29.06.2022

Tanja Sinozic: "Startups können bei KI auch Verantwortung kultivieren"

KI Produkte und Dienstleistungen verbreiten sich schnell und haben große Auswirkungen auf die Gesellschaft. Das ITA hat ein Selbstbewertungsinstrument entwickelt, mit dem Unternehmen die ethischen und sozialen Folgen ihrer Produkte analysieren können. Ziel ist, eine Kultur der Verantwortung in diesem Sektor zu etablieren.

Welche Folgen hat der Einsatz von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz für Gesellschaft und Unternehmen? Zahlreiche Österreichische Startups entwickeln Technologien und Produkte, die auf Methoden der Künstlichen Intelligenz basieren. Ihnen fehlen aber oft das Know-How und die Methoden, um die Folgen der entwickelten Technologien abzuschätzen. Dadurch ergeben sich Risiken sowohl für die Gesellschaft als auch für das Startup selbst. Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW hat mit österreichischen KI-Startups zusammen gearbeitet, um einen Prototyp für ein Self-Asessment-Tool zu entwickeln.

Im neuen ITA-Dossier beschreibt Projektleiterin Tanja Sinozic die Herausforderungen: "Startups stehen naturgemäß unter Druck, Gewinn zu machen. Da auch noch ethische Aspekte mitzudenken, braucht Bewusstsein. Sich selbst einzuschätzen, sich zu fragen: was hat das für Folgen, wenn ich meine Innovation in die Welt setze, ist schwierig." Verantwortung zu übernehmen nütze aber auch den Startups selbst: "Wenn ein KI-Startup etwa wegen eines geschlechtsspezifischen Bias in seinen Algorithmen in die Medien gerät, kann dies schnell rufschädigend sein und unter Umständen das Überleben eines kleinen Unternehmes gefährden", so Sinozic.

In Workshops hat das ITA-Team Unternehmen nach ihrer Verantwortungskultur befragt und Bedürfnisse ausgelotet. Das Ergebnis ist ein Self-Assessment Tool, das Unternehmen dabei unterstützen soll, soziale und ethische Überlegungen zu ihren Produkten in ihre Unternehmenskultur zu integrieren. Dazu, so Tanja Sinozic, müssen die Unternehmen auch gehört werden: "Österreich sollte den Dialog mit den Startups aktiv führen. Die Schaffung eines bewussten Umgangs mit dem eigenen Produkt ist jedenfalls wesentlich."