„Wesentlich war, dass die Wohnformen nachhaltig sind, d.h. dass wir umweltfreundliche Materialien dafür verwenden, dass sie abfallarm, wasser- und energiesparend sind und dass wir sie schnell auf- und wieder abbauen können“, betont Gloria Rose vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW. Herausgekommen sind dabei sechs Wohnmodelle, die auf so unterschiedliche Zielgruppen wie Studierende, Flüchtlinge, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Menschen in sozialen Krisen abgestimmt sind.
Schutz vor extremen Wetterbedingungen
Das Modell Life on Track(s) – Tinytainer kann beispielsweise im Fall einer Flutkatastrophe eingesetzt werden : „Wir widmen dafür Frachtcontainer um, die kurzfristig etwa 40 Personen beherbergen können. Sie können auf Schienen schnell zum Einsatzort gefahren werden und sind mit Strom, Wasser und Heizung ausgestattet. Das Modell „Beat the Heat“ soll Menschen vorübergehend in natürlich gekühlten Räumen Schutz vor Hitze bieten.
Sozialer Anschluss
Dann wäre da noch das Modell „Life Sharing to go“: eine alte Fabrikhalle bietet Privatunterkünfte, eine Gemeinschaftsküche und großzügigen Raum, um mit Mitbewohner*innen zu interagieren oder auch von ihnen zu lernen. „Nicht nur die Unterkunft, sondern auch der Erwerb von Fähigkeiten und die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt spielen hier eine Rolle“, meint Rose.
Leerraum und freie Flächen nutzen
Im Szenario „DonAutonom“ werden aus Frachtcontainern mit autonomer Energieversorgung und Wasseraufbereitung Wohnflächen für maximal drei Monate zur Verfügung gestellt. Hier könnten Menschen untergebracht werden, die gerne mit Möglichkeiten der Selbstversorgung experimentieren. Im Modell „Flat-Pack“ lassen Holz-Module in Geschäftsflächen Wohneinheiten entstehen. Mit dem „Gap Module“ kann wiederum kurzfristig ein ganzes Gebäude temporär auf einer brach liegenden Fläche errichtet werden.
Kein Ersatz für Wohnen
„Klar ist, dass diese Modelle Wohnen nicht ersetzen. Sie können aber in bestimmten Situationen als Überbrückung hilfreich sein und bieten die Möglichkeit, über nachhaltiges Bauen und Wohnen Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Sie sollten daher ebenso von den Verantwortlichen anerkannt und organisiert werden“, meint Rose. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die hier entwickelten temporären Wohnmodelle gleichzeitig Experimentierräume sind. „Wir wollen die Erfahrungen jener, die Pop-Up Housing verwenden, analysieren und so erfassen, dass ein internationaler Austausch möglich ist. Pop-up Housing ist ein globales Phänomen, das auch in Österreich Raum finden sollte."