13.06.2012

Nano-Kommunikation

Zentrales Thema beim Internationalen Behördentag in Zürich war, wie sich komplizierte wissenschaftliche Inhalte verständlich weiter kommunizieren lassen

Foto: Flickr/tanakawho

Vom 8. bis 9. Mai 2012 fand in Zürich der 6. Internationale Behördendialog statt. Im Mittelpunkt der von der schweizerischen Innovationsgesellschaft organisierten Tagung stand heuer die Kommunikation von wissenschaftlichen Inhalten im Spannungsfeld von Forschung, Behörden, Wirtschaft und Medien. Auf Einladung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) diskutierten rund 50 VertreterInnen von Ministerien, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Medien aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein über aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Risikoregulierung von Nanomaterialien.

Nationale und internationale Aktivitäten

Das Umweltministerium wurde durch Renate Paumann und Thomas Jakl vertreten, sie berichteten über die Umsetzung des Österreichischen Nanoaktionsplans (NAP). Aktuell werden gerade ein unabhängiges Risikoforschungsprogramm (NANO EHS) und die Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Nano-Informationsplattform (NIP) umgesetzt. Auch in der öffentlichen Beschaffung wurden konkrete Maßnahmen gesetzt. So verzichtet etwa die Stadt Wien im Rahmen ihrer ÖkoKauf-Initiative – außer bei der Medizin – bewusst auf Nanosilber-Produkte.

Auch in der Schweiz wurden in den letzten Jahren vielfältige Maßnahmen zur Förderung eines sicheren Umgangs mit Nanomaterialien getroffen. Methodische Grundlagen für deren Prüfung und Beurteilung sind aber nach wie vor unzureichend. Das Nationale Forschungsprogramm „Chancen und Risiken von Nanomaterialien“ soll diese Wissenslücken schließen. In Deutschland läuft bis Ende 2012 der NanoDialog. Die Themen umfassen Risikomanagement, Rückverfolgbarkeit, Nachhaltigkeit und Forschungspotenziale als Standortfaktor.

Nanotechnologie und Öffentlichkeit

In weiteren Sessions wurden die Rollen von Forschung und Wissenschaft in der Öffentlichkeit erörtert: zum einen ging es um ihre Repräsentanz in den Medien, zum anderen um die Eignung von ExpertInnenwissen als Grundlage für politische Entscheidungen. Push-Medien, die Informationen aktiv zu den EmpfängerInnen bringen wie Printmedien oder TV, und Pull-Medien wie Internet-Plattformen und Portale, die von den KonsumentInnen aufgesucht werden müssen, spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse. Umso wichtiger sind daher die Informationsplattform Infonano.ch, oder die noch in diesem Jahr in Betrieb gehende österreichische Nano-Informationsplattform. Maya Graf, Abgeordnete des Schweizer Nationalrats für die Grünen Baselland, betonte die besondere Rolle wissenschaftlicher Daten für die Politik.

Der nächste Internationale Behördendialog wird auf Einladung des österreichischen Lebensministeriums am 13. und 14. Mai 2013 in Wien stattfinden.


13.06.2012

Von: Andre Gazso