16.02.2023

Blackout-Gefahr und Google-Alternativen

ITA-Expertinnen und Experten waren 2022 wieder stark in den Medien präsent, besonders wenn es um das Thema Blackout oder einen möglichen Internetausfall ging. Weitere Beiträge drehten sich z.B. um die Suche nach Google-Alternativen sowie die Digitalisierung in all ihren Formen – sei es KI für Konsument:innen, Mobilkommunikation oder Cyber-Security.

Graphik: ITA / Thomas Bayer


Kein Strom, kein Internet – was nun?

Was geschieht im Fall eines großflächigen Stromausfalls? Und wie würden der Gesundheitssektor, die Logistik und andere wichtige Infrastrukturen mit einem Internetausfall umgehen? In beiden Fällen ist eines sicher: Das Leben, wie wir es kennen, würde zum Stillstand kommen. Expert:innen des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW untersuchten beide Szenarien.

Im September präsentierten Jaro Krieger-Lamina und ein multidisziplinäres Projektteam, dem auch die BOKU Wien angehörte, die Ergebnisse von ISIDOR, einer zweijährigen Analyse darüber, was in Österreich passieren würde, wenn das Internet ausfällt: "Unsere Wasser- und Stromversorgung wäre nicht betroffen. Aber andere Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder Logistik würden stark leiden", betont Krieger-Lamina. Gemeinsam mit Steffen Bettin stellte er dem Parlament auch die Ergebnisse einer zweiten Studie zu einem Blackout in Österreich vor. Die Studie, die von der Arbeitsgruppe ITA/AIT (Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Austrian Institute of Technology) durchgeführt wurde, wurde vom Österreichischen Parlament in Auftrag gegeben. Sie bietet einen Überblick über den Wissensstand und den bestehenden Handlungsbedarf, um Stromengpässe oder Blackouts zu verhindern.

Suchmaschinen – warum wir Alternativen zu Google brauchen

Google beantwortet alle unsere Fragen, ist aber keineswegs objektiv. Ergebnisse werden gerankt, kommerzielle Interessen kommen ins Spiel. Astrid Mager vom ITA hat sich angesehen, was hinter den größten globalen Suchmaschinen steckt und echte Alternativen für Europa analysiert. Im Februar 2022 präsentierte sie ihre Ergebnisse in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. ORF Online schreibt über ihren Vortrag: "Die Qualität der Suchergebnisse, die wir sehen, kann nicht wirklich gemessen werden. So kann es sein, dass ein großes Unternehmen weiter oben gelistet wird als eine hilfreiche kleine Seite." Die APA, die österreichische Presseagentur, meint: "Suchmaschinen sind keine neutrale Technologie. In ihre Algorithmen sind auch gesellschaftliche Machtverhältnisse eingeschrieben." Alois Pumhösel von Der Standard findet, dass man "mit der Lupe nach Alternativen suchen muss".

KI, 5G, digitale Souveränität

Weitere Medienhighlights betrafen verschiedene Aspekte der Digitalisierung: Walter Peissl warnte gemeinsam mit der Arbeiterkammer Österreich vor den vielen unbeantworteten Fragen rund um Künstliche Intelligenz: "KI ist noch nicht verbrauchertauglich, wir verstehen die Entscheidungsfaktoren nicht genug, um sie entsprechend zu kontrollieren." ITA-Direktor Michael Nentwich betonte auf dem jährlichen Internet Summit Austria die Bedeutung der digitalen Souveränität: "Wir müssen uns anstrengen, um im Bereich der Cybersicherheit unabhängiger zu werden. Wir brauchen erhebliche Investitionen, um unsere nationalen Kompetenzen zu stärken". Karen Kastenhofer, Autorin der parlamentarischen Studie "5G und Gesundheit", wurde von der österreichischen Kronen Zeitung mit den Worten zitiert: "Wir sollten das Thema offen diskutieren und Alternativen prüfen. Zum Beispiel, 5G über Glasfasertechnologie zu empfangen. Das reduziert den Bedarf an elektromagnetischen Feldern, die noch wenig erforscht sind und möglicherweise Auswirkungen auf Lebewesen haben. Es wäre auch ein Signal an die Bevölkerung, dass Sorgen ernst genommen werden."

Das waren die Top-Themen 2022 (Graphik: ITA)

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