23.03.2021

Abschied von der Hilflosigkeit

Um älteren Menschen durch Technik tatsächlich zu helfen, braucht es eine Neudefinition des Begriffs „Alter“, findet Ulrike Bechtold, die hunderte Wiener*innen nach ihrer Lebensqualität befragt hat. Denn: Ältere Menschen fühlen sich oft nicht „alt“. Technikentwicklung soll daher weg von der Hilflosigkeit.

Technik kann den Alltag erleichtern - auch für Ältere Menschen. (Foto: Ira Selendripity/Unsplash)

Die empfundene Lebensqualität älterer Wienerinnen und Wiener hängt nicht von ihrem tatsächlichen Alter oder ihrem Einkommen ab. Wichtiger sind gelebte soziale Beziehungen und das Interesse, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die Ulrike Bechtold vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Auftrag der Stadt Wien durchgeführt hat.

Die meisten der 245 befragten, jedoch noch selbständig lebenden Wiener*innen über 65 Jahre sind zufrieden mit ihrer Lebensqualität. Nur 17 Prozent gaben an, wenig oder gar nicht zufrieden zu sein. „Es hat sich gezeigt, dass das tatsächliche Alter weniger wichtig ist als wie alt sich ein Mensch fühlt. Wenn jemand verschiedene Beziehungen aktiv lebt, und zwischen den schlechten Tagen auch viele gute stecken, dann wächst auch die Bereitschaft, technische Hilfsmittel wie Lichtsensoren, Seniorenhandy oder Notrufsysteme anzunehmen. Wir müssen also weg davon, diese Unterstützung mit Hilflosigkeit im Alter gleichzusetzen“, betont die Humanbiologin und ITA-Forscherin.

Politik und Entwickler*innen sind gefordert

Welche Maßnahmen es von der Politik braucht, wie die Bereitschaft ist, den Wohnraum für technische Hilfsmittel umzugestalten und wie Unternehmen besser auf die Bedürfnissse und das Selbstbild älterer Menschen eingehen können, beschreibt Bechtold in ihrem Artikel: Alltagshilfen für Ältere: Beziehung statt Sensor (ITA-Dossier Nr. 53, März 2021).

 

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Alltagshilfen für Ältere: Beziehung statt Sensor
(ITA-Dossier Nr. 53, März 2021).