Do, 03. November 2022 | Kategorie Blog

Faszination Tunnelbau

Der österreichische Tunnelbau genießt international große Anerkennung. Einer der Leuchttürme dieser Entwicklung ist die „Neue Österreichische Tunnelbaumethode“, die sich zwischenzeitlich in vielen Ländern durchgesetzt hat. Teilnehmer*innen des Seminars "Tunnelbau & Großbaustellen" konnten sich im September selbst - und unter Tage - davon überzeugen.

Textmitarbeit: Eva Schitter und Leandra Kreisser

Präzision, Kreativität und Virtual Reality

Was braucht es, um ein Großprojekt wie einen Basistunnel voranzutreiben? Präzision spielt naturgemäß eine große Rolle - wobei auch bei detailliertester Planung stets mit Unvorhergesehenem zu rechnen und Kreativität gefragt ist. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Stephan Semprich (Technische Universität Graz, Institut für Bodenmechanik, Grundbau und Numerische Geotechnik) konnten Geförderte interessante neue Erkenntnisse gewinnen und Baustellen virtuell und am Semmering auch live besuchen. Besonders spannend: Berichte und Anekdoten über Baustellen. in der ganzen Welt. Eine Brücke zur Internationalität, die auch Gerhard Harer als Geschäftsführer der Steiermarkbahn schlug, indem er uns Einblicke in seine Tätigkeit als Projektmanager in Afrika und Asien gab. Franz Tschuchnigg von der Technischen Universität Graz eröffnete einen Blick in die Zukunft: Mit großen Datenmengen können Teile der Tunnelplanung ins Virtuelle verlegt und damit Baustellen via Virtual Reality besucht werden. Ausgestattet mit einer VR-Brille durften wir als Teilnehmende diese Innovation hautnah erleben.

Gänsehaut unter Tage

Zudem hatten wir die einzigartige Gelegenheit, eine Tunnelbaustelle, das Baulos Fröschnitzgraben der Semmering Basistunnelbaustelle, vor Ort zu besichtigen – ein Highlight für alle Beteiligten! Der 27,3 Kilometer lange Tunnel, der Teil der baltisch-adriatischen Achse ist, soll zukünftig die historische Semmeringbahn entlasten und die Fahrtzeit zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag für Schnellzüge um bis zu 30 Minuten verkürzen. Sich in Gummistiefeln und mit allen Sicherheitsvorkehrungen in einen 400 Meter tiefen Schacht zu begeben, war ein Erlebnis der besonderen Art. Beim Spaziergang durch den teils schon fertigen, teils noch im Bau befindlichen Tunnel konnten wir das theoretisch erlernte Wissen einsetzen und so das Bauvorhaben vor Ort in seiner ganzen Dimension erfassen.

Fazit: Ein Seminar, das Theorie und Praxis auf einen eindrücklichen Nenner gebracht hat!