Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie

Der Workshop thematisiert die Methoden zur Analyse von Quellen der habsburgisch-osmanischen Diplomatie. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit sich neuartige Ansätze und Methoden, die in den letzten Jahren in der Geschichtswissenschaft und ihren Nachbardisziplinen entwickelt wurden, für die Erforschung der diplomatischen Beziehungen zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich erkenntnisgewinnend verwenden lassen. Traditionell werden die Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie – Korrespondenzen, Verträge, Instruktionen, Relationen, Publizistik, Reiseliteratur, Porträts, sefâretnâme, seyahâtnâme usw. – mit Hilfe der historischen Quellenkritik analysiert.

In den letzten Jahren wurden, vor allem unter dem Einfluss der Kulturwissenschaften, neuartige Theorien und Methoden entwickelt, die es ermöglichen, dieses quellenkritische Instrumentarium weiterzuentwickeln und zu verfeinern, beispielsweise die qualitative und quantitative Textanalyse sowie die Diskursanalyse. Der „linguistic turn“ rückte die Sprache von Quellen in den Mittelpunkt, der „material turn“ ihre Materialität.

Anknüpfungspunkte enthalten aber beispielsweise auch die vor allem in den Medienwissenschaften verwendeten Konzepte von Medialität und Intermedialität. Völlig neue Wege der Arbeit mit den Quellen schafft die Digitale Geschichtswissenschaft, etwa durch digitale Quelleneditionen mit komplexen Suchfunktionen oder die computergestützte Analyse von Texten und Bildern. An dem Workshop nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Türkei und Ungarn teil, die in den Vorträgen auf eigene (im Entstehen befindliche) Forschungsarbeiten Bezug nehmen. Anschließend wird über methodische Möglichkeiten, Perspektiven und Probleme des Umgangs mit den Quellen diskutiert.