15.06.2023

Forschungsprojekt - Anatomie einer Metropole

Pionierjahre des Bauens mit Eisenbeton, Wien 1890-1918, jour fixe Kulturwissenschaften

Mit Ursula Prokop und Anna Wickenhauser
(Projektleiter Otto Kapfinger)

Das Projekt befasst sich mit der neuen Technologie des Eisenbetonbaus, die in der Zeit der Jahrhundertwende aus Frankreich kommend schnell in der Donaumonarchie Verbreitung fand. Eine bedeutende Rolle spielten hier österreichische Bautechniker und Baufirmen, die diese Technologie weiterentwickelten und führend auf diesem Gebiet wurden. In kurzer Zeit entstand bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges eine Reihe von bedeutenden Projekten, insbesondere in der prosperierenden Reichshauptstadt Wien. Neben der ausgeklügelten Technologie im Industriebau bestachen vor allem auch die Wohnbauten mit ihrer außerordentlichen Funktionalität und hohen ästhetischen Qualität.

Nicht zufällig waren die meisten Architekten dieser Bauten Absolventen der Technischen Hochschule, wo führende Betontechniker und der Architekturprofessor Karl König unterrichteten. Der Umstand, dass viele dieser Persönlichkeiten jüdischer Herkunft waren, ist ein kulturhistorisches Phänomen, das bis jetzt noch kaum aufgearbeitet wurde. Die großen Spannweiten, die die neue Bautechnologie ermöglichte, führten dazu, dass für das neue Medium Film in vielen dieser Neubauten von Anfang an Kinos in den Souterrains eingeplant waren. Auch in dieser neuen, prosperierenden Branche waren sehr viele Inhaber und Angestellte jüdischer Herkunft, darunter bemerkenswert viele Frauen. Der Geschichte dieser Kinos und ihrer Betreiber nachzugehen ist ein weiterer Schwerpunkt des Projektes.

Organisation: Christoph Leitgeb
Moderation: Richard Kurdiovsky
Anregung und Idee: Helga Köcher, ViennAvant

 



Ursula Prokop
Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien; freiberufliche Kunsthistorikerin und Publizistin; Forschungsschwerpunkt Österreichische Architektur- und Kulturgeschichte des späten 19. und  frühen 20. Jhdts.. Link

Anna Wickenhauser
Lebt als freischaffende Architektin in Wien. Studium an der TU Graz, der ETH Zürich und der UdK Berlin. Arbeiten im Bereich Wohnbau, Bauen im Bestand,  Kunst am Bau und öffentliche Bauten.
Link

 

Wir möchten darauf hinweisen, dass bei dieser Veranstaltung Fotos gemacht werden können. Die Aufnahmen können auch für Dokumentationszwecke und Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht werden. Weitere Informationen zum Datenschutz unter https://www.oeaw.ac.at/oeaw/datenschutz/ abrufbar.

 

INFORMATION

ZEIT:
15. Juni 2023, 16h30-18h, Wien

ORT:
Seminarraum 1, Campus Akademie/ ÖAW,
Bäckerstraße 13,
10 10 Wien