Georg Grabherr hat am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) das Projekt und Monitoring-Netzwerk GLORIA („Global Observation Research Initiative in Alpine Environments“) etabliert, das sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität im Hochgebirge befasst. Seine Hypothese war, dass es durch die Klimaerwärmung zu einem Höhersteigen der alpinen Vegetation gekommen ist. Was fehlte, waren nachvollziehbare Beweise durch systematische Langzeitstudien und Messreihen. Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er eine Methodik zur Einrichtung alpiner Dauerbeobachtungsflächen. Somit ist das größte globale Monitoring-Programm für die Biodiversität der Hochgebirgsvegetation im Kontext der Klimafolgenabschätzung entstanden. GLORIA umfasst heute ein Beobachtungsnetz in über 130 Untersuchungsgebieten in Gebirgen in allen Klimazonen der Erde. Das Team um Georg Grabherr hat mehrfach Forschungsergebnisse aus dem GLORIA-Langzeitprojekt in den renommierten Fachzeitschriften Nature und Science publiziert.
Georg Grabherr war in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gut verankert. Seit 2004 war er korrespondierendes Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse. Im Jahr 2003 wurde Georg Vorsitzender des Man and Biosphere (MAB)-Nationalkomitees. Von 2006, dem Gründungsjahr des heutigen IGFs, bis 2013 war er Vizedirektor des IGFs. Nach seinem krankheitsbedingten Rückzug im Jahr 2014 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Nationalkomitees ernannt. Neben dem MAB-Nationalkomitee war Georg auch langjähriger Vorsitzender des Nationalkomitees „Global Change“.
Am 25. Oktober 2022 ist Georg Grabherr im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Königstetten verstorben, jenem Haus, das von seinem Garten für das 21. Jahrhundert umgeben ist!
Georg Grabherr hinterlässt eine große Lücke. Wir dürfen auf die ausführliche Würdigung seines wissenschaftlichen Werdegangs durch die Kollegen und Schüler Max Albrecht, Günter Köck und Harald Pauli verweisen .
Das IGF wird Georg Grabherr in liebevoller Erinnerung behalten.
Das IGF-Team