Neue Arbeitswelt und Digitalisierung – Welche Folgen haben neue Organisationsformen und Technologien?

Internationale Konferenz TA17, Wien, 19. Juni 2017
Hauptgebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,
Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien (->Stadtplan)

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Die transformative Macht der Digitalisierung zeigt sich insbesondere bei Arbeit und Beschäftigung. Künstliche Intelligenz, Roboter und andere fortgeschrittene Formen der Automatisierung versprechen eine dramatische Reduktion der menschlichen Arbeit, nicht nur in der Fertigungsindustrie, sondern auch bei Dienstleistungen oder in der Wissensproduktion, der Bildung und im Gesundheitswesen. Crowdworking-Plattformen verändern Einkommenserwerb und Arbeitsorganisation. Cyber-physische Systeme verbinden Produktion mit Konsum, indem die Objekte der Wertschöpfungskette unmittelbar miteinander interagieren. Dies geht einher mit dem Versprechen auf mehr Effizienz, Flexibilität und Komfort.

Digitale Technologien haben die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, schon jetzt verändert. In Zukunft, so die Prognosen, werden diese Veränderungen noch tiefgreifender sein. Inwieweit sind die Visionen einer (teil-)automatisierten Arbeitswelt tatsächlich neu oder reproduzieren sich hier konkurrierende ideologische Ansprüche bloß technisch? Sind alternative Entwicklungspfade denkbar?

Ungeachtet historischer Parallelen verlangen mögliche Umwälzungen eine kritische Bewertung ihrer längerfristigen Auswirkungen. Vor allem besteht Bedarf nach einem breiten gesellschaftlichen Diskurs: Welche neuen Funktionen, Prozesse und Politiken müssen wir schaffen und welche Eingriffe sind nötig, um den technologischen Wandel im Sinne eines breiten und gerecht verteilten gesellschaftlichen Nutzens zu gestalten?

Neue Arbeitsplätze oder Massenarbeitslosigkeit? Wie wird sich die Digitalisierung auf das Volumen an Arbeit auswirken? Welches Potenzial haben neue digitale Geschäftsmodelle für die Qualität der Arbeit? Werden cyber-physische Systeme die industrielle Produktion in die Industrieländer zurückbringen oder werden vielmehr hochwertige Dienstleistungen abwandern? Welche Konsequenzen sind für die sozialen Sicherungssysteme zu erwarten? Und welche strategischen Handlungsoptionen gegen eine mögliche Exklusion großer Teile der Gesellschaft aus der Erwerbsarbeit sind vorstellbar?

Crowdwork – eine sozialverträgliche Form der Arbeit? Welche Folgen haben die neuen Geschäftsmodelle für Unternehmen, ArbeitnehmerInnen und für die Gesellschaft? Ist die Plattform-vermittelte Arbeit in der Lage, für sinnvolle Arbeit und ausreichende Einkommen zu sorgen, oder besteht die Gefahr einer wachsenden Anzahl von Mikro-Jobs mit minimaler Entlohnung? Wie können wir gewährleisten, dass Arbeitsnormen, gerechte Entlohnung und soziale Sicherheit auch bei neuen Arbeitsformen erhalten bleiben?

Wie verändert sich das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine? Welche Automatisierungskonzepte werden angestrebt? Welche Bereiche lassen sich technisch sinnvoll unterstützen und wo liegen die Grenzen? Werden wir in Zukunft autonomer leben oder von Maschinen bevormundet werden? Welche Risiken sind mit dem Vertrauen auf Maschinen in sensiblen Bereichen wie der Pflege, der (Kinder-)Betreuung etc. verbunden? Inwieweit werden die neuen Arbeitsformen ethischen Anforderungen gerecht? Wie lässt sich die Gefährdung von Grundrechten wie Autonomie und Privatsphäre verhindern?

Welche Fähigkeiten werden in Zukunft benötigt? Welche Veränderungen ergeben sich für Berufsbilder und Qualifikationen? Wie soll das Bildungssystem auf die sich rasch verändernden und unvorhersehbaren Anforderungen der zukünftigen Arbeitswelt reagieren? Sollte der Allgemeinbildung neben rein beruflicher Ausbildung mehr Aufmerksamkeit zukommen?

Im Rahmen der TA17 lädt das ITA zur Präsentation von empirischen oder konzeptuellen Arbeiten zu diesen und ähnlichen Fragen ein. Wir laden Sie zur Einreichung von Abstracts im Außmaß von ca. 500 Wörtern ein (per Mail an tamail [@] oeaw.ac.at)!

Einreichfrist: 27.03.2016
Rückmeldung: 31.03.2017