Geographie

* 17. Februar 1925, Wien
† 14. Februar 2017, Wien

1976 Wahl zum Korrespondierenden Mitglied im Inland der ÖAW
1987 Wahl zum Wirklichen Mitglied der ÖAW

Werdegang/Career:

Elisabeth Lichtenberger war die erste Frau in Österreich, die ein Ordinariat für Geographie innehatte, die erste Frau ihres Faches, die zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaft gewählt wurde, und sie war die erste Frau, die in die Kurie für Wissenschaft und Kunst aufgenommen wurde. Sie war Pionierin, Vorreiterin und Trendsetterin in einer männlich geprägten Wissenschaft.

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann sie an der Universität Wien zu studieren, 1948 legte sie die Lehramtsprüfung in Geographie und Geschichte ab, 1949 erfolgte die Promotion und 1955 wurde sie Assistentin bei Hans Bobek. Nach langen 16 Assistentenjahren mit jeweils einjährigen Verlängerungen erfolgte 1971 die Ernennung zur außerordentlichen, 1972 zur ordentlichen Universitätsprofessorin und 1995, nach 40-jähriger Zugehörigkeit zur Universität Wien, die Emeritierung.

Forschung/Research:

Die „Stadt“ stellte den Kern von Lichtenbergers wissenschaftlichem Schaffen dar. 1966 veröffentlichte sie (gemeinsam mit Hans Bobek) ein Standardwerk über die Stadt Wien, 1970 ihr Ringstraßenbuch und 1977 die umfassende Darstellung der Wiener Altstadt. Es folgte ein bedeutsames Lehrbuch zur Stadtgeographie, welches mehrmals neu bearbeitet und aufgelegt wurde und 2002 das Buch „Die Stadt. Von der Polis zur Metropolis“, vielleicht das Opus magnum von Lichtenberger.

Die Forschung von Lichtenberger basierte immer auf empirischen Erhebungen, der Fokus lag auf räumlichen Strukturen und gesellschaftlichen Prozessen. Sie hat damit zusammengeführt, was sonst in unterschiedlichen Disziplinen lose nebeneinandersteht. Interdisziplinarität war kein oberflächliches Schlagwort, sondern gelebte Forschungspraxis.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften/Awards and Memberships:

Elisabeth Lichtenberger war wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Academia Europaea, der British Academy, der Akademie für Raumforschung und Landesplanung sowie Ehrenmitglied in den Geographischen Gesellschaften von Österreich, Ungarn, Italien und der Royal Geographic Society. Sie war Trägerin zahlreicher Preise und erhielt Ehrendoktorate von den Universitäten Leipzig und Chicago.

Quellen:

Fassmann Heinz: Elisabeth Lichtenberger – ein Nachruf. In: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 167/2017, S. 363–369.