02.05.2023

Die infrastrukturelle Macht freilegen: über die materiellen Grundlagen des digitalen Trackings

Wir stellen vor: Stine Lomborg ist Keynote Speaker der TA23

Stine Lomborg ist eine der beiden Keynote Speaker der diesjährigen Konferenz für Technikfolgenabschätzung TA23 im Juni in Wien. In ihrer Keynote mit dem Titel „Unpacking infrastructural power: on the material underpinnings of digital tracking“ bezieht sie sich auf die materielle Backend-Infrastruktur digitaler Kommunikationssysteme und welche Auswirkungen infrastrukturelle Macht haben kann.
 
"(Aus dem Englischen übersetzt) Digitales Tracking auf Plattformen, die ein Großteil der Weltbevölkerung tagtäglich nutzt, ist mittlerweile ein Standardverfahren. Es kann z. B. durch Web-Cookies oder sensorbasierte Technologien für eine Vielzahl von Zwecken genutzt werden, darunter die Optimierung von Funktionen und Diensten, Überwachung und neue technologische Entwicklungen, und es spielt eine entscheidende Rolle bei der Generierung von Daten zum Trainieren von maschinellen Lernmodellen und anderen Entwicklungen in der KI. In diesem Vortrag beziehe ich das digitale Tracking auf die materielle Backend-Infrastruktur digitaler Kommunikationssysteme. Ich zeige, dass digitales Tracking die Ausübung einer bestimmten Art von Macht ermöglicht, nämlich der infrastrukturellen Macht, die sich auf die Fähigkeit bezieht, Kontrolle über die materiellen Grundlagen eines Ökosystems auszuüben. Ich zeige, dass infrastrukturelle Macht ein grundlegender und zunehmend wichtiger Begleiter anderer Formen von Macht ist, die in digitalen Kommunikationssystemen ausgeübt werden, und skizziere Wege, um ihre operativen Logiken für die kritische Untersuchung von Big Tech und der politischen Ökonomie von Daten zu entschlüsseln.“

Stine Lomborg ist Associate Professor im Department of Communication der Universität Kopenhagen. Dabei untersucht sie die Rolle der Medien im täglichen Leben und in breiteren gesellschaftlichen Prozessen und Kontexten. Ihre Arbeit befasst sich mit der Bedeutung und den Auswirkungen von digitalem Tracking und datengesteuerten Entscheidungen für Menschen und Gesellschaften. Ihr Ziel dabei ist es, Medien- und Kommunikationsforschung zu digitalem Tracking und Datafizierung zu entwickeln.