Florian Krammer referiert bei der nächsten Hans Tuppy-Lecture über medizinische Erfolge bei der Erforschung des Influenza-Virus.…
Stadt voller Supermärkte
Die Kultur- und Sozialanthropologin Milana Čergić hat in einer ethnografischen Studie im Zeitraum 2018-2019 untersucht, wie ein einheimisches Einzelhandelsunternehmen das Leben in der Stadt Tuzla verändert und die zuvor dominierenden Kohle- und Salzbergbauindustrien aus der jugoslawischen Ära abgelöst hat. Sie fokussierte auf den wirtschaftlichen Aufstieg des Unternehmens im breiteren Kontext der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen der letzten dreißig Jahre in Bosnien.
Diese Studie stellt die als Postdoc an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz arbeitende Wissenschaftlerin in einem hybriden Vortrag "A city full of supermarkets: analysing ‘economic success’ on the European semi-periphery" vor. Der Vortrag ist Teil der Reihe "Balkanforschung an der ÖAW" und wird vom Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der ÖAW veranstaltet. Im Mittelpunkt von Čergić' Analyse stehen die unterschiedlichen Rollen und Perspektiven der Akteure des Unternehmens. Dazu gehören Manager, die ihre Arbeit als Beitrag zur nationalen Einheit durch wirtschaftlichen Erfolg sehen, der Eigentümer, der sich als Bollwerk zur politischen Korruption positioniert, und Mitarbeiter, die trotz stabiler Arbeitsverhältnisse mit einem schwierigen Arbeitsumfeld zurechtkommen müssen. Dieses Umfeld ist durch willkürliche Rechtsauslegungen und fehlende gewerkschaftliche Aktivitäten gekennzeichnet.
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