Die Wahrheit der Historiker / / Werner Paravicini.

Der Geschichtswissenschaft, und nicht nur ihr, ist unmerklich der Begriff der Wahrheit abhandengekommen, und mit ihm auch derjenige von Tatsache und Quelle. Über die Rankesche Absicht, lediglich zu sagen, wie es eigentlich gewesen, lächeln die Kenner. Wenn alles Text ist und alles Rhetorik, wenn man...

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Bibliographic Details
Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA History 2000 - 2014
VerfasserIn:
Place / Publishing House:München ;, Wien : : De Gruyter Oldenbourg, , [2019]
©2010
Year of Publication:2019
Language:German
Series:Historische Zeitschrift / Beihefte , N.F. 53
Online Access:
Physical Description:1 online resource (98 p.)
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Description
Other title:Frontmatter --
Inhalt --
Vorbemerkung --
1. Einleitung: Erfundene Vergangenheit --
2. Die Geschichtswissenschaft im erkenntnistheoretischen Dilemma --
3. Wege heraus --
4. Ewige Jugend --
5. Beschluß: Hoffnung auf Wahrheit --
Bibliographie --
Personenregister
Summary:Der Geschichtswissenschaft, und nicht nur ihr, ist unmerklich der Begriff der Wahrheit abhandengekommen, und mit ihm auch derjenige von Tatsache und Quelle. Über die Rankesche Absicht, lediglich zu sagen, wie es eigentlich gewesen, lächeln die Kenner. Wenn alles Text ist und alles Rhetorik, wenn man nicht mehr wissen will, was war, sondern nur noch, wie darüber geredet wurde, wenn vorgeblich die Beobachtung das Beobachtete schafft und alle Erinnerung irreparabel alles verfälscht, dann verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion, geht die Wirklichkeit verloren, gilt nicht mehr Demut, sondern nur noch Deutungshoheit. Historiker sollten dann lieber gleich Romane schreiben. Dabei ist wahr/nicht wahr der Code und das Gesetz aller Wissenschaft. Es ist also zu fragen, ob nicht vor lauter Selbstkritik und Komplexitätsfreude einiges Grundsätzliche vergessen wurde. Es ist leicht, sich über den Erkenntnisoptimismus der »Positivisten« des 19. und 20. Jahrhundert lustig zu machen, aber das enthebt keineswegs davon, sich (oft mit ihrer Hilfe) um die Richtigkeit der Fakten zu bemühen, auch wenn diese nur ein Gerüst liefern können, mit dessen Hilfe der phantasiebegabte Historiker die Vergangenheiten rekonstruiert - das Konstruieren muß und darf er indes den Dichtern überlassen. Der vorliegende Essay verschafft Überblick über eine seit mehr als hundert Jahren währende, überaus aktuelle Diskussion, die an die Grundfesten der Geschichtswissenschaft rührt, und lädt dazu ein, zu Vernunft und Augenmaß zurückzufinden, damit Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung sich nicht so weit vom menschlichen Leben und Erleben entfernen, daß sie schließlich niemanden mehr interessieren.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783110651379
9783110635836
ISSN:0342-5363 ;
DOI:10.1515/9783110651379
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Werner Paravicini.