Das vom BMKÖS im Rahmen des Projekts „Das Museum im kolonialen Kontext“ geförderte Forschungsprojekt „Koloniale Infrastrukturen“ am Technischen Museum Wien untersucht anhand von exemplarischen Objekten aus den Archiven für Technik- und Eisenbahngeschichte des TMW Infrastrukturprojekte in Namibia, Ägypten, Indien und Brasilien. Übergreifendes Projektziel ist es, den „österreichischen Kolonialismus ohne Kolonien“ zu erforschen, insbesondere im Hinblick auf die Involvierung österreichischer Akteur*innen in den Bau, die Planung und Umsetzung infrastruktureller Projekte.
Direkte und indirekte ökonomische Verwertungsinteressen sowie bei der Errichtung der Infrastrukturprojekte vorherrschende Arbeitsverhältnisse, wie Zwangsarbeit und Versklavung, stehen ebenso im Fokus des Forschungsinteresses wie die Frage, inwiefern aktuelle Verhältnisse und Strukturen die damit verbundenen Geschichten fortführen, und sich diese Geschichten zeigen oder erinnern lassen, insbesondere auch im Hinblick auf „die Rolle von Technikmuseen als strukturelle Verstärker kolonialrassistischer Machtverhältnisse“. Der Jour fixe gibt Einblick in das laufende Subprojekt zu Brasilien, in welchem das Prachtalbum zur brasilianischen Dom Pedro II-Eisenbahn aus dem Archiv für Eisenbahngeschichte erforscht wird.
Moderation: Zuzana Dziuban | IKT
PD Dr. Gudrun Rath ist Kulturwissenschaftlerin an der Kunstuniversität Linz und derzeit scholar in residence am Technischen Museum Wien.