24.11.2016

24.11.2016 „Zombies Essen Demokratie Auf“

Eugen Pfister über Imaginationen des Demokratieversagens in digitalen Horrorspielen

Museumszimmer ÖAW, Dr. Ignaz-Seipel Pl. 2, Wien 1

Digitale Spiele erlangten im Laufe der letzten 30 Jahre eine signifikante Verbreitung. Sie sind Massenmedium geworden und bilden als solches heute einen Kommunikationsraum, in welchem Politik, Gesellschaft und Kultur konstruiert und reflektiert werden. In einer zunehmend engeren Verschränkung und im ständigen Austausch mit anderen Medienformen wie dem Film, Fernsehen und Zeitungen werden heute auch in Computerspielen Gesellschafts- und Herrschaftsbilder immer wieder kommuniziert und dermaßen neu bestätigt. Computerspiele sind immer auch Ausdruck zeitgenössischer Ängste und Wünsche und transportieren – oft ungeachtet ihrer Intentionen – politische Aussagen; Werte und Grenzen werden hier ‚spielerisch‘ vermittelt.

Ähnlich wie im Film lässt sich auch im digitalen Spiel in den vergangenen Jahren ein starker Trend zu dystopischen Spielwelten und insbesondere Zombienarrativen feststellen.  Hier werden in Narrativ, Bildsprache und Spielmechanik immer wieder neue apokalyptische politische Untergangsszenarien entworfen. Moderne demokratische Staatsgebilde fallen angesichts einer externen Gefahr unmittelbar in sich zusammen. Die Infrastruktur – Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr – versagt. Angesichts einer aktuell steigenden Politikverdrossenheit und Demokratieskepsis soll deshalb der Frage nachgegangen werden, wie der Mythos des Demokratieversagens in Computerspielen kommuniziert wird, inwieweit er auf historische Dystopien zurückgreift und/oder ein neues Phänomen darstellt.

 

Zur Person

Ort:

Museumszimmer der ÖAW,
Dr. Ignaz Seipel Platz 2,
1010 Wien