15.04.2024

Laserabtastung von Zylindern & Digitalisierung von Tondrähten

Nicholas Bergh besuchte das Phonogrammarchiv und brachte außergewöhnliche Maschinen mit

Nicholas „Nick“ Bergh, Gründer und Inhaber von „Endpoint Audio“, besuchte unlängst das Phonogrammarchiv und brachte zwei seiner selbst gebauten Maschinen aus Kalifornien nach Wien. Die Geräte werden zunächst in zwei Projekten des Phonogrammarchivs eingesetzt. Nick arbeitet auf dem Gebiet des Ton- und Filmtontransfers sowie der Tonrestaurierung und ist Berater für Aufnahmegeschichte, Restaurierung und die Wiedergabe von beschädigten oder deformierten Medien und unikalen Formaten.


Bei der ersten Maschine handelt es sich um ein Zylinderabspielgerät, das neben der Möglichkeit, Zylinder in höchster Präzision konventionell mechanisch abzuspielen, diese auch kontaktlos mit Hilfe eines Lasers optisch abtasten kann. Dieses Verfahren ist vor allem dann indiziert, wenn Zylinder Risse haben, gebrochen (bzw. in Teilen) vorliegen oder stark verformt sind.

Die zweite Maschine ist ein Abspielgerät für Tondrähte, ein weiteres hochinteressantes Medium aus den 1940er Jahren: Der Tondraht ist etwas dicker als ein menschliches Haar und wird mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von etwa 60 cm/s abgespielt, was einerseits eine beeindruckende Klangqualität mit sich bringt, andererseits aber auch zu mechanischen Problemen führt, insbesondere beim Auf- und Abwickeln des Drahtes. Die mit dem Endpoint-Drahtabspielgerät erzielten Ergebnisse übertreffen die der bisherigen Abspielgeräte des 20. Jahrhunderts bei weitem.

Die Anschaffung des Zylinderabspielgeräts, das es in dieser Form nur viermal in Europa gibt, konnte über das Fonoteka-Projekt über die Volkswagenstiftung realisiert werden, das Abspielgerät für Tondrähte konnte über den Innovationsfonds der ÖAW angeschafft werden.

Das technische Team des Phonogrammarchivs erhielt eine mehrtägige Schulung zum Aufbau und zur Handhabung der Geräte sowie zur Bedienung der Software. Des Weiteren hielt Nick einen Vortrag über die Geschichte des elektrischen Plattenschnitts für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Phonogrammarchivs sowie interessiertes Fachpublikum.