13.06.2023

125 Jahre Außenstelle Athen: 1898–2023

Im Jahr 2023 feiert die Außenstelle des ÖAI in Athen ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet am 15. Juni eine Festveranstaltung im repräsentativen Gebäude des ÖAI in Athen statt. Seit 1898, als gemeinsam mit dem Institut in Wien auch eine Außenstelle in Griechenland gegründet wurde, bildet diese eine wichtige Schnittstelle zwischen Griechenland und Österreich.

 

An der Festveranstaltung am 15. Juni in Athen können Sie auch via Zoom teilnehmen. Zur Online-Registrierung >>>


Das Österreichische Archäologische Institut in Athen wurde 1898 gegründet und zählt zusammen mit den französischen (1846), deutschen (1874), amerikanischen (1881), britischen (1886) und italienischen (1909) Archäologischen Instituten bzw. Schulen zu den 6 ältesten ausländischen Einrichtungen dieser Art in Athen. Heute ist es Teil eines florierenden Forschungsumfelds, das 19 ausländische Schulen und aktive Partner des griechischen Kulturministeriums sowie eine Vielzahl griechischer Forschungseinrichtungen umfasst.

 

Ein repräsentatives Gebäude im Zentrum Athens

Das Gebäude des ÖAI wurde nach Plänen des Architekten Ernst Ziller auf einem vom griechischen Staat für diesen Zweck gewidmeten Grundstück an der Leoforos Alexandras in der Nähe des griechischen Nationalmuseums errichtet und 1908 eröffnet. Heute beherbergt es neben Büroräumen auch eine Wohnung für die Gäste und Stipendiat:innen des Instituts sowie eine Fachbibliothek, die den Kolleg:innen zum Studium offensteht. Derzeit sind zwei ÖAW-Archäolog:innen und zwei Sur-Place-Kräfte (Office Management, Bibliothek, Übersetzungen) fest angestellt und drei Personen in drittmittelfinanzierten Projekten beschäftigt. Zusätzlich befinden sich aktuell drei Gastwissenschafter:innen im Haus.
 

Vertretung bei den griechischen Behörden & Forschungspartner

Die Außenstelle Athen des ÖAI dient der Erforschung des kulturellen Erbes Griechenlands und der Ägäis, das in vielerlei Hinsicht prägend für Europa und die Welt geworden ist. Sie bildet die zentrale Schnittstelle zwischen Griechenland und Österreich im Bereich der archäologischen, historischen und philologischen Forschung. Das ÖAI vertritt österreichische Anträge für Ausgrabungen, Surveys, geophysikalische Arbeiten, Studiengenehmigungen, Materialautopsien, Analysen von Materialproben bei den griechischen Museen, Ephoraten und Direktionen des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport.

Das ÖAI Athen führt auch selbst Forschungsprojekte in Griechenland durch: Es bietet Wissenschafter:innen und Doktorand:innen des ÖAI und anderer österreichischer Forschungseinrichtungen einen Stützpunkt und ist Partner für deren Forschungen und Studien.
 

Fachibliothek

Das Institut verfügt über eine Bibliothek mit über 20.000 Bänden, die der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich ist. Obwohl die Bibliothek vergleichsweise klein ist, verfügt sie über einige alte Ausgaben und spezielle Abteilungen, die den Forschungsschwerpunkten des Instituts dienen. Darüber hinaus besteht der Anspruch, österreichische archäologische und historische Publikationen möglichst vollständig darzustellen.
 

Publikationsreihe ARETE

Die neue Publikationsreihe ARETE dient der Veröffentlichung der Ergebnisse österreichischer Forschungsprojekte in Griechenland, seien es Ausgrabungen, Surveys, Materialstudien oder Konferenzen. Dies soll zu einer besseren Sichtbarkeit der österreichischen archäologischen und historischen Forschung in Griechenland beitragen.
 

Mit einem GO.INVESTIGATIO Stipendium nach Athen

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften vergibt Stipendien für hochqualifizierte Nachwuchswissenschafter:innen, die die Möglichkeit eines Forschungsaufenthalts am ÖAI in Athen, an einem der weltweit besten Standorte für archäologische Forschungen im östlichen Mittelmeerraum, bieten. Die Stipendiat:innen können dabei die Forschungsinfrastruktur am ÖAI, aber auch die zahlreichen Angeboten an den vielen anderen ausländischen Instituten in Athen nutzen.
 

Wissenschaftliche Veranstaltungen

Jedes Jahr stellt das ÖAI den offiziellen Jahresbericht über seine Arbeit im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vor, an die sich ein Festvortrag zu einem besonderen Thema anschließt. Darüberhinaus veranstaltet das ÖAI Athen eine Vortragsreihe, die die aktuelle Arbeit und Forschung am Institut widerspiegelt, und organisiert regelmäßig internationale Fachtagungen und Workshops.
 

Grabungen & Forschungsprojekte

Das griechische Kulturministerium erteilt jährlich max. 6 Genehmigungen für österreichische Grabungen und Feldforschungsprojekte, von denen 3 nationale Einzelgenehmigungen sind und die anderen drei an griechisch-österreichische Kooperationen vergeben werden.

Die Ausgrabungen des ÖAI in Griechenland haben eine lange Tradition und befinden sich in Lousoi und Aigeira auf der nördlichen Peloponnes. Kooperationen des ÖAI mit dem griechischen Archäologischen Dienst gibt es in Leontion und in Kleidi-Samikon, wo 2022 ein neues 5-Jahresprojekt genehmigt wurde. Das ÖAI organisiert auch die Genehmigungen für Projekte, die von österreichischen Universitäten durchgeführt werden, wie das Aigina-Projekt der Universität Salzburg und die Pheneos-Ausgrabungen, die von der Universität Graz 2011–2015 durchgeführt wurden.
 

Anlässlich des Jubiläums erscheint im Juni 2023 eine neue Publikation, die die Geschichte des ÖAI Athen, seine Grabungen und Forschungsprojekte präsentiert: »Ein anderes Griechenland. 125 Jahre Forschungen des Österreichischen Archäologischen Intituts in Athen« (deutsch/griechisch)
 

Nächste Veranstaltungen am ÖAI Athen:
8.11. Vortrag von Martin Steskal (ÖAI) »The Early Years of the Ephesos Excavation and the Neglected Necropolis Research«
6.12. Vortrag von Christoph Baier (ÖAI) »The Urbanisation and De-Urbanisation of Ancient Lousoi«