Das Österreichische Archäologische Institut in Athen wurde 1898 gegründet und zählt zusammen mit den französischen (1846), deutschen (1874), amerikanischen (1881), britischen (1886) und italienischen (1909) Archäologischen Instituten bzw. Schulen zu den 6 ältesten ausländischen Einrichtungen dieser Art in Athen. Heute ist es Teil eines florierenden Forschungsumfelds, das 19 ausländische Schulen und aktive Partner des griechischen Kulturministeriums sowie eine Vielzahl griechischer Forschungseinrichtungen umfasst.
Ein repräsentatives Gebäude im Zentrum Athens
Das Gebäude des ÖAI wurde nach Plänen des Architekten Ernst Ziller auf einem vom griechischen Staat für diesen Zweck gewidmeten Grundstück an der Leoforos Alexandras in der Nähe des griechischen Nationalmuseums errichtet und 1908 eröffnet. Heute beherbergt es neben Büroräumen auch eine Wohnung für die Gäste und Stipendiat:innen des Instituts sowie eine Fachbibliothek, die den Kolleg:innen zum Studium offensteht. Derzeit sind zwei ÖAW-Archäolog:innen und zwei Sur-Place-Kräfte (Office Management, Bibliothek, Übersetzungen) fest angestellt und drei Personen in drittmittelfinanzierten Projekten beschäftigt. Zusätzlich befinden sich aktuell drei Gastwissenschafter:innen im Haus.
Vertretung bei den griechischen Behörden & Forschungspartner
Die Außenstelle Athen des ÖAI dient der Erforschung des kulturellen Erbes Griechenlands und der Ägäis, das in vielerlei Hinsicht prägend für Europa und die Welt geworden ist. Sie bildet die zentrale Schnittstelle zwischen Griechenland und Österreich im Bereich der archäologischen, historischen und philologischen Forschung. Das ÖAI vertritt österreichische Anträge für Ausgrabungen, Surveys, geophysikalische Arbeiten, Studiengenehmigungen, Materialautopsien, Analysen von Materialproben bei den griechischen Museen, Ephoraten und Direktionen des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport.
Das ÖAI Athen führt auch selbst Forschungsprojekte in Griechenland durch: Es bietet Wissenschafter:innen und Doktorand:innen des ÖAI und anderer österreichischer Forschungseinrichtungen einen Stützpunkt und ist Partner für deren Forschungen und Studien.
Fachibliothek
Das Institut verfügt über eine Bibliothek mit über 20.000 Bänden, die der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich ist. Obwohl die Bibliothek vergleichsweise klein ist, verfügt sie über einige alte Ausgaben und spezielle Abteilungen, die den Forschungsschwerpunkten des Instituts dienen. Darüber hinaus besteht der Anspruch, österreichische archäologische und historische Publikationen möglichst vollständig darzustellen.
Publikationsreihe ARETE
Die neue Publikationsreihe ARETE dient der Veröffentlichung der Ergebnisse österreichischer Forschungsprojekte in Griechenland, seien es Ausgrabungen, Surveys, Materialstudien oder Konferenzen. Dies soll zu einer besseren Sichtbarkeit der österreichischen archäologischen und historischen Forschung in Griechenland beitragen.
Mit einem GO.INVESTIGATIO Stipendium nach Athen
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften vergibt Stipendien für hochqualifizierte Nachwuchswissenschafter:innen, die die Möglichkeit eines Forschungsaufenthalts am ÖAI in Athen, an einem der weltweit besten Standorte für archäologische Forschungen im östlichen Mittelmeerraum, bieten. Die Stipendiat:innen können dabei die Forschungsinfrastruktur am ÖAI, aber auch die zahlreichen Angeboten an den vielen anderen ausländischen Instituten in Athen nutzen.
Wissenschaftliche Veranstaltungen
Jedes Jahr stellt das ÖAI den offiziellen Jahresbericht über seine Arbeit im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vor, an die sich ein Festvortrag zu einem besonderen Thema anschließt. Darüberhinaus veranstaltet das ÖAI Athen eine Vortragsreihe, die die aktuelle Arbeit und Forschung am Institut widerspiegelt, und organisiert regelmäßig internationale Fachtagungen und Workshops.
Grabungen & Forschungsprojekte
Das griechische Kulturministerium erteilt jährlich max. 6 Genehmigungen für österreichische Grabungen und Feldforschungsprojekte, von denen 3 nationale Einzelgenehmigungen sind und die anderen drei an griechisch-österreichische Kooperationen vergeben werden.
Die Ausgrabungen des ÖAI in Griechenland haben eine lange Tradition und befinden sich in Lousoi und Aigeira auf der nördlichen Peloponnes. Kooperationen des ÖAI mit dem griechischen Archäologischen Dienst gibt es in Leontion und in Kleidi-Samikon, wo 2022 ein neues 5-Jahresprojekt genehmigt wurde. Das ÖAI organisiert auch die Genehmigungen für Projekte, die von österreichischen Universitäten durchgeführt werden, wie das Aigina-Projekt der Universität Salzburg und die Pheneos-Ausgrabungen, die von der Universität Graz 2011–2015 durchgeführt wurden.