08.04.2024 | Demographie

Menschen wählen ihnen ähnliche Partner:innen

Gegensätze ziehen sich eher nicht an. Frauen wie Männer bevorzugen Partner:innen, die ihnen in Alter und Bildungsniveau ähnlich sind. Zu diesem Befund kommen Forscher:innen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Wien. In einer aktuellen Studie beleuchten sie die vielfältigen Wege, wie Paare in Österreich zueinander finden.

Menschen mit ähnlichem Alter und Bildungsgrad gehen häufiger Partnerschaften ein. © Adobe Stock

Gleich und gleich gesellt sich gern? Oder: Ziehen sich Gegensätze an? Für die Spannweite der Optionen bietet der Volksmund Widersprüchliches an. Demograf:innen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeigen nun, dass die meisten Menschen in Österreich bei der Partnerwahl eher auf Ebenbürtigkeit setzen als auf Gegensätze.

Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Generations and Gender Surveys, der von der Universität Wien in Kooperation mit dem Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Salzburg durchgeführt wurde.

Darin beleuchten Demograph:innen u.a. die aktuellen Trends und Muster der Partnerwahl. Dazu haben sie über 8.000 Personen zwischen 18 und 59 Jahren im Zeitraum Oktober 2022 bis März 2023 befragt. Die Studie wurde in der Broschüre „Familien in Österreich. Partnerschaft, Kinderwunsch und ökonomische Situation in herausfordernden Zeiten“ veröffentlicht.

Ähnlich in Alter und Bildungsgrad

„Paare in Österreich ähneln sich in vielen Aspekten, wie etwa dem Alter und Bildungsniveau“, sagt Bernhard Riederer von ÖAW und Universität Wien. Häufig liegt der Altersunterschied unter fünf Jahren. Allerdings sind bei Paaren mit niedrigerem Bildungsniveau die Altersunterschiede meist größer. Eine weitere Erkenntnis: Bei den älteren Paaren sind es häufiger Männer, die höheren Bildungs- und Berufsklassen angehören, während es bei den jüngeren Paaren häufiger Frauen sind. Und: Heterosexuelle Paare, bei denen nur ein Teil in Österreich geboren wurde, sind im Durchschnitt höher gebildet.

Ein Drittel der Paare mit Migrationshintergrund

Woher die Partner:innen kommen, untersuchte ÖAW-Forscherin Isabella Buber-Ennser. Bei drei von zehn Paaren ist zumindest eine Person nicht in Österreich geboren. Statistisch neigen österreichisch-deutsche Paare eher zu nichtehelichen Lebensgemeinschaften und leben häufiger in sogenannten LAT-Beziehungen („Living Apart Together“), bei denen die Paare getrennt voneinander wohnen. Paare, bei denen beide aus demselben Land stammen, sind hingegen meist verheiratet.

Bei den meisten Charakteristika unterscheiden sich homo- und heterosexuelle Paare kaum voneinander, so Demograph Riederer. Eine Ausnahme: Bei 70 Prozent der heterosexuellen Paare sind beide Partner:innen in Österreich geboren. Homosexuelle Paare sind in dieser Hinsicht internationaler aufgestellt. Hier sind bei 55 Prozent beide in Österreich geboren.

Wo sich Paare kennenlernen

Die Studie hat auch Daten zu den Orten der Partnersuche erhoben: Während höher gebildete Frauen und Männer, die in den 1960er Jahren geboren wurden, ihre Partner:innen häufig in ihrer Ausbildung oder am Arbeitsplatz kennen lernten, und Menschen mit niedrigerer Bildung an öffentlichen Orten, hat sich dieser Trend bei den zwischen 1992 und 2001 Geborenen deutlich Richtung Internet verlagert. Heutzutage lernen 15 Prozent der höher Gebildeten und 23 Prozent der weniger Gebildeten ihre ersten Partner:innen online kennen, das haben Marie-Caroline Compans und Eva Beaujouan von der Universität Wien herausgefunden.

Bemerkenswert ist dabei der Unterschied zwischen gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen Paaren: Während 46 Prozent der gleichgeschlechtlichen Paare ihre Partner:innen online finden, liegt dieser Wert bei heterosexuellen Paaren nur bei 11 Prozent.

 

AUF EINEN BLICK

Die Broschüre "Familien in Österreich. Partnerschaft, Kinderwunsch und ökonomische Situation in herausfordernden Zeiten" entstand unter Leitung des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) an der Universität Wien in Zusammenarbeit mit anderen Instituten der Universität Wien, sowie mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Salzburg.

Das Generations and Gender Programme (GGP) wird vom Bundeskanzleramt (BKA), Sektion Familie und Jugend, sowie dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) gefördert.