Ein Beitrag zur Erfassung der biologischen, wissenschaftlichen und ethischen Komplexität

Die Ziele der Systembiologie und der Synthetischen Biologie werden oft mit Begriffen wie Vorhersage, Kontrolle, sowie Design und Herstellung von Organismen umschrieben. Sollte diese Realität eintreffen, wären die damit verbundenen ethischen und sozialen Aspekte beträchtlich, etwa im Bereich der Biosicherheit oder der Missbrauchsvermeidung.

Im vorliegenden Projekt, das Wissenschafts- und Technikstudien mit theoretischer Biologie und Komplexitätstheorie verband, wurden die Ziele der Systembiologie und deren Implikationen für die Sozial- und Naturwissenschaften untersucht. Durch den interdisziplinären Dialog mit Sozial- und Naturwissenschaften enstand ein Beitrag zu einer „sozial robusten“ Systembiologie, in der WissenschaftlerInnen ihrem Tun ein reflexives Verständnis ihrer eigenen Rolle zugrunde legten. 

Zunächst wurde ein Überblick über Designs heutiger und möglicher zukünftiger theoretischer Modelle in der Systembiologie erstellt. Dies beinhaltete eine kritische Bestandsaufnahme ihrer Potentiale und Grenzen.

Weiter wurden Potentiale und Grenzen der Systembiologie in Hinblick auf langfristigen Wissensgewinn und Technologieentstehung ausgelotet. Dabei wurde nicht nur die Komplexität zukünftiger künstlicher Organismen, sondern auch die komplexen Beziehungen zwischen Studienobjekt, Wissen und wissenschaftlicher Praxis berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden in einem von der Wissenschafts- und Technikforschung sowie der Komplexitätstheorie inspirierten theoretischen Modell präsentiert.

Ein weiteres Resultat war eine Bestandsaufnahme ethischer und gesellschaftlicher Aspekte die sich daraus ergeben, sowie eine normative Untersuchung, wie die wissenschaftliche Praxis und die Steuerung von Wissenschaft solche Aspekte behandeln soll.

Der Beitrag des ITA beschäftigte sich mit dem Einfluss, den die Bezugnahme auf drei andere neue Technologien, nämlich Gentechnik, Nanotechnologie, und Informations- und Kommunikationstechnologie, auf die Wahrnehmung und Kommunikation von synthetischer Biologie hat. Erste Ergebnisse werden demnächst in einem Sonderheft der Zeitschrift Futures veröffentlicht.

Laufzeit

12/2009 - 08/2011

Kontaktpersonen

  • Helge Torgersen