Latenz – verzögerte Wirkung, Wirksamkeit aus dem Verborgenen – fordert viele wissenschaftliche Disziplinen heraus. Theorien dazu stammen etwa aus der Psychoanalyse, Soziologie, Rhetorik, Philosophie oder Medien- und Kulturtheorie. Hans Ulrich Gumbrecht, renommierter Komparatist von der Universität Stanford, hat der Latenzdebatte mit einem neuen Buch „Nach 1945. Latenz als Ursprung der Gegenwart“ eine neue Perspektive für die Zeit zwischen 1945 und 1960 eröffnet.
Diese Studie ist Grundlage eines Workshops des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW. Zusammen mit dem Autor nehmen die Teilnehmer/innen die Nachkriegserfahrung, nicht auf eine gestaltbare Zukunft zugehen zu können, aus kulturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick und diskutieren die hiermit verknüpften gesellschaftlichen und erinnerungspolitischen Fragen.