geb. am 1. Oktober 1902 in Wien, gest. 1944/45 im KZ Auschwitz-Birkenau (Oświęcim, Polen)
Henriette Burchardt war von 1924 bis 1932 an der Biologischen Versuchsanstalt (BVA) der Akademie der Wissenschaften in Wien tätig. Nach dem „Anschluss“ wurde sie aus rassistischen Gründen verfolgt und konnte ihre Tätigkeit an der Akademie nicht mehr fortsetzen. Burchhardt wurde im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
Burchardt wurde als Tochter von Martin Burchardt (1851–1926) und seiner Frau Elsa Maria, geb. Steiner (1869–1943, Ghetto Theresienstadt), in Wien geboren. Sie besuchte von 1913 bis 1921 das Realgymnasium in der Albertgasse, das sie mit der Reifeprüfung abschloss. Im Herbst 1921 inskripierte Henriette Burchardt naturwissenschaftliche Fächer an der Universität Wien und wechselte 1923 an die Julius-Maximilian-Universität Würzburg. Von 1924 bis 1929 forschte sie im Rahmen ihres Dissertationsprojekts im Fach Zoologie an der Zoologischen Abteilung von Hans Przibram der Biologischen Versuchsanstalt (BVA) der Akademie. Burchardt promovierte 1929 an der Universität Wien mit einer Dissertation über „Die Symmetrie der Regenerate durch den Urodelenkörper gesteckter Gliedmaßen“. Danach forschte sie bis 1932 an der BVA.
Henriette Burchardt war nach dem „Anschluss“ als Lehrerin an der jüdischen Schule in der Kleinen Sperlgasse in Wien-Leopoldstadt tätig, sie war dort die erste administrative Vertretung des Direktors Jakob Moses Weiss. In dieser Schule arbeiteten auch Leonore Rachelle Brecher und Helene Jacobi, zwei weitere ehemalige Mitarbeiterinnen der BVA. Ihre letzte Wohnadresse in Wien war die Müllnergasse 5 in Wien-Alsergrund. Burchardt wurde gemeinsam mit ihrer Mutter am 24. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 23. Oktober 1944 wurde Henriette Burchardt in das KZ Auschwitz-Birkenau überstellt, ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.
Schriften (Auswahl)
Quellen und Literatur (Auswahl)
Datenbanken (Auswahl)