Im Juni 2003 fand in Wien eine BürgerInnenkonferenz (BK) zum Thema "Genetische Daten: woher, wohin, wozu?" statt. Die Konferenz wurde im Auftrag des Rats für Forschung und Technologieentwicklung von der Public Relation-Agentur "communication matters" durchgeführt.
Elf Laien aus ganz Österreich wurden an zwei Wochenenden mit dem Thema "Genetische Daten" vertraut gemacht. Dann wählten die Laien eine Reihe von Experten aus, die im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung befragt wurden. Anschließend erarbeiteten die Laien eine Stellungnahme, die dem Präsidenten des Nationalrats überreicht wurde.
Im Mittelpunkt des ITA-Projekts stand die Analyse der institutionellen Einbettung und Organisation, sowie des Ablaufs und der Ergebnisse der österreichischen BK. Zur Bewertung der konkreten Ergebnisse wurden in einem ersten Schritt die mit dieser Konferenz verbundenen Zielvorstellungen analysiert. Schließlich müssen sich mit der Durchführung von BK's nicht zwangsläufig normativ anspruchsvolle Ziele verbinden; man kann sie auch in den Kontext eines traditionellen "Public Understanding of Science" stellen. Die weitere Analyse umfasste wesentliche "Meilensteine" der Konferenz wie die Auswahl der Laien, der ExpertInnen und des Themas; die Bewertung der Moderation, der Stellungnahme des Laienpanels sowie die Resonanz in Medien, Politik und Wissenschaft. Aufgrund unseres speziellen Interesses an der Frage, wie die Prozesse der Meinungsbildung und der Produktion eines BürgerInnen-Votums ablaufen, haben wir besonders detailliert die Gruppenprozesse und Interaktionen zwischen LaiInnen und ExpertInnen untersucht. Aus unserer Analyse ergab sich folgendes Bild:
Die BürgerInnenkonferenz Genetische Daten - woher, wohin, wozu? wurde vom 20. bis 23. Juni 2003 in Wien von der PR-Agentur communication matters als Teil einer Public-Awareness-Kampagne des Rats für Forschung und Technologieentwicklung zum Thema Innovation durchgeführt. Trotz zeitlicher Verzögerung und ökonomischer Engpässe wurde der Nachweis erbracht, dass dieses partzipative Verfahren auch in Österreich durchgeführt werden kann. Der institutionelle Kontext des Projekts erwies sich insofern als problematisch, als potenzielle Akteure der BürgerInnenkonferenz mangelnde Glaubwürdigkeit attestierten. Mit der konkreten Form der Durchführung hat der Veranstalter diese Bedenken entkräftet. Für die wissenschaftliche Beratung wurde eine Arbeitsgruppe aus Natur- und SozialwissenschafterInnen hinzu gezogen. Eine klare Zielvorstellung wurde für diese BürgerInnenkonferenz aber nicht entwickelt. Das Verfahren wurde vor allem unter dem pragmatischen Gesichtspunkt des reibungslosen Ablaufs durchgeführt.
10/2003 - 08/2004