Mit VEGEST setzt sich das IKGA die Erarbeitung eines Standards zur digitalen Kodierung kritischer und diplomatischer Editionen zum Ziel.

VEGEST soll Lösungen für typische Herausforderungen bei der digitalen Edition von Texten aus der erkenntnistheoretisch-logischen Tradition des Buddhismus definieren. Auf diese Weise wird VEGEST eine Harmonisierung der Editionsarbeit an Texten ermöglichen, die für verschiedene Forschungsschwerpunkte des IKGA relevant sind (siehe z.B. STTAR). VEGEST zielt auf Texte ab, die verschiedene Merkmale gemeinsam haben: So sind diese Text meist nur in wenigen Sanskrit-Manuskripten überliefert, oft nur in einem einzigen. Die Texte haben typischerweise eine Geschichte, die über Sprachgrenzen hinweg (meist ins klassische Tibetisch) verfolgt werden muss. Darüber hinaus stehen die Texte meist in komplexen Beziehungen zu anderen Texten.

Um verlässliche Regeln für die Auszeichnung dieser Charakteristika zu schaffen, baut VEGEST auf den Richtlinien (Guidelines) der Text Encoding Initiative (TEI) auf. Das primäre Ergebnis von VEGEST werden zwei formale, für Computeranwendungen geeignete Spezifikationen sein: eine für diplomatische Editionen und eine für kritische Editionen. Diese Spezifikationen sind eine Reduktion des umfangreichen analytischen Vokabulars der TEI Guidelines. Die von VEGEST formal spezifizierten Regeln werden dokumentiert und durch Beispiele konkretisiert. Aufbauend auf dem für SARIT entwickelten Standard und den bei dabei gewonnenen Erfahrungen ist VEGEST als ein anpassungsfähiges Element in einem Werkzeugkasten für digitale Editionen konzipiert.

Neben den dokumentierten Spezifikationen selbst entwickelt das IKGA auch zwei Computerprogramme, die diese Richtlinien ergänzen: Das erste ist eine Sammlung von Werkzeugen, die die Umwandlung typischer Quellen (hauptsächlich Open Document Format for Office Applications und LaTeX) in ein VEGEST-konformes XML-Dokument erleichtern. Das andere Begleitprogramm ist eine Bibliothek von Funktionen, die die Konvertierung VEGEST-kodierter Dokumente in druckfertige PDFs und HTML-Dateien guter Qualität erlauben.

Die Leitlinien selbst werden unter einer CC-BY-SA-Lizenz veröffentlicht werden, die Software unter der GPLv3.