Wer wir sind


Institut für Demographie

Das „Vienna Institute of Demography“ (VID) ist eingebettet in die Struktur der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und repräsentiert eine der drei Säulen des Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, OeAW, University of Vienna). Die anderen zwei Säulen sind das World Population Program des IIASA und das Department of Demography der Universität Wien.

Das Institut wurde im Jahr 1975 gegründet. Gründungsdirektor war Lothar Bosse, damaliger Präsident des Österreichischen Statistischen Zentralamts (ÖSTAT). Mit seinem Betriebsstart 1976 hatte das VID einen Mitarbeiter, Mitte der 80er Jahre gab es 3 wissenschaftliche Planstellen. Mitte 2020 waren am Vienna Institute of Demography 29 wissenschaftliche und 6 nicht-wissenschaftliche Kolleg*innen angestellt. Mit der Übernahme der Leitung durch Wolfgang Lutz im Jahr 2002 setzte sowohl im Bereich der Forschungsagenden als auch in der Komposition unseres Teams eine zunehmende Internationalisierung des Instituts ein. Aktuell wird unser Institut von Alexia Fürnkranz-Prskawetz (Direktorin, interimistisch) und Tomas Sobotka (stellvertretender Direktor, interimistisch) geleitet .

Das Vienna Institute of Demography betreibt internationale Spitzenforschung im Bereich der Analyse und Vorhersage demographischer Trends sowie der Einschätzung von sozialen und ökonomischen Konsequenzen der Bevölkerungsalterung. Zu diesem Zweck werden innovative methodische Ansätze mit empirischen Analysen und der Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse kombiniert.



Was ist Demographie?

Demographie bezeichnet die wissenschaftliche Analyse menschlicher Bevölkerungen im Hinblick auf Veränderungen ihrer Größe und Strukturen. Sie analysiert und beschreibt die Veränderung ihrer Zusammensetzung nach Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildung, Erwerbsbeteiligung und anderen demographischen Merkmalen mit mathematischen Modellen. Dies beinhaltet die Analyse der Determinanten der Veränderungen - insbesondere Fertilität, Mortalität und Migration - sowie ihrer Konsequenzen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.


Warum ist die demographische Forschung wichtig?

Die Demographie hat in ihrem Ansatz einen expliziten Fokus auf die Menschen, ihre Zahl, ihre sich verändernde Zusammensetzung nach relevanten Merkmalen sowie auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen. Die Veränderungen dieser Zusammensetzung haben fundamentale Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und auch die Politik. Diese Auswirkungen sind weniger in der Tagespolitik und in kurzfristigen wirtschaftlichen Entwicklungen zu spüren, sondern in längeren und umso tiefergreifenden Veränderungen.


Wittgenstein Centre

Das Vienna Institute of Demography repräsentiert eine der drei Säulen des Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, OeAW, University of Vienna). Das „Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, OeAW, University of Vienna)” ist eine Kollaboration zwischen dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OeAW) und der Universität Wien (University of Vienna).

Mit dem Ziel, federführend demographische Methoden weiterzuentwickeln und diese auf die Analyse von Humankapital und Bevölkerungsdynamiken anzuwenden, bündelt das Wittgenstein Centre die Stärken seiner Partnerinstitutionen im Bereich von Demographie, der Bildung von Humankapital und der Analyse von Bildungsrenditen. „Humankapital“ bezieht sich auf die menschliche Ressource im Hinblick auf die Anzahl an Menschen und deren sich nach Alter, Geschlecht, Verortung, Ausbildung, Gesundheitsstatus, kognitiven Fähigkeiten sowie weiteren Faktoren ändernder Struktur.

Das Centre wurde offiziell im Januar 2011 gegründet - auf Basis des Wittgenstein Preises, welcher mit Wolfgang Lutz erstmals einem Sozialwissenschaftler verliehen wurde. Diese höchste wissenschaftliche Auszeichnung innerhalb Österreichs wurde explizit der Gründung des Wittgenstein Centres gewidmet und war Namensgeber. Von 2011 bis 2019 hat die Wirtschaftsuniversität Wien die universitäre Säule des Centres dargestellt. Seit Oktober 2019 ist Wolfgang Lutz Professor an der Universität Wien, wo ein neues „Institut für Demografie“ an der Fakultät für Sozialwissenschaften gegründet wurde. Erstmals wird dadurch die Demographie als Studienrichtung durch eigene Master- und PhD Programme in Österreich etabliert.

„Ich habe das Wittgenstein Centre gegründet, um Forschungserkenntnisse aus den letzten Jahren an den drei Partnerinstitutionen in eine eigene neue Forschungsrichtung zu entwickeln. Dabei geht es um die Einsicht, dass Demographie multi-dimensional angelegt sein soll und über den konventionellen Fokus auf Alter und Geschlecht auch andere Merkmale und insbesondere die Bildung explizit und quantitativ in ihre Modelle integrieren soll. Insbesondere die theoretische sowie empirische Analyse von Veränderungen des Bildungsstands schien mir vielversprechend. Ich bin glücklich, am Wittgenstein Center mit einem internationalen Team so engagierter und hoch kompetenter Forscherinnen und Forscher zusammenarbeiten zu dürfen.“

(Wolfgang Lutz, Gründungsdirektor)

Weitere Informationen in englischer Sprache.