Forschen in den Ferien

Keine Chance dem Sommerloch! Kleine und große Wissenschaftsfans können auch in der Ferienzeit Forscher/innen der ÖAW über die Schulter blicken. Die Bandbreite reicht von Archäologie und Kunstgeschichte über Molekularbiologie bis zur Teilchenphysik.

Big Bang Theory in der Praxis

Sheldon Cooper hätte eine wahre Freude: Wer wissen will, aus welchen Bausteinen unser Universum besteht, kann das nämlich gleich bei mehreren Veranstaltungen im Sommer herausfinden. Noch bis 20. August läuft im Naturhistorischen Museum Wien die Ausstellung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“ des Instituts für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Schau führt vom Big Bang zur größten Maschine der Welt am Genfer CERN bis zu den kleinsten Teilchen der Materie. 

Mehr dazu wie Teilchenphysiker/innen arbeiten, was sie bisher bei ihrer Arbeit entdeckt haben und welche Herausforderungen auf die Physik in der Zukunft warten, können junge und junggebliebene Interessierte auch im 5. Wiener Gemeindebezirk erfahren. Vom 6. bis 28. Juli zeigt das Institut für Hochenergiephysik in seinem Heimatbezirk am Bezirksamt Margareten die Schau "Spurensuche - Die Bausteine des Universums".

Doch wie findet die Physik eigentlich neue Teilchen, wie das berühmte Higgs-Boson? Dieser spannenden Frage können 10 bis 12-jährige Kids beim diesjährigen Kinderuni-Workshop „Planst du noch oder forschst du schon?“ des Stefan-Meyer-Instituts für subatomare Physik der ÖAW nachgehen. Dort wird am 19. und 20. Juli gezeigt, mit welchen Experimenten sich die Forscher/innen auf die Jagd nach neuen Teilchen begeben und welche Messinstrumente eigens dafür entwickelt werden müssen.

Mit Archäolog/innen im Feld

Die malerische Region um Globasnitz im südlichen Kärnten ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsgebiet. Auch Archäolog/innen sind dort regelmäßig anzutreffen. Denn die Gegend blickt auf eine Siedlungsgeschichte zurück, die sich über mehrere tausend Jahre erstreckt. Entsprechend zahlreich sind die archäologischen Funde aus römischer Zeit und dem Frühmittelalter.

Im Juli und August können nun alle Altertumsfans bei Führungen den Forscher/innen des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW und des Landesmuseums Kärnten bei neuen Grabungen am Hemmaberg über die Schulter blicken. Wer noch mehr über das Leben unserer Vorfahren wissen will, kann zudem archäologische Vorträge im Pilgermuseum Globasnitz besuchen. Den ersten Vortrag hält am 6. Juli ÖAW-Archäologin Sabine Ladstätter zur römischen Vergangenheit Kärntens.

Ab ins Labor

Hier wird mikroskopiert, pipettiert und extrahiert: Beim Vienna Open Lab, einer gemeinsamen Initiative von Open Science und dem IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW, ist Mitmachen angesagt. Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren können den Arbeitsalltag von Molekularbiolog/innen im Labor erleben, die wichtigsten Laborgeräte kennenlernen und auch selbst zum Experimentator werden.

Bei den Summer Science Camps am Vienna Biocenter im 3. Bezirk steht „Sommer, Sonne, Science!“ auf dem Programm. Dabei kann man etwa erfahren, wie Blutgruppen bestimmt werden, was eine „Genschere“ genau macht und wie man Bakterien zum Leuchten bringt. Anfänger/innen im Labor sind ebenso willkommen, wie bereits fortgeschrittene „Laborexpert/innen“.

Kinder, die lieber virtuell ins Labor möchten, können auf der Webplattform www.gmi4kids.com mehr über die bunte Welt der Pflanzen und ihrer Erforschung erfahren. Dort wird erklärt, warum Blätter grün sind, wieso Pflanzen Wurzeln haben und wo eigentlich der höchste Baum der Welt steht. Das Online-Angebot des GMI – Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der ÖAW bietet jede Menge spannendes Wissen aus der neuesten Forschung – und ist auch gleich eine gute Vorbereitung auf den Biologieunterricht nach den Ferien.

Barock sehen und hören

Maria Theresia war eine Frau mit vielen Gesichtern. Dieser Vielschichtigkeit widmet sich noch bis 29. November die Jubiläumsstellung „300 Jahre Maria Theresia. Strategin – Mutter – Reformerin“ an insgesamt vier Standorten in Wien und Niederösterreich. Das Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW hat die Schau im Hofmobiliendepot zum Thema „Familie und Vermächtnis“ kuratorisch mitbegleitet und gibt damit einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zum Mythos Maria Theresia.

In die Zeit des Barock entführen auch zwei Konzerte in Wien und Mödling. Johann Joseph Fux (1660–1741) gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Komponisten des Barock. Sein umfangreiches Werk wird derzeit am Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen ediert und ergänzt laufend die wissenschaftliche Basis für die aktuelle Musikpraxis. Diese Forschung zum Klingen bringt am 20. und 22. September das Ensemble Florilegivm Mvsicvm Vienna unter der Leitung von Vladimir Prado. Unter dem Titel „Seelenlust“ sind die Fux’schen Solo-Motetten „Ave Regina coelorum“ und „Laetare turba“ zu hören.

Erlesene Forschung

Forschen in den Ferien kann man mit dem Verlag der ÖAW auch ganz gemütlich zuhause auf dem Balkon oder am Strand im Urlaubsland. Wissenschaftsinteressierte können aus rund 3.400 Titeln auswählen – von Monographien über Sammelbände und Zeitschriften bis zu Multimediawerken. Aktuelles aus der Forschung an der ÖAW ist in vielen Fällen auch Open Access online und im Volltext zugänglich unter http://epub.oeaw.ac.at/oa/.

Wer lieber das gedruckte Buch zur Hand nimmt, findet unter den Neuerscheinungen etwa  Betrachtungen der literarischen Szene des europäischen Hochmittelalters mit dem Titel „Minne-Frouwe-Chevalier“, kann im Sammelband „Phonetik in und über Österreich“ eintauchen in die sprachlichen Charakteristika des Österreichischen oder im Band „Werner Welzig Worte“ ausgewählte Reden zu Wissenschaft und Gesellschaft des ehemaligen Präsidenten der ÖAW nachlesen.

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