16.05.2018

Vorratshaltung und -gefäße

Siedlungen und Nahrungsdistribution nördlich der Mittelgebirgszone von der mittleren Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit

Immo Heske (Georg-August-Universität Göttingen)

Jungbronzezeitliche Siedlungen sind über Lesefunde bisweilen sehr gut zu prospektieren, während der Grabungen können dann mitunter sehr umfangreiche keramische Fundmengen geborgen werden. Während nur selten Kulturschichten erhalten sind, stammt das Fundmaterial überwiegend aus Siedlungs- und Speichergruben, die auf einzelnen Siedlungsplätzen Hunderte von entsprechenden Befunden umfassen. Es ist daher zu fragen, ob Speichergruben und Vorratsgefäße sich gegenseitig bedingen. Für die Region nördlich der Mittelgebirgszone sind dabei die Siedlungsplätze der mittleren Bronzezeit und frühen Eisenzeit mit in die Betrachtung aufzunehmen. Mit dem diachronen Vergleich sollen Überlegungen zu großräumigen Umwälzungen in der Siedlungsorganisation und Nahrungsdistribution verfolgt werden, die sich bis in die Sozialstruktur ausgewirkt haben dürften. Diese tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen waren bisher über die Neuordnung der Gräberfelder und eine rege Deponierungstätigkeit für die Jahrhunderte um 1000 v. Chr. Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen, nun können sie auch bis in die einzelnen Siedlungen verfolgt werden und es bleibt, nach einem veränderten Zugang der Bevölkerung zu den Grundnahrungsmitteln zu fragen.

 

OREA Seminarraum, Hollandstraße 11–13, 1020 Wien

Keynote Lecture zum Workshop ‘Storage and Consumption / Speicherung und Ernährung