Römische Medaillons stellen eine besondere Materialgattung innerhalb der antiken Numismatik dar. Diese Objekte wurden in der hohen Principatszeit zwar wie zeitgenössische Münzen in der Münzstätte in Rom geprägt; sie heben sich allerdings in der Regel durch ihre Größe, die hohe künstlerische Qualität ihrer Stempel und das reiche Bildrepertoire vom Umlaufgeld ab. In der Forschung geht man allgemein davon aus, dass diese Stücke als Geschenke gedacht waren, die zu bestimmten Ereignissen verteilt wurden.
Die römische Medaillonprägung, deren Anfänge im 1. Jahrhundert n. Chr. liegen, erreichte unter Kaiser Commodus (176‒192 n. Chr.) ihren quantitativen und qualitativen Höhepunkt. Trotzdem wurden seine Medaillons bislang keiner umfassenden und systematischen Untersuchung unterzogen: Die 2018 fertiggestellte Dissertation, die von Bernhard Woytek betreut wurde und momentan für die Publikation vorbereitet wird, soll diese Lücke schließen.
Die Grundlage der Arbeit bilden rund 900 authentische Medaillons und Falsa aus zahlreichen öffentlichen numismatischen Sammlungen (u. a. Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, British Museum, Bibliothèque nationale de France, Museo Nazionale Romano), dem Münzhandel und wissenschaftlichen Publikationen. Diese Medaillons wurden stempelkritisch klassifiziert und ihre Bilder – auch unter Berücksichtigung der zeitgenössischen Reichsprägung – interpretiert sowie historisch analysiert. Das Buch ist als neues Standardzitierwerk für die Medaillonprägung des Kaisers Commodus konzipiert.
Verantwortlich: Katrin Siegl
Reihe: Veröffentlichungen zur Numismatik