Wiener Studien - Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen der Wiener Studien 113 (2000)


Beiträge zur antiken Philosophie. Festschrift für Wolfgang Kullmann. Herausgegeben von Hans-Christian Günther und Antonios Rengakos. Mit einer Einleitung von Ernst Vogt. Stuttgart: Steiner 1997. 317 S. Frontispiz und 1 Abb. ISBN 3-515-06619-5

W. K. zu Ehren haben in diesem repräsentativen Band Mitforscher Beiträge verfaßt, die sich in eine 'nicht-aristotelische' und eine aristotelische Hälfte teilen; diese letztere wieder mit einem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Logik (J. Owens, M. Mignucci, J. Barnes, W. Wieland) und den biologischen Schriften (J. Annas, J. G. Lennox, A. Gotthelf); dazu kommen noch C. Natali über den Begriff 'aitia' bei Aristoteles, D. J. Jakob zum fünften Kapitel der Poetik (1449 b 9–16), M. Gigante mit wichtigen Ergänzungen zur Kenntnis der 'Schule des Aristoteles'. Andere Themen reichen von W. Burkert, 'Logik und Sprachspiel bei Leukippos/Demokrit', H. Schwabl, 'Athena bei Platon und in allegorischer Tradition', H. Flashar, 'Überlegungen zum platonischen Kriton', G. Reale zu Platons Symposion und zur Sokratesrede (mit einer geistreichen Interpretation zu sokratischem Spiel, die innerhalb der von Sokrates nicht aus eigenem gehaltenen, angeblich übernommenen und nachgeredeten Darstellung zusätzlich noch ein verborgenes Rollenspiel aufdeckt), Th. A. Szlezák über Platons Sophistes, M. Reichel über "(e)ine übersehene Reaktion auf Platons Dichterkritik: Xenophon, Kyrupädie 2, 2"; ferner T. Dorandi über Xenokrates im Urteil des Demetrios von Phaleron, E. Berti zu Platon, Aristoteles und Ciceros Urteil über gemischte Verfassungsformen, E. Lefèvre über "(d)ie künstlerische Bedeutung der Platon-Nachfolge in Ciceros Cato 6–9" (mit einer genauen Untersuchung zu Ciceros literarischen Absichten bei der Anlehnung an eine Passage aus dem ersten Buch der Politeia, die keinesfalls als Übersetzung erscheinen sollte!), K. Oehler, "Descartes als das tragische Ende einer Geschichte", und schließlich, geistesgeschichtlich und erkenntnistheoretisch sehr interessant, G. E. R. Lloyd, "Appearances versus reality: Chinese and Greek comparisons". Dem Ganzen vorangestellt ist eine Würdigung des wissenschaftlichen Werks von W. K. durch E. Vogt, und ein Schriftenverzeichnis. Ein für K.s Interessen repräsentativer Band, der aber leider, das muß angemerkt werden, durch Druckfehler und Formalversehen entstellt ist.
Herbert Bannert
 

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