Wiener Studien - Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen der Wiener Studien 112 (1999)


Heinrich Dörrie - Matthias Baltes, Die philosophische Lehre des Platonismus: Platonische Physik (im antiken Verständnis) II. Bausteine 125-150: Text, Übersetzung, Kommentar. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog 1998. XV, 616 S. (Der Platonismus in der Antike. 5.) ISBN 3-7728-1157-4

Das von Heinrich Dörrie begründete und von Matthias Baltes fortgeführte wichtige Quellenwerk zum antiken Platonismus erscheint seit 1987 (vgl. WSt. 104, 1991, 313; 106, 1993, 266; 110, 1997, 275) und hat 1997 für die ersten vier Bände auch einen Indexband erhalten. Mit dem vorliegenden fünften Band wird das Thema der "platonischen Physik (im antiken Verständnis)" fortgeführt. Ausgehoben, übersetzt und kommentiert werden Texte zur Ideenlehre (125 –135), zur Lehre von der Weltentstehung (136 –145) und zur Elementenlehre (146 –150). Der Seelenlehre wird der kommende sechste Band vorbehalten sein.
Es ist hier nicht der Ort, auf die vielen Beiträge und Anregungen einzugehen, die das Werk im einzelnen enthält. Genannt sei beispielhaft nur der Text des Attikos bei Euseb., Praep. ev. 15, 13, 1– 6 = frg. 9 des Places (= Baustein 125), der teilweise "nicht wirklich verständlich ist" (221 n. 32) und so in förderlicher Weise von Baltes mit textkritischen Vorschlägen versehen wird. Man fragt sich freilich, ob in Z. 35f. (= Euseb., Praep. ev. 15, 13, 5, p. 377, 11 Mras) die Tilgung von ἐκ τῶν ἔργων mit nachfolgender Einfügung von τῷ nicht eine zu grobe Änderung darstellt. Vielleicht hilft καὶ γνωρίζων ἐκ τοῦ ἔνδον τὸν τεχνίτην πρότερον νοῆσαι τοῦτο, ὃ μέλλει δημιουργήσειν, κτλ., um die Gedankenfolge, die der Hrsg. herstellen will, deutlicher und schärfer zu machen. In Zeile 46 sollte man wohl bei Festugières συνιδὼν οὖν Πλάτων bleiben und hernach entweder (das von Baltes vorgeschlagene) ταῦτα einfügen oder auch an die Stelle von ὄντα setzen.
Mögen der Hrsg. und die Arbeitsgruppe, die ihm zur Seite steht, dem Werk eine glückliche Fortsetzung geben!
Hans Schwabl
 

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