Instrumente und Strategien zur aktiven Einbeziehung von NutzerInnen und anderen relevanten sozialen Gruppen in technische Innovationsprozesse am Beispiel Brennstoffzellen-Technologie und Wood-Plastic Composites

Ausgangssituation

Eine Vielzahl ökologischer Produkte scheitert an der mangelnden Akzeptanz potenzieller NutzerInnen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Interessen und Erfahrungen von Endkunden (Konsumenten oder Unternehmen) bei der Entwicklung neuer Produkte im Allgemeinen – wenn überhaupt – erst zu einem sehr späten Zeitpunkt berücksichtigt werden; in einer Phase also (am Ende der Entscheidungskette), in der meist keine substanziellen Änderungen an den Produkten mehr möglich sind. Auch bei der Entwicklung von explizit umweltfreundlichen Innovationen (etwa im Bereich Eco-Design) bestehen gerade in diesem Punkt Defizite. Ein relevanter Umweltnutzen nachhaltiger Produktpolitik lässt sich jedoch erst bei entsprechender Verbreitung und Anwendung solcher Produkte erzielen. Der dazu notwendige Markterfolg sollte aus unserer Sicht allerdings weniger durch erhöhte Marketinganstrengungen oder durch Förderungen seitens der öffentlichen Hand erzielt werden, sondern im Idealfall direkt aus spezifischen Nutzenaspekten resultieren, die von potenziellen NutzerInnen selbst definiert und direkt bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden. Aus dieser Perspektive ist es von großer Bedeutung, dass bei Innovationsprozessen in Zukunft neben ökologischen Aspekten (Nutzung nachhaltiger Rohstoffe, lange Lebensdauer, Rezyklierfähigkeit, Energieeffizienz etc.) auch verstärkt soziale Aspekte (Zugang für unterschiedliche Nutzergruppen, frühzeitige Einbeziehung von NutzerInnen) berücksichtigt werden.

Inhalt

Im Projekt wurden zwei Technologiebeispiele mit Leuchtturmpotenzial (Brennstoffzellen-Technologie und Wood-Plastic Composites) ausgewählt und bearbeitet. Da man davon ausgehen konnte, dass sich die Beispiele in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden, wurde die Durchführung von zwei darauf abgestimmten Beteiligungsverfahren vorgeschlagen: Ein Prozess, der sich an der Strategie des Constructive Technologie Assessment (CTA) orientiert (Technologie in früher Entwicklungsphase), sowie ein Prozess, der zu einem späteren Zeitpunkt ansetzt (Lead-user Verfahren, erste Nutzungserfahrungen liegen vor).

Ziele

Ziel dieses Projekts war die Entwicklung nutzerzentrierter Perspektiven für Produkte der ‚Fabrik von Morgen'. Im Rahmen des vorgeschlagenen Grundlagenprojekts wurden zwei international bereits erprobte Strategien ('Constructive Technology Assessment' und 'Lead-User Methode') zur Einbeziehung von NutzerInnen in Innovationsprozesse exemplarisch angewandt und weiterentwickelt. Die Ergebnisse trugen wesentlich dazu bei, die Attraktivität ausgewählter nachhaltiger Produktgruppen aus dem Programm ‚Fabrik der Zukunft' für zukünftige NutzerInnen signifikant zu erhöhen.

Ergebnisse

  • Analyse der bisherigen Rolle von NutzerInnen bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte und Technologien im Rahmens des Impulsprogramms (Evaluation des technisch-wirtschaftlichen Potenzials der geförderten Technologien)
  • Konkrete, in diesem Fall konstruktionsrelevante Hinweise für die Weiterentwicklung von zwei ausgewählten Produktgruppen (Brennstoffzellen-Technologie und Wood-Plastic Composites)
  • Allgemeine Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der beiden angewandten Beteiligungsstrategien ('Constructive Technology Assessment' und 'Lead-user'); Dokumentation und Standardisierung und damit erleichterte Verbreitung der beiden Verfahren

Das ITA kooperiert in diesem Projekt mit dem Zentrum für Soziale Innovation (Projektleitung), dem Interuniversitären Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFF/IFZ), der Fotec Forschungs- und Technologietransfer GmbH und dem Kompetenzzentrum Holz GmbH.

Laufzeit

03/2007 - 10/2007

Kontaktpersonen