Die Zukunft der Wissenschaft im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologien

Wissenschaft findet heute auch im Internet statt, vom elektronischen Publizieren bis zur Kommunikation via E-Mail. Welche Auswirkungen hat das auf die Arbeitsweisen und die Forschungsergebnisse?

E-mail, elektronisches Publizieren und online-Datenbanken – Kommunikation hat sich verändert, auch in der Wissenschaft. Und schon jetzt kündigen sich weitere Entwicklungen an: virtuelle Workshops, Hypertext, global vernetzte Datenbanken und digitale Bibliotheken sind nur einige Beispiele.

Technik-Euphorie versus Skepsis

Die Studie Cyber-Wissenschaft setzte sich zum Ziel, über die aktuellen inkrementellen Änderungen im Wissenschaftsbetrieb hinaus die zukünftigen Entwicklungen voraus zu sehen und einzuschätzen. Nicht nur die Gesellschaft, auch die Wissenschaft befindet sich im Spannungsfeld des technischen Fortschritts. Den vielen messianischen, technik-euphorischen Plädoyers stand große Skepsis gegenüber. Teilweise gab es sogar eine Tendenz zur Computer-Verweigerung unter WissenschafterInnen. Umso wichtiger war daher die kritische Evaluierung und vorsichtige Extrapolation bestehender Trends. In der Tradition der Technikfolgenabschätzung wurde ein interdisziplinärer Ansatz verwendet.

Das Projekt wurde 2000–2002 vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) teilgefördert. Unter anderem entstand das Buch „Cyberscience. Research in the Age of the Internet“ (Austrian Academy of Sciences Press, 2003), das auf über 600 Seiten das Thema in allen Facetten systematisch analysiert. Eines der Schlusskapitel beschäftigt sich etwa intensiv mit der These, ob sich diese Veränderungen auch darauf auswirken werden, was bei der Forschung herauskommt. Das vorsichtig formulierte Ergebnis ist, dass dies sehr wohl der Fall sein kann. Das Thema Cyber-Wissenschaft wurde im Projekt Interaktive Wissenschaft wieder aufgenommen.

Post-Gutenberg-Galaxis

Zum Zeitpunkt der Studie befanden sich etliche Umwandlungen noch in einem teilweise experimentellen Stadium. Es war aber bereits abzusehen, dass sich viele neue Praktiken durchsetzen werden. Das betraf nicht nur das Verlags- und Bibliothekswesen, sondern die gesamte wissenschaftliche Kommunikation. In den USA wird diese Entwicklung als Post-Gutenberg-Galaxis bezeichnet. Die wissenschaftliche Community mutmaßte sogar, wir erlebten gerade eine vierte kognitive Revolution nach der Erfindung der Sprache, der Schrift und des Buchdrucks.

Laufzeit

10/1998 - 12/2002

Kontaktpersonen

Finanzierung