Risiko-Governance von Nanomaterialien und Advanced Materials

MSc MSc
Anna Pavlicek, MSc MSc, ist seit Juli 2017 am ITA angestellt. Derzeit ist sie auch am Institut für Abfallwirtschaft und am Institut für Synthetische Bioarchitekturen der Universität für Bodenkultur in Projekten zur Nanotechnologie tätig.
Derzeit ist sie in den laufenden ITA-Projekten NanoTrust und Nanostandards tätig.
Anna Pavlicek hat Biologie mit dem Schwerpunkt Zoologie an der Universität Wien (MSc) sowie Technisches Umweltmanagement und Ökotoxikologie am FH Technikum Wien (MSc) studiert. Derzeit absolviert sie ihr Doktoratsstudium an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Ihre Forschungsschwerpunkte befassen sich mit Fragestellungen aus dem „Environmental Health and Safety“-Bereich der Nanotechnologien sowie der „Nano-Riskogovernance“.
Von 2014 bis 2016 war Anna Pavlicek als Labortechnikerin am Institute of Science and Technology (IST) in Klosterneuburg tätig. Dort arbeitete sie im Rahmen von internationalen Forschungsprojekten an Genetic Modified Organisms GMOs. Anschließend entschied sie sich für ein 6-monatiges FEMtech Praktikum in der Unit für Environmental Resources & Technologies des Austrian Institute of Technology (AIT) und beschäftigte sich mit Themen und Methoden zur Reduktion von CO2 durch seine Verwertung als Rohstoff.
2017 kam sie –über ein 6-monatiges FEMtech Praktikum – ans ITA und arbeitete in den Projekten NanoTrust und SafeNanoKap mit. Seit April 2018 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITA in diversen Projekten tätig.
Derzeit arbeitet sie im Projekt NanoTrust, das sich hauptsächlich mit dem Wissensstand über mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken der Nanotechnologie, der Wissenskommunikation und dem Aufbau eines Nano-Governance-Netzwerks beschäftigt. Das Projekt widmet sich der Unterstützung politischer Entscheidungsträger in Fragen der Sicherheit nanotechnologischer Anwendungen und stellt einen kontinuierlichen Begleitprozess dar, der in der Lage ist, neu auftretende regulierungsrelevante Fragen im Laufe der Technologieentwicklung zu adressieren.
Im Projekt NanoStandard soll die Kommunikation zwischen den Normungsgremien und der österreichischen Nano-Expertise intensiviert werden, um klare Vorstellungen darüber zu erhalten, welche Ziele Österreich und österreichische Vertreter in der internationalen Nano-normung verfolgen können.
Im Rahmen des Projekts SolarCircle (BOKU) beschäftigt sie sich mit der Diskussion des Materialflusses einer zukunftsweisenden Solarzellentechnologie. Ziel ist es, Konzepte und zugehörige Materialien im Kontext der Solarzellentechnologie zu identifizieren, um eine Entscheidungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen zu schaffen.
Zu den vergangenen Projekten gehören das Projekt SafeNanoKap, das die Anwendbarkeit des Safe-by-Design-Konzepts im Kontext der Entwicklung von Nanomaterialien und -produkten untersuchte, das Projekt NanoADD (BOKU), das sich der Untersuchung der Rolle von "Advanced Nanocomposites" in der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen und deren Auswirkungen auf die Recyclingfähigkeit der Produkte widmete.
Titanium dioxide has been used as a food additive (E 171) in Europe since the 1960s. For a long time, it was assumed that this waterinsoluble material would not cause any negative health effects because of its low absorption rate. In recent years, however, animal studies have confirmed a dose-dependent toxic potential in the event of oral ingestion, with particular damage to the liver and kidneys, inflammatory reactions, and changes to the spleen and heart. The material was also found to accumulate in organs, and individual studies showed an effect on the intestinal flora and the immune system. One study also makes reference to a possible carcinogenic potential. The European Food Safety Authority (EFSA) rated the substance as safe when ingested orally. Up to 59% of the particles of E 171 can have a size of less than 100 nm. On the basis of the studies available to date, the French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety (ANSES) sees great uncertainties with regard to possible health effects, in particular because of the high proportion of nanoparticulates. The French government has therefore decided to ban E 171 for one year starting from 01.01.2020. Consumer protection organisations are calling for the ban to be extended to the entire European Union (EU). The industry stresses that E 171 is safe and fears negative economic consequences. However, some confectionery manufacturers have already changed their recipes and no longer use E 171. The European Commission is changing the specifications for E 171 so that it may only contain a maximum of 50% of nanoparticles in the future.
This dossier explores bio-inspired and biomimetic nanomaterials, differentiating between bio-inspired or biomimetic nanotechnology and bio-nanotechnology. Following a clarification of these terms, the basics of bio-inspired and biomimetic nanomaterials are then presented. Subsequently, a systematic classification of synthetic methods of bio-inspired and biomimetic nanomaterials is demonstrated. This classification is based on the method of manufacturing and not on the functionality of the materials. This enables a more coherent correlation with security aspects, which are yet to be defined in many cases. Due to the great variety, a categorization according to material properties or material compositions is not considered practical. In addition to chemical properties and behavior, physical parameters such as size, structure and surface quality also play an important role in the categorization. In summary, it can be said that bio-inspired and biomimetic nanomaterials represent important base materials as so-called functional advanced materials in research, development and industry – provided that the material development is accompanied by a corresponding safety and sustainability-oriented technology assessment.
Titandioxid wird seit den 1960er-Jahren in Europa als Lebensmittelzusatzstoff (E 171) eingesetzt. Lange Zeit ging man davon aus, dassdieses wasserunlösliche Material aufgrund seiner geringen Absorption keine negativen gesundheitlichen Effekte verursacht. In den letzten Jahren zeigten aber Untersuchungen an Tieren Hinweise auf ein dosisabhängiges toxisches Potenzial bei oraler Aufnahme, vor allem Schädigungen der Leber und der Nieren, Entzündungsreaktionen, Veränderungen an der Milz und am Herz. Ebenso wurde eine Akkumulation in Organen festgestellt und einzelne Arbeiten zeigten auch eine Auswirkung auf die Darmflora sowie das Immunsystem. Eine Studie liefert auch Hinweise auf ein mögliches krebsförderndes Potenzial. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertet den Stoff als unbedenklich bei oraler Aufnahme. E 171 kann einen Anteil von bis zu 59 % der Partikeln in einer Größenordnung von unter 100 nm aufweisen. Die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ANSES) sieht auf Basis der bislang vorliegenden Studien große Unsicherheiten hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Effekte, insbesondere durch den hohen nanopartikulären Anteil. Die französische Regierung hat deshalb ein Verbot von E 171 ab 1.1.2020 für ein Jahr beschlossen. Verbraucherschutzorganisationen verlangen eine Ausweitung des Verbots auf die gesamte EU. Die Industrie betont, dass E 171 sicher sei und befürchtet negative wirtschaftliche Folgen. Einige Süßwarenhersteller haben dennoch ihre Rezepturen bereits geändert und setzen kein E 171 mehr ein. Die Europäische Kommission ändert die Spezifikationen für E 171, sodass dieses zukünftig nur mehr maximal einen Anteil von 50 % an Nanopartikeln enthalten darf.
Dieses NanoTrust Dossier beschäftigt sich mit bio-inspirierten und biomimetischen Nanomaterialien. Zuallererst erfolgt eine Begriffsklärung, in der zwischen bioinspirierter bzw. biomimetischer Nanotechnologie und Bionanotechnologie unterschieden wird. Anschließend werden die Grundlagen bioinspirierter und biomimetischer Nanomaterialien präsentiert. Es folgt eine systematische Einteilung von Synthesemethoden bioinspirierter und biomimetischer Nanomaterialien. Diese Einteilung ist nach der Methode der Herstellung der Materialien angeordnet, nicht nach Funktionalität. Dies soll eine schlüssigere Korrelation mit Sicherheitsaspekten, die in vielen Fällen erst erstellt werden muss, ermöglichen. Eine Anordnung nach Materialeigenschaften oder auch Materialzusammensetzungen ist in Folge der großen Vielfalt nicht sinnvoll. Außerdem spielen neben der Chemie auch physikalische Parameter wie Größe, Struktur und Oberflächenbeschaffenheit bei der Bewertung eine wesentliche Rolle. Zusammenfassend ist zu sagen, dass bio-inspirierte und biomimetische Nanomaterialien, sofern die Materialentwicklung von einer entsprechenden sicherheits und nachhaltigkeitsorientierten Technikfolgenabschätzung begleitet ist, wichtige Grundstoffe als sogenannte funktionale Advanced Materials in Forschung, Entwicklung und Industrie darstellen.
In der Europäischen Union (EU) ist das Chemikalienrecht weitgehend harmonisiert. Jedoch werden Nanomaterialien, obwohl sie bereits seit Jahrzehnten in Gebrauch sind, in der Gesetzgebung häufig nicht speziell geregelt. Informationen darüber, wie, wo, und in welchen Mengen sie auf dem EU-Markt verwendet werden, sind rar. Da sich kein EU-weites Nanoregister in Planung befindet, haben viele Mitgliedstaaten national verbindliche Register eingeführt. Frankreich machte 2013 mit dem ersten nationalen Nanoregister den Anfang. Vier weitere Länder der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sind dem Beispiel gefolgt. Alle der nationalen Nanoregister legen starken Wert auf die Vermeidung von Risiken für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt, unterscheiden sich jedoch in Bezug auf die eingeforderten Informationen oder den Zeitpunkt der Registrierung.
Numerous research projects within the 8th Framework Programme for Research and Innovation of the European Commission – Horizon 2020 – are dedicated to environment, health and safety aspects of nanotechnologies, in continuation of the preceding 7th Framework Programme1. Many of the Horizon 2020 projects are devoted to the following subjects: risk assessment, regulation, standardization of measurement and analytical methods. Furthermore, some projects are focusing their research on production techniques and quality standards. Further research topics include life cycle analyses, safeby-design approaches and processes regarding sustainable production. Projects surrounding the subject of toxicity of nanomaterials are increasingly focusing on long-term studies and the (further) development of test methods. A number of Horizon 2020 projects are also dedicated to the consolidation and harmonization of data and databases. An increasing number of projects investigate computer models for the analysis of health risks and exposure scenarios, which are made available in the form of online platforms or tools for regulators, developers and researchers. Compared to the 7th Framework Programme, Horizon 2020 includes more projects dedicated to physicochemical characterization and the development of measurement and analysis methods of nanomaterials, as well as an increased number of nanoinformatic projects, which are intended to pool existing data on a European level.
Pavlicek, Anna; Olscher, Christian; Part, Florian; Greßler, Sabine; Prenner, Stefanie et al. [..] (23.11.2022) Sicherheit und Nachhaltigkeit von Nanomaterialien und anderen Advanced Materials (SiNa). Vortrag bei: Kick-Off Nano EHS-Projekt, Wien/AUSTRIA.
Pavlicek, Anna; Fuchs, Daniela; Gazsó, André (17.11.2022) NanoTrust Advanced. Vortrag bei: NanoTrust Beitratssitzung 2022 (ITA), Wien/AUSTRIA.
Pavlicek, Anna (19.11.2021) Ergebnisse der ExpertInnenbefragung zu zukünftig relevanten Nano-EHS Forschungsthemen. Vortrag bei: Nano EHS-Workshop (NanoTrust), Wien (online)/AUSTRIA.
Pavlicek, A. (16.11.2020) Comparison of national nano-registries calls for EU-wide harmonisation. Vortrag bei: nanoSAFE20, online/AUSTRIA.
Gazsó, A.; Pavlicek, A.; Rose, G. (04.11.2020) NanoTrust. Vortrag bei: Beiratssitzung (Nanotrust), Wien/AUSTRIA.
Pavlicek, Anna (19.10.2020) Ergebnisse der ExpertInnenbefragung zu zukünftig relevanten Nano-EHS Forschungsthemen. Vortrag bei: Nano-EHS Workshop, Wien (online)/AUSTRIA.
Rose, G.; Pavlicek, A. (07.10.2020) Bridging Sustainability and Innovation in Nanotechnology Governance. Vortrag bei: “From discussions to implementation” (4th EU-Asia Dialogue on Nanosafety), Wien (online)/AUSTRIA.
Rose, G.; Pavlicek, A. (13.03.2020) Publikationsmonitoring. Vortrag bei: 2. Sitzung des Plenums der Österreichischen Nanoinformationskommission (Nanoinformationskommission), Wien/AUSTRIA.
Pavlicek, A.; Rose, G.; Gazsó, A. (10.03.2020) Advanced Materials - Materials for the Future - Emerging Issues. Vortrag bei: 12. Nanotrust-Tagung “Advanced Materials – Materials for the Future – Emerging issues” (Nanotrust), Wien/AUSTRIA.
Part, F; Prenner, S; Greßler, S; Allesch, A; Pavlicek, A; et al. [..] (08.10.2019) The significance of functional fillers and nanoscale additives for plastics in the circular economy. Vortrag bei: 29th ISWA World Congress (ISWA), Bilbao/SPAIN.
Gazsó, André; Pavlicek, Anna; Rose, Gloria (21.09.2018) Status europäischer nano-EHS Projekte und Erhebung möglicher Forschungsthemen im nano-EHS-Bereich. Vortrag bei: Nano-EHS-Workshop (Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Wien/AUSTRIA.
Pavlicek, Anna; Gazsó, André; Rose, Gloria; Gressler, Sabine; Lielacher, Robert et al. [..] (06.09.2018) Testing the applicability of the safe-by-design concept: an Austrian case study on nanoclay-containing coffee capsules. Posterpräsentation bei: Nanosafe 2018 – Session 3.2: Safe-by-design nano-enabled products and process (MINATEC), Grenoble/FRANCE.
-> Certain nanomaterials in food packaging promise longer shelf life and freshness.
-> Such materials, products, and related processes pose potential risks to the environment and health.
-> “Safe by Design” (SbD) addresses safety issues during early stages of development.
-> In future, SbD concepts must offer clear added value for users, and additionally specific research for testing and detection methods must be promoted.
-> Bestimmte Nanomaterialien in Lebensmittelverpackungen versprechen längere Haltbarkeit und Frische.
-> Solche Materialien, Produkte und damit verbundene Prozesse bergen durch mögliche Freisetzung zahlreiche Risiken für Umwelt und Gesundheit.
-> Durch „Safe-by-Design“ (SbD) können Sicherheitsfragen schon während der Entwicklung berücksichtigt werden.
-> Zukünftig müssen SbD-Konzepte einen klaren Mehrwert für AnwenderInnen bieten sowie gezielte Forschung von Test- und Nachweismethoden gefördert werden.
Telefon: +43 (0)1 51581 6564
Bäckerstraße 13, 1010 Wien
anna.pavlicek(at)oeaw.ac.at
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