Hannes Huemer & Vera Mayer:
Bautechnik des Wiener Plattenbaus

2007, 75 Seiten, 20,5x29,5cm, zahlr. Ill., graph. Darst., zahlr. Tab.
broschiert, PWB-Schriftenreihe, Band 4
ISBN 978–3–9502069–5–1

 


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Die bautechnischen Eigenschaften des Plattenbaus sind die wesentlichsten Aspekte, die bei einer umfassenden Plattenbausanierung berücksichtigt werden müssen. Die Bautechnik, die Zusammensetzung und die Eigen-schaften des Baumaterials, die Qualität der Wärmedämmung sowie die bautechnische Ausführung und Montage entscheiden schließlich über die Frage, ob ein Gebäude abgerissen werden soll oder saniert werden kann. Aufgrund dieser Aspekte ist die Qualität der in Plattenbauweise errichteten Wohnhäuser unterschiedlich, auch innerhalb von Österreich. So machen sich etwa die Sparmaßnahmen wie z.B. Baustahl statt nicht rostenden Stahl bei den Verbindungsankern bemerkbar. Es gilt aber nicht immer, dass die bautechnischen Eigenschaften von Wiener Plattenbauten besser sein müssen als jene der Plattenbauten in der Slowakei. Die Zahl der unterschiedlichen Bausysteme – ca. 55 – ist dabei in der Slowakei beeindruckend. In Wien wurden lediglich 5 Konstruktions-systeme angewandt. Während sich in der Slowakei mehrere Forschungsinstitute mit dem Phänomen Plattenbau auseinandersetzen und etliche Publikationen neueren Datums zu den diversen Plattenbausystemen, den Problemen der Siedlungen sowie Sanierungsstrategien existieren, wurde in Wien in jüngster Zeit keine aktuelle Studie über die Errichtung von Plattenbauten und über die Plattenbautechniken in Wien verfasst.

Leider sind in Wien die umfassenden Unterlagen der ersten Plattenbaufabrik Montagenbau Wien GesmbH. verloren gegangen. Daher waren wir in diesem Beitrag lediglich auf Sekundärquellen angewiesen. Dennoch bietet diese Studie einen guten Überblick über das Phänomen Plattenbautechnik in Wien. Nicht zuletzt werden auch die gesellschaftspolitischen und wohnungspolitischen Aspekte des Plattenbaus erwähnt. Man darf nicht vergessen, dass zur Zeit der Errichtung der ersten Wiener Plattenbausiedlung in der Siebenbürgertrasse in Wien große Wohnungsnot herrschte und 1961 noch mehr als 45% des Wohnungsbestands der Ausstattungskategorie D zuzuordnen waren (heute: 7,5%). Die Wohnungen in einem Plattenbau wurden nach dem damaligen Wohnstandard errichtet und bedeuteten eine wesentliche Verbesserung der Wohnqualität für die Masse.

Diese Studie ist ein Beitrag zur Erforschung und Aufarbeitung der Wiener Baugeschichte. Es werden daher die in Wien wichtigen Plattenbaufirmen, die gemeindeeigene Firma Montagebau Wien als der größte quantitativ größte Wohnungsproduzent sowie die Firmen Mischek Fertigbau, PORR Montagebau, die Firma Universale Elementbau und Firma Rella-Union vorgestellt.

Diese Studie sollte zur Rehabilitierung dieser Bauweise, die ein schlechtes Image in der Öffentlichkeit besitzt, beitragen. Bei der Errichtung der Plattenbausiedlungen handelt sich um ein für die Geschichte des Wiener Wohnungs-baus wichtiges Phänomen. Auch in der heutigen Zeit spielt das Baumaterial Beton und der Einsatz von vorgefertigten Bauelementen im Bauwesen weiterhin eine wichtige Rolle. Vielerorts wird neuerlich über die Bedeutung von Rationalisierung und Vorfertigung der Baumaterialien im Zusammenhang mit neuen energiesparenden und nachhaltigen Konzepten diskutiert. Die vorgefertigten Bauteile werden u.a. von der Firma Mischek für neue Wohnhäuser eingesetzt. Vorgefertigte Betonplatten werden in Österreich z.B. aber auch für die Errichtung von Passivhäusern verwendet. Die bauphysikalischen Eigenschaften der Betonplatten und die kompakte Baustruktur in Zusammenhang mit einer ausreichenden Wärmedämmung sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche energetisch-thermische Sanierung.

Bautechnik des Wiener Plattenbaus