Dies ist eine Liste abgeschlossener Projekte des Instituts für Sozialanthropologie, in absteigender Ordnung nach Datum des Projektendes.
Projektleitung: Marieke Brandt
Projektlaufzeit: 01.11.2015 - 31.10.2021
Finanzierung: ÖAW/New Frontiers Research Groups Programme
In den vergangenen Jahren ist die weitläufige, entlegene Grenzregion zwischen Jemen und Saudi-Arabien, insbesondere die Provinzen Ṣaʿdah und al-Jawf, zu einer der zentralen Krisenregionen unserer globalisierten Welt geworden. Seit der jemenitischen Einheit 1990 wurde dieses Gebiet zum Schauplatz von komplexen lokalen, nationalen und internationalen Machtkämpfen, die soziale, ökonomische, politische und religiöse Ursachen haben. Diese Konflikte haben sich in den vergangenen Dekaden weitgehend unbemerkt entwickelt und bedrohen heute durch die Involvierung der regionalen Supermächte Saudi Arabien und Iran die Stabilität und Sicherheit der ganzen Region. Ohne die profunde historische, soziale und politische Analyse der jüngeren Geschichte dieser Region würden sich Schlüsselbereiche des Arabischen Frühlings und der Entstehung neuer Bruchlinien zwischen Sunniten und Schiiten im Nahen und Mittleren Osten unserem Verständnis entziehen.
Dieses Projekt untersucht die sozialen, religiösen, ökonomischen und politischen Veränderungen der letzten Dekaden in den Provinzen Ṣaʿdah und al-Jawf mit den Methoden und Instrumenten der Sozialanthropologie und ihrer benachbarten Disziplinen. Besondere Aufmerksamkeit findet die Rolle lokaler Akteure bei der Implementierung politischer, religiöser und wirtschaftlicher Programme. Das Projekt baut auf einer der ältesten Forschungstraditionen der ÖAW auf – der Erforschung Südarabiens – die mit den berühmten Namen Eduard Glaser, David H. Müller, Walter Dostal und Andre Gingrich verbunden ist. Das Projekt kooperiert mit angesehenen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland, allen voran mit Experten der Universitäten von Princeton, London, Sydney und Sana’a.
Projektleitung: Christian Jahoda
Projektlaufzeit: 01.01.2017 - 31.10.2019
Finanzierung: Innovationsfonds „Forschung, Wissenschaft und Gesellschaft“, ÖAW
Das historische und gegenwärtige Tibet bildet den geographischen bzw. sprachlich-kulturellen Fokus des Projekts. Die drei wichtigsten Themen sind 1) Materialität und materielle Kultur im frühen imperialen Tibet, 2) Materialität und materielle Kultur in der buddhistischen Architektur und Kunst und 3) Konzeptionen und Praktiken. Dabei werden sozialanthropologische, kunst- und architekturhistorische sowie tibetologische Forschungen mit materialkundlichen Untersuchungen verbunden.
Feiglstorfer, Hubert. 2018. Examining earthen building methods at the Nyarma monastery in Ladakh. In: Joffroy, Thierry et al. (eds) Terra Lyon 2016: Articles sélectionnés pour publication en ligne / articles selected for on-line publication / artículos seleccionados para publicación en línea. Villefontaine: CRAterre, pp. 1-12.
Feiglstorfer, Hubert. 2019 [spring-summer]. Mineral Building Traditions in the Himalayas: The Mineralogical Impact on the Use of Clay as Building Material. Walter de Gruyter: Munich.
Feiglstorfer, Hubert. 2019 [summer-autumn]. Material Aspects of Building and Craft Traditions: Spatial Program – Building Material – Natural Environment: A Himalayan Case Study. Vienna: Austrian Academy of Sciences Press.
Hazod, Guntram. 2018. Territory, kinship and the grave: On the identification of the elite tombs in the burial mound landscape of imperial Central Tibet. In: Hazod, Guntram and Shen Weirong (eds) Tibetan Genealogies: Studies in Memoriam of Guge Tsering Gyalpo (1961-2015). Beijing: China Tibetology Press, pp. 5-106.
Hazod, Guntram. 2019 [spring]. The graves of the chief ministers of the Tibetan empire: Mapping chapter two of the Old Tibetan Chronicle in the light of the evidence of the Tibetan tumulus tradition. In: Revue d’Etudes Tibétaines, Paris.
Jahoda, Christian. 2018. Notes on the performance and meaning of the Sherken and Namtong festivals in areas of historical Western Tibet. In: Hazod, Guntram and Shen Weirong (eds) Tibetan Genealogies: Studies in Memoriam of Guge Tsering Gyalpo (1961-2015). Beijing: China Tibetology Press, pp. 679-704.
Jahoda, Christian and Kalantari, Christiane (eds). In preparation [to appear in 2019]. Early West Tibetan Buddhist Monuments: Architecture, Art, History and Texts. Vienna: Austrian Academy of Sciences Press.
Kalantari, Christiane. 2018. Drinking for enlightenment. Remarks on a beer song (chang gzhas) from Western Tibet and its comparative historical context. Hazod, Guntram and Shen Weirong (eds) Tibetan Genealogies: Studies in Memoriam of Guge Tsering Gyalpo (1961-2015). Beijing: China Tibetology Press, pp. 607-636.
Kalantari, Christiane and Allinger, Eva. 2018. The spiritual career of Buddha Śākyamuni on the portal of Khorchag (Khojarnath). Towards a reconstruction of the whole narrative cycle on a Royal Western Tibetan temple (early 11th c.). In: Asianart.com, Santa Fe/ USA (Ian Alsop ed., Kathmandu/Nepal); asianart.com/articles/khorchag/index.html.
Projektleitung: Barbara Götsch
Projektlaufzeit: 01.03.2018 - 31.12.2021
Finanzierung: ÖAW/Erstmittel, Poech Erbschaft
This project engages with the “aspirational” future visions promoted by cities and regions in Southeast Asia in their effort to attract investments, tourists and talents. Next to the landmark construction of futuristic high-rises, this competition entails the comprehensive restructuring of technical infrastructure as well as the aspiration to create ‘ecologies of expertise’ (Ong 2005) and more recently an emphasis on sustainability and conviviality. This project looks at the ways in which this is played out in particular in Singapore and Kuala Lumpur. It critically reflects on the presentation of self and visions of the future of the cities of Singapore and Kuala Lumpur.
Eine transdisziplinäre Studie zur rezenten Situation Geflüchteter in Österreich
Projektleitung: Andre Gingrich, Maria Six-Hohenbalken
ProjektmitarbeiterInnen: Leonardo Schiocchet, Sabine Bauer-Amin
Kooperationen: Institut für Stadt und Regionalforschung (ÖAW), Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (Universität Wien), Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (ÖAW), Institut für Iranistik (ÖAW)
Projektlaufzeit: 01.03.2017 - 31.10.2019
Finanzierung: Innovationsfonds der ÖAW
Das im Rahmen des ÖAW-“Network for Refugee Outreach and Research” (ROR-n) durchgeführte Projekt wird anhand wissenschaftlich exakter Daten einen Beitrag zu einer Versachlichung der öffentlichen Diskurse über Geflüchtete leisten. Die transdisziplinäre Perspektive ist durch die Kooperation von Spezialistinnen und Spezialisten aus der Stadt-und Regionalforschung, der Migrationsforschung, der Politikwissenschaften, aber auch der Iranistik gewährleistet.
Die Theorien sozialer Netzwerke und zur Ethnizität werden als wichtige theoretische Ansätze herangezogen. Praktisch orientierte Ziele liegen in der Entwicklung von Politikempfehlungen, in umsetzbaren Good-Practice-Maßnahmen für Stakeholder sowie in nachhaltigen Lösungsvorschlägen in unterschiedlichen Integrationsbereichen. Des Weiteren ist intendiert, die Ergebnisse des Projekts in eine Panelstudie über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren einfließen zu lassen.
Methodisch sind 135 leitfadengestützte narrative biographische Interviews mit SyrerInnen, IrakerInnen und AfghanInnen durch Native-Speaker in Kurdisch (Sorani, Badini), Syrisch-/Irakisch-Arabisch, Pashto und Farsi-Dari geplant. 40 RespondentInnen werden innerhalb der Projektlaufzeit nochmals befragt werden. Erhebungsorte sind Wien sowie kleinere österreichische Gemeinden, um den Einfluss des räumlichen Kontexts auf den Verlauf der Integration systematisch untersuchen zu können. Fokusgruppendiskussionen und ein Sample von ExpertInneninterviews mit VertreterInnen aus Politik und Administration, RepräsentantInnen von Religionsgemeinschaften, Stakeholdern, SozialarbeiterInnen, VertreterInnen von NGOs, MigrantInnenvereinen etc. werden das Datenset vervollständigen, und dienen dazu, Resultate zu überprüfen und Handlungsperspektiven abzuleiten.
Neben der Schaffung eines für Österreich einmaligen Datenpools stellen die Initiierung von Mutual-Learning-Prozessen sowie der wissenschaftliche Austausch und Kooperationen mit Institutionen in Staaten mit starker Flüchtlingszuwanderung (Deutschland, Schweden) sowie mit östlichen Nachbarstaaten (Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn) wichtige Ziele dar. Das innovative Spezifikum in diesem Projekt liegt neben seiner Transdisziplinarität in den engen Interdependenzen zwischen wissenschaftlichen und praktischen Zielsetzungen und den daraus resultierenden Verwertungsinteressen, die Sozialwissenschaften, Stakeholder, politische EntscheidungsträgerInnen sowie Geflüchtete einbinden.
Projektleitung: Georg Traska / Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT)
Projektmitarbeiter: Valeria Heuberger (ISA)
Projektlaufzeit: 01.11.2017 - 31.08.2019
Finanzierung: Sparkling Science / ÖAD
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.01.2019 – 31.07.2019; verlängert bis 31.01.2020
Finanzierung: Philipp Politzer Endowment, ÖAW
This project compares the 'biosocial' struggle with inherited blood disorders in Europe and the Maldives from a medical-anthropological perspective. It links the Maldives-focused core-funded project "Genetic Responsibility and Remoteness" to the EU-funded “THALassemia In Action” (THALIA) project of the Thalassemia International Federation (TIF).
Over the last few years an increase in migratory movements and flight of people from regions in which hemoglobin pathologies (mainly thalassaemias and sickle cell disease) have become prevalent challenges to European health systems. This project examines if and how genetic responsibility and remoteness are interrelated in two different localities, how this tension is spatially, institutionally and socially anchored, and how different actors aim in theoretical and practical terms at improving the respective situation of (island or migration-related) 'remoteness' (Ardener 1987).
Projektleitung: Johann Heiss, Johannes Feichtinger
Kooperationen: Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW
Projektlaufzeit: 2010-2019
Finanzierung: Erstmittel
Das Projekt besteht in der Koordination eines internationalen Forschungsnetzwerks, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die Komplexität und Diversität des Orientalismus zu untersuchen. In Zentraleuropa haben sich verschiedene Umgangsformen mit dem Anderen herausgebildet, die zu einer Pluralisierung nationaler, regionaler und kultureller Identitäten führten. Die sichtbare Präsenz eines 'inneren Orients' sowie die relative Nähe des 'äußeren Orients' manifestierten sich in einer Ambiguität – einerseits in strikten Abgrenzungsprozessen, anderseits in der Aneignung von Wissen über den 'orientalisierten' Anderen. Aneignungsprozesse dieser Art konnten sowohl das friedliche Zusammenleben sichern als auch Wege für Zivilisierungsmissionen ebnen. Diese Ambivalenzen bilden den Ausgangspunkt unserer vergleichenden Analysen. Nach einer ersten Konferenz in Delhi im Januar 2010 fand im April 2011 eine Folgekonferenz an der ÖAW in Wien statt.
The Formation of a Transnational Sowa Rigpa Industry in Contemporary India, China, Mongolia and Bhutan
Projektleitung: Stephan Kloos
Projektmitarbeiter: Calum Blaikie, Mingji Cuomu, Harilal Madhavan, Tawni Tidwell
Projektlaufzeit: 01.04.2014 - 31.03.2019
Finanzierung: ERC Starting Grant
Trotz der rezenten Entwicklung „traditioneller Medizin“ in eine globale und hoch innovative Industrie wissen wir nur wenig über deren größere Auswirkungen Bescheid. Dieses ERC Starting Grant Projekt ist die weltweit erste umfassende interdisziplinäre Studie, welche anhand des Beispiels der tibetischen Medizin – auch ‚Sowa Rigpa‘ genannt – gezielt Einsichten in die ‚traditionelle‘ Pharmaindustrie liefern wird.
Sowa Rigpa-Medizininstitute, Pharmaproduzenten, Heilkräutermärkte und Arzneimittelbehörden in Indien, China, Bhutan und der Mongolei werden dabei als „pharmazeutische Assemblage“ konzeptualisiert, was eine ethnographische Beobachtung und Analyse dieser komplexen Industrie als Gesamtphänomen ermöglicht. Besonders thematisiert werden dabei die Zusammenflüsse von Wissenschaft und Religion, Ethik und Politik, und Kapitalismus und Kultur, welche nicht nur die traditionelle Pharmaindustrie, sondern auch weite Teile der globalen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik prägen. Am cutting-edge der Theorienbildung der Kultur- und Sozialanthropologie angesiedelt, eröffnet dieses Projekt damit neue empirische und theoretische Forschungsfelder.
Eine Analyse historischer Quellen
Dissertationsprojekt: Magdalena Moorthy Kloss
Betreuer: Andre Gingrich, Maria-Christina Lutter
Projektlaufzeit: 1.5.2013 – 28.2.2019
Finanzierung: FWF/SFB Viscom
Magdalenas Doktorarbeit erforscht das komplexe Phänomen der Sklaverei im mittelalterlichen Jemen durch die Analyse historischer Quellen vom 12. bis zum frühen 15. Jahrhundert. Mit den theoretischen und methodologischen Mitteln der historischen Anthropologie sammelte sie zahlreiche Erwähnungen von Sklaven, die sich in unterschiedlichen arabischen Quellen des Mittelalters im Jemen finden, um die damals gelebte Realität der Sklaven zu rekonstruieren. Von zentralem Interesse für diese Arbeit sind die unterschiedlichen sozialen Positionen und Rollen, die Sklaven in dieser Zeit einnahmen, sowie die Auswirkungen von Geschlecht, ethnischem Hintergrund und religiöser Konfession. Anhand ethnographischer Arbeiten aus dem 20. und 21. Jahrhundert wird das Erbe der historischen Sklaverei im heutigen Jemen beurteilt.
Eine Untersuchung anhand von al-Hamdānīs Hauptwerken
Dissertationsprojekt: Odile Kommer
Betreuung: Andre Gingrich, Maria-Christina Lutter
Projektlaufzeit: 24.04.2013 – 28.2.2019
Finanzierung: ÖAW/DOC-team-Stipendium; FWF/SFB VISCOM
Dieses Dissertationsprojekt untersucht Ethnonyme im lokalen und regionalen Kontext des Jemen im 9. und 10. Jahrhunderts u. Z. basierend auf den Hauptwerken des jemenitischen Gelehrten al-Ḥasan al-Hamdānī (ca. 280 H/893 u. Z. – 334 H/945 u. Z.). Diese historisch-anthropologische Untersuchung soll zeigen, auf welche Weise südarabische Autoren Ethnonyme als sprachliche Mittel einsetzten, und wie sie in ihren Texten dadurch inter-ethnische Differenzierungen konstruieren konnten.
Emerging Socialities and Forms of Piety in Indonesia
Projektleitung: Martin Slama
Projektmitarbeiter: Dayana Lengauer
Projektlaufzeit: 01.06.2014-31.12.2018
Finanzierung: FWF (Projekt: P26645-G22)
Webseite: Islamic Interfaces
The project “Islamic (Inter)Faces of the Internet: Emerging Socialities and Forms of Piety in Indonesia” aims at generating an anthropological account of Islamic religiosities in contemporary Indonesia as it is embedded in the everyday uses of social media and communication technologies.
Focusing on the largest Muslim majority country, the project is designed to contribute to the emerging anthropological literature on social media, contemporary religiosities, and developments within Indonesian Islam. The project attempts to explore new ground in these three fields by linking Islamic everyday piousness and regular religious gatherings to social media usage (such as Facebook, BlackBerry Messenger, WhatsApp). Following the latest anthropological literature, the project understands the internet as a collection of interfaces among which social networking sites feature prominently, not least because they become increasingly integrated into people’s everyday lives. This is particularly true for Indonesian uses of social networking sites. These interfaces, as the name of the most popular site, i.e. Facebook, suggests, provide ample opportunities to exhibit visual and textual material, including people’s religious expressions. In the Indonesian context in particular, social networking interfaces have become sites where the country’s many “Islamic faces” are displayed – and it is these emerging forms of conveying and expressing Islam as well as the socialities that are generated in these intersecting online/offline realms this project attempts to study.
The project has a particular focus on the first generation of Indonesians that discovered the internet, i.e. when they were students in the late 1990s and early 2000s, as well as on Islamic preachers that are often part of this media-savvy generation. An investigation of their online and offline Islamic practices, their emerging socialities and forms of piety demands carrying out fieldwork in the major cities on Java which show a strong presence of users, such as Jakarta, Yogyakarta, Bandung and Surabaya. By following their networks and their Islamic preachers the project extends to cities outside Java as well, such as Makassar and Manado as well as Palu and Ambon. Together with the major cities on Java they form one space of emerging socialities displaying particular expressions of Islamic piety in interlinked online/offline realms. These realms are explored in a joint effort of Austrian and Indonesian researchers by deploying a combination of offline and online qualitative methods.
Projektleitung:
Barbara Götsch
Projektlaufzeit:
21.8.2017 - 20.2.2018
Finanzierung:
ÖAW/ Subvention der Stadt Wien (MA7)
Im globalen Wettstreit der Städte erscheint der Begriff „Smart City“ als besonders attraktive Zuschreibung. Es handelt sich dabei um einen weitläufigen Überbegriff, der Eigenschaften wie hochtechnologisch, intelligent, vernetzt, innovativ, nachhaltig und partizipativ transportiert, und von verschiedenen Städten zu strategischen Zwecken unterschiedlich genutzt wird. Das Projekt „Smart city – smart citizens?“ beleuchtet was Wien bzw. Singapur jeweils unter „Smart City“ verstehen und wohin der Transformationsprozess jeweils führen soll. Insbesondere untersucht das Projekt wie Akteur/innen der Stadtplanung diesen Prozess im Hinblick auf die Bürger/innen vorantreiben: sowohl was Informations- und Entscheidungsprozesse betrifft als auch was Vorstellungen von den Kompetenzen von zukünftigen Bürger/innen betrifft.
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.10.2014-31.12.2017
Finanzierung: Erstmittel
Dieses medizinanthropologische Projekt untersucht die Ausgestaltung und Interaktion zweier der von John Urry als zentral gelisteten Mobilitäten der globalisierten Gegenwart.
Mit Bezugnahme auf Einsichten der Mobilitäts-, Insel- und Ozeanforschung werden medizinische und touristische Mobilität und Konnektivität als kreative Reaktionen auf Begrenzungen, Limitierungen und Abgeschiedenheit betrachtet – den hervorstechenden Eigenschaften von Inselgesellschaften.
Das Projekt ist mit der Max Planck Fellow Group „Connectivity in Motion: Port Cities of the Indian Ocean" von MPI Fellow Burkhard Schnepel, Max Planck Institut für Ethnologische Forschung, Halle (Saale) assoziiert
Projektleitung: Maria-Katharina Lang, Christian Jahoda
Konsulentinnen: Eva Allinger, Jorinde Ebert, Christiane Kalantari
Kooperationen: SEECHAC (Société Européenne pour l'Étude des Civilisations de l'Himalaya et de l'Asie Centrale), Paris; Museo Nazionale d'Arte Orientale Giuseppe Tucci, Rom; Nationaluniversität der Mongolei, Ulaanbaatar, Mongolei; Universität Wien; Tibetische Akademie für Sozialwissenschaften, Lhasa, VR China
Projektlaufzeit: 06.01.2012-15.11.2017
Finanzierung: ÖAW/ISA, SEECHAC, private Stiftungen, Eurasia-Pacific Uninet
Basierend auf thematischen und organisatorischen Vorbereitungsarbeiten seit Jänner 2012 hat das 3. Internationale SEECHAC-Kolloquium von 25.-27. November 2013 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien stattgefunden. Diese Konferenz versammelte über 30 internationale Expert/-innen und Forscher/-innen aus verschiedenen Fach- und Wissensgebieten (neben Sozialanthropologie insbesondere Archäologie, Kunstgeschichte, Numismatik, Philologie und Religionswissenschaften), die ihre jeweiligen aktuellen Forschungen zum titelgebenden Konferenzthema "Interaction in the Himalayas and Central Asia: processes of transfer, translation and transformation in art, archaeology, religion and polity from antiquity to the present day" präsentierten. Themen waren u.a. direkte oder indirekte grenzüberschreitende Beziehungen und die Untersuchung des Transfers und der Transformation von Wissen und spezifischen kulturellen Traditionen. Dies beinhaltete auch die Analyse von Verbindungen und Verflechtungen über geographische, kulturelle und mediale Grenzen hinweg (z.B. im Bereich von Malerei, Skulptur, Ritual und Text) oder die Diskussion von transreligiösen Dynamiken in Grenzgebieten.
Eine Buchpublikation mit den Ergebnissen des Kolloquiums (herausgegeben u.a. von Maria-Katharina Lang und Christian Jahoda) erschien im März 2017 im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Projektleitung: Maria-Katharina Lang
Projektmitarbeiter: Tsetsentsolmon Baatarnaran (NUM), Erdenebold Lhagvasuren (Mongolian University of Science and Technology), Lucia Mennel, Christian Sturminger, Johannes Heuer
Kooperationen: Weltmuseum Wien, National University of Mongolia (NUM), Mongolian Academy of Sciences, Bogd Khan Palace Museum, Museum für Völkerkunde Hamburg, Völkerkundemuseum der J. & E. von Portheim Stiftung Heidelberg
Projektlaufzeit: 15.10.2013 - 31.07.2017 (Ausstellungen bis Ende 2018)
Finanzierung: WWTF (Project SSH13-051) / AAS
Webseite: www.nomadicartefacts.net, www.wwtf.at
The project follows and examines the movements of artefacts, in this case Mongolian ritual objects, through various spatial, socio-political and institutional contexts. The topography and the “knowledge” of these things are interwoven with cultural transfers between Europe and Asia, with Viennese and Mongolian science and museum history and practice, with the impacts of political suppression and democracy processes in Mongolia, and with modes of human-object interactions and the power of things.
The research started from a collection at the Weltmuseum Wien (WMW) in relation to public spaces in Mongolia such as museums, Buddhist monasteries, public altars and ritual places in the natural landscape as well as private spaces inside yurts. What transformations have these spaces undergone in periods of socio-political transition? The project will continues and intensifies the dialogue and transfer of knowledge between Mongolian and Austrian scientists and institutions: processes of transformation within the WMW here serve as a basis for comparison. Mongolian ethnographica collected at the turn of the 19th century by Hans Leder document the various strands of the objects’ history: the artefacts’ itineraries from public spaces such as public ritual altars in the natural landscape or from the sacred space inside yurts in Mongolia, their complicated transfer to the Viennese and other European ethnographic museums and their “lives” as museum objects. Through these movements their meanings have been changed and new relations and networks created. While similar and comparable objects in Mongolia were not “conserved” in European museums, they were handled differently there. During the purges in the late 1930s religious artefacts had at least to disappear from public space. A few monasteries were spared the destruction and transformed to public museums. The histories and transformations of these museums from their establishment to the present time are one local focus of research. With the transition to democracy and capitalist market oriented economy new museums have been created. Museum collections are sometimes regarded as “trésors”. But trésors of what? Of an ambivalent history, of modes of collecting, of the history of cultures, of fragile cultural encounters, or of a (lost) social life of things? Bearing these ambiguities in mind, the research intends to present frictions, transformations and transitions, assemblages, memories and the efficacy of things related to (ethnographic) museums and collectibles. Ways of dealing with and exhibiting ethnographic artefacts, including scientific and artistic methods of “moving” objects and perceptions, are elaborated and presented in multi-perspective ways.
Project Book: Nomadic Artefacts. A Scientific Artistic Travelogue edited by Maria-Katharina Lang, Austrian Academy Press, 2016
Eine interdisziplinäre Untersuchung im mittelalterlichen Westeuropa und in Südwestarabien
Projektleitung: Andre Gingrich, Walter Pohl, Christina Lutter, Stephan Prochazka
Projektmitarbeiter: Salvatore Liccardo, Odile Kommer, Andrea Nowak
Kooperationen: Institut für Orientalistik an der Universität Wien, Institut für Mittelalterforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Projektlaufzeit: 01.07.2014 - 30.06.2017
Finanzierung: DOC-team Stipendium (ÖAW)
Assoziiertes Projekt: "Visions of Community. Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400-1600 CE)" (https://viscom.ac.at/)
In diesem interdisziplinären Team-Projekt soll, ausgehend von zentralen Autoren, geklärt werden, welche Rolle Ethnonyme für die Ausgestaltung von Ethnizität in mittelalterlichen Kontexten Südwestarabiens und Westeuropas spielen und worin zentrale Unterschiede und Gemeinsamkeiten dabei bestehen.
Impulse, Innovationen, Interaktionen und Wechselbeziehungen Wien / Malé
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.03.2013 - 30.06.2017
Finanzierung: Stadt Wien/ÖAW
Entscheidende Impulse zum sich seit den 1970er Jahren entwickelnden Tourismus auf den Malediven wurden bereits in den späten 1950er Jahren gelegt, als der Wiener Hans Hass mit seinem Forschungsschiff die maledivischen Lagunen untersuchte. Über seine ersten Erfahrungen mit der Unterwasserwelt an der Alten Donau entwickelte sich Hass zum Pionier des Tauchsports, der Unterwasserfotographie und der Erforschung der Unterwasserwelt. Impulse vom Wiener Donaustrand, die in Generationen von Urlaubenden Interesse für die Unterwasserwelt weckten und den Tourismus an den maledivischen Korallenriffen mit geprägt haben. Jüngeren Impulsen folgend, die von den durch die Klimaerwärmung gestressten Korallenriffen ausgingen, entstanden an der Universität Wien Forschungen zur Restaurierung, Renaturierung und artifiziellen Erzeugung von Riffen.
In diesem Projekt werden die vielfältigen Mensch/Natur Interaktionen zwischen den Maledivischen Korallenriffen und dem Binnenland Österreich aus sozialanthropologischer Perspektive als ‚Globale Assemblage' menschlicher und nicht-menschlicher Akteure untersucht. Zentral soll dabei das Konzept des ‚Impulses' (von lat. impellere‚ ‚einschlagen, antreiben, veranlassen') im Sinne eines Anreizes herausgearbeitet werden.
Teilprojektleitung: Abdullah Baabood, Andre Gingrich, Ali lshawi, Roxani Margariti, Daniel Varisco
Partnerinstitutionen: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Qatar University, Emory University
Projektlaufzeit: 01.01.2016-01.05.2017
Finanzierung: Quatar National Research Fund (QNRF)
This project will combine ethnographic fieldwork among elderly pearl divers, fishermen, boat captains, owners of dhows and their wives with analysis of the heritage recorded in textual sources.
The Austrian-Palestinian Encounter and its National and Religious Flows
Project leader: Leonardo Schiocchet
Duration: 01.05.2015-30.04.2017
Financing: Lise Meitner Grant (FWF)
The main axis of Palestinian fluxes in Europe was Germany in the 1960s and Scandinavia in the 1980s-1990s. However, since Chancellor Bruno Kreisky's era, Vienna has played a decisive role in fostering and supporting Palestinian civil society and a secular Palestinian nationalism. Despite the relative absence of academic research on the Austrian case, in the last 10 years the Palestinian community in Vienna has been officially represented or directly supported by many Palestinian-Austrian, Arab and Austrian institutions, and deeply tied to main Austrian political parties. However, religious institutions also aggregate Palestinians and reclaim the polyphonic concept "The Palestinian Cause". How do nationalism and religion flow through transnational Palestinian networks engaged in the Austrian-Palestinian encounter? Do these flows intersect and, if so, how? How does Europe, and particularly Vienna, influence the relation between these variables?
Forscher: Gantulga Munkh-Erdene
Betreuerin: Maria Katharina-Lang
Projektlaufzeit: 15..10.2016-25.03.2017
Finanzierung: Ernst Mach Grant (Eurasia-Pacific Uninet)
In Mongolia, following the mining boom, two phenomena have emerged. Those are: development or mega projects and cultural heritage issues. According to the Law of Cultural Heritage, if the companies or organizations want to use any land for economic activities those subjects have to reserve a research for protection and preservation of cultural heritage on the target area of their project. The research must be undertaken by academic or scholarly organizations or individuals. Following this process, several research questions have risen, such as: Is it a revival of traditional culture? What methods emerged concerning the protection process of the cultural heritage? What are the scholars’ activities and roles on this field? However, it is common to consider the revival of Mongolian cultural heritage in connection to the collapse of Soviet Union’s communist regime after being suppressed for over 70 years. Today, we are witnessing another round of similar discourse, which we call revitalization of cultural heritage. For Mongolia, a country with 25 years of democratic history experiencing western development policy, the conventional interpretation regarding oppression of and liberation from the Soviet regime is no longer valid to understand the politics of cultural heritage in Mongolia. Therefore, alternative interpretations are now necessary to comprehend current and further processes of cultural heritage. In this research, I try to explore the new explanation or the new trigger of cultural revival in Mongolia.
Eine historisch-anthropologische Untersuchung und Dokumentation der Tumulus Tradition des frühen Zentraltibets (4.–10. Jh. n.u.Z.)
Projektleitung: Guntram Hazod
Projektmitarbeiter: Hubert Feiglstorfer, Jürgen Schörflinger
Kooperationen: Tibetan Academy of Social Sciences, Lhasa;
Institute für Indologie und Zentralasienwissenschaften, Universität Leipzig;
Ludwig Boltzmann Institute für Archäologische Prospektio und Virtuelle Archäologie, Wien.
Projektlaufzeit: 01.01.2013 - 28.02.2017
Finanzierung: FWF
Webseite: https://www.oeaw.ac.at/tibetantumulustradition
Lange vor der Gründung des tibetischen Reiches begann man in den politischen Kerngebieten des Hoch-landes die Verstorbenen in Hügelgräbern zu bestatten. Die Gräberfelder liegen im Umkreis der alten, von patrilinearen Klans dominierten Lokalherrschaften des frühen Zentraltibet. Einige dieser Anlagen aus aufgeschütteter Erde konnten in der Zeit des Reiches (7.–9. Jh. n.u.Z.) beträchtliche Ausmaße anneh-men, – vergleichbar mit den bekannten Erd-Mausoleen der tibetischen Reichskönige im Tal von Chongye. Der Beginn dieser Bestattungsform in Tibet ist unklar, doch ist sie für Zentraltibet zumindest für das 4. Jh. n.u.Z. anzusetzen. Sie endete Anfang 10. Jh. Das Forschungsprojekt beabsichtigt eine erste umfassende Studie und Dokumentation zu dieser „Tumulus Tradition“, die innerhalb des Hochlandes in Zentraltibet (den heutigen Provinzen von Ü Tsang) die größte Verbreitung und vermutlich auch ihren Ursprung hatte. Die Ausgangssituation für die Forschung bilden die Daten aus jüngsten Erhebungen in Zentraltibet; das bezieht sich einerseits auf die Ergebnisse von ersten Besuchen von Dutzenden von Gräberfeldern durch den Antragsteller in den vergangenen Jahren, andererseits auf die Daten aus den im Zuge des Projektes geplanten Feldforschungen von weiteren 40–50 Feldern, die heute bereits durch Satellitenaufnahmen identifiziert werden konnten. Diese einmaligen neuen Zeugnisse der vorbuddhistischen Geschichte des Landes sind großteils der Forschung unbekannt, und neben der Feldforschung bildet daher ihre Dokumentation eine vorrangige Aufgabe in dem Projekt, in Form einer detaillierten Beschreibung, sowie einer photographischen, graphischen und kartographische Illustration. Die Aufnahmen inkludieren auch eine erstmalige (westliche) archäologische Untersuchung der tumulus von Central Tibet, bezogen auf den Bereich der Landschaftsarchäologie. Die empirischen Daten bilden gemeinsam mit den relevanten textlichen Quellen und den heute zugänglichen archäologischen Funden die Grundlage für historische und anthropologische Studien zu diesen Monumenten und zu ihren Kontext von Ritual, Klan and politischer Geographie zur Zeit des Reiches und davor.
Die Studien berücksichtigen auch die Perspektiven aus Nachbardisziplinen (Architektur, Kunstgeschichte, Geographie) und inkludieren in ihren Analysen historisch vergleichbare Daten aus dem Hochland und vor allem aus den Kulturen des zentraleuroasiatischen Raumes, der historische Ursprung dieser Form von Bestattung.
Die interdisziplinäre Forschung kooperiert mit mehreren Einrichtungen im In- und Ausland, allen voran der tibetischen Akademie für Sozialwissenschaften in Lhasa (TASS) und dem Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion and virtuelle Archäologie (LBI ArchPro; ).
Die Pilgerfahrt nach Mekka als Beispiel für Diversität und Mobilität
Projektleitung: Valeria Heuberger
Projektlaufzeit: 01.10.2015-31.12.2016
Finanzierung: MA 7, Kultur-, Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt Wien für 2013
Das Forschungsprojekt befaßt sich mit der Pilgerfahrt nach Mekka, al-ḥaǧǧ, die als ein zentraler Bestandteil des Islam alljährlich von Wiener Musliminnen und Muslimen durchgeführt wird: Wie verläuft die Organisation der Pilgerfahrt, welche Rolle spielen dabei muslimische Vereine? Der zu untersuchende Zeitrahmen umfaßt die Periode von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Zu den verwendeten Methoden zählen Interviews mit Experten und Expertinnen von den die Pilgerfahrt organisierenden Institutionen sowie mit Personen vor und nach der Pilgerreise und die teilnehmende Beobachtung an Vorbereitungskursen für die Pilgerfahrt, etwa bei türkischen oder bosniakischen Institutionen. Dazu kommt das Sichten von ausgewählten deutschsprachigen sowie von nicht-deutschsprachigen (z.B. türkischen) Printmedien im Hinblick auf Informationen und Berichte über die Reise von Wiener Muslimen und Musliminnen nach Mekka.
Dissertationsprojekt: Tsetsentsolmon Baatarnaran
Betreuerin: Maria Katharina-Lang
Projektlaufzeit: 15.02.2016-15.10.2016
Finanzierung: Ernst Mach Grant (Eurasia-Pacific Uninet)
This study sets out to explore the concept of ‘national’ (ündesnii) or ‘traditional’ (ulamjlalt) Mongolian culture and art and its historical and contemporary transformation. It examines the context of a number of processes of cultural construction that took place in Mongolia in the socialist and post-socialist eras. This study focuses mainly on musical culture, but touches upon other genres of art including film, literature and the visual arts. My main approach is to take a critical stance towards the current concepts and categories in cultural production and to explore the processes they were constructed. Not limiting myself within a specific art genre, I discuss ethnographic examples relevant to my argument towards transformative impact of state policy. In each case I am concerned with processes of transformation in terms of the understandings and normative definitions of those categories in state policy, academic literature, and in public culture. In dealing with the concepts of socialism and post-socialism, I do not aim to characterize two clear-cut or monolithic categories. Rather, I try to explore the varied aspects, shifts, appropriations and manipulations of art and its politicization in both eras.
Young Egyptian Intellectuals between self-expressions and demands of their interests
Dissertationsprojekt: Sabine Bauer
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 24.04.2013-31.07.2016
Finanzierung: ÖAW/DOC-Stipendium
Das Projekt will soziale und kulturelle Auswirkungen der Revolution und der anschließenden Transformationsphase auf Konstruktionen von Identität und Alterität junger Kairoer Studenten beleuchten. Die Akteure befinden sich in schwierigen ökonomischen und politischen Kontexten, mit steigenden Lebensmittelpreisen, chaotischer öffentlicher Ordnung und dem Zusammenbruch der Haupteinnahemquellen. Diese Krise gibt Raum für neue Selbstdefinitionen, welche durch kreative Nutzung urbaner und digitaler Orte formuliert werden. Kairo's Jugend erfährt dadurch neue Formen der Handlungsmacht im sozialen Raum. Unter Benutzung des Konzepts der Grammars of identity/alterity (Bauman/Gingrich 2004) will das Projekt Strategien und Muster der Aneignung urbaner und digitaler Räume um Zugehörigkeit und Abgrenzung auszudrücken, analysieren. Daher kombiniert es aktuelle Debatten zu Identität mit Stadt- und Medienforschung, als auch die Affekttheorie.
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Projektlaufzeit: 01.07.2008-31.07.2016
Finanzierung: Erstmittelprojekt
Der 2003 verstorbene Ethnologe Werner Finke hatte über zwei Jahrzehnte in der Türkei geforscht. Eine der weltweit größten Sammlungen kurdischer Ethnographica am österreichischen Museum für Völkerkunde geht auf ihn zurück. 2008 übergab seine Erbin Dr. Widhalm der ÖAW seine umfassende Foto- und Filmsammlung dem Institut für Sozialanthropologie der ÖAW. In unterschiedlichen Teilprojekten werden diese Materialien sukzessive aufbereitet und ausgewertet.
Projektleitung: Helmut Lukas
ProjektmitarbeiterInnen: K. Hakami (KSA/Univ. Wien), P. Chindaritha, (BA/Thailand)
Projektlaufzeit: 01.01.2007 - 30.06.2016
Finanzierung: ASEA UNINET / BMWFW
Nachdem im März/April 2009 eine erste Datenerhebung zum Raumkonzept sowie eine ergänzende Erhebung zum numerischen System der Maniq durchgeführt worden war, standen im August/ September 2010 Raumkonzept, Orientierung und Mobilität der Maniq, einer Sammler-Jäger-Ethnie im Süden Thailands, im Zentrum der Untersuchung. Aufgrund widriger Bedingungen konnten die Ziele dieser Pilot-Feldforschung (Sammeln von Basisdaten für ein FWF-Projekt) jedoch nicht in vollem Umfang erreicht werden. Mit dem Projektthema verbundene Workshop-Teilnahmen waren u.a.: „Space, Numerical Systems and Color Terminologies: Theoretical Approaches and Empirical Analysis" (Wien, 8.-9.10.2010) und "Hunter-gatherers and semantic categories: An interdisciplinary workshop on theory, method and documentation" (Neuwied, Deutschland, 30.5. - 4.6.2010).
Legenden, Ahnen und Zeremonien. Bronze-Gongs von Guangxi in Vergangenheit und Gegenwart
Projektleitung: Helmut Lukas
Kooperationen: Nationalities Research Institute of Guangxi Zhuang Autonomous Region/GZAR, Nanning, PR China; Anthropology and Ethnology Research Inst. and Southeast Asia Research Inst., Guangxi University for Nationalities, Nanning, PR China; Sun Yat-Sen University, Guangzhou, PR China. In Austria: Museum of Ethnology Vienna (today: World Museum Vienna)
Projektlaufzeit: 01.08.2007 - 30.06.2016
Finanzierung: Eurasia-Pacific Uninet
In der Autonomen Region Zhuang Guangxi (Südwestchina), die von vielen ethnischen Gruppen (Dong, Gelao, Jing, Miao, Bolyu, Shui, Yao, Yi, Mang etc. sowie von Maonan, Nung u.v.a., die als „Zhuang“ klassifiziert werden) bewohnt wird, befinden sich die meisten „Dongson“-Bronzegongs der Welt. Neben der weltweit größten Sammlung von Bronzegongs wird eine sehr große Zahl der oft sehr alten Gongs von vielen ethnischen Gruppen, die meist in den Bergen leben, noch in Zeremonien verwendet. In Österreich ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Weltmuseum Wien geplant. Interessant und innovativ ist dieses Forschungsprojekt u.a. dadurch, dass hier die „museologische“ Perspektive erweitert wird, indem der zeremonielle Gebrauch der Bronzegongs in den Bergdörfern bei verschiedenen ethnischen Gruppen erhoben wird. Der Österreichbezug ist v.a. durch das schon über 100 Jahre alte, aber in seinen Grundzügen bis heutige gültige und in China wie in Nordvietnam sehr bekannte Klassifikationsschema von Franz Heger gegeben. Dieses Forschungsprojekt ist interdisziplinär aufgebaut (Zusammenarbeit mit ArchäologInnen, LinguistInnen, SinologInnen, KuratorInnen des Weltmuseum Wien, InformatikerInnen etc.).
Die Projektresultate sollen u.a. in je einer Ausstellung in Nanning und in Wien sowie den damit verbundenen Katalogen präsentiert werden.
Dissertationsprojekt: Barbara Götsch
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 1.11.2010 – 29.02.2016
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil. hist. Kl. der ÖAW
Dieses Dissertationsprojekt basiert auf ethnographischer Feldforschung in einem NGO-Team in Rabat, Marokko. Die interdisziplinär angelegte Arbeit geht grundsätzlichen Fragen menschlicher Sozialität nach. Sie untersucht die Praxis der Zusammenarbeit des Teams im Hinblick auf Kommunikation, Konflikt und wechselseitige Kognitionen („theory of mind“) unter Berücksichtigung der gegenwärtigen kulturellen und politischen Bedingungen.
Eine Rückbesinnung. Weltstadt Wien im internationalen Wissenschaftskontext
Projektleitung: Helmut Lukas
Durchführende: Mag.a.Mag.a Sonja Peschek, Bakk.phil (Sinologin, Anthropologin)
Projektlaufzeit: 15.06.2015 – 15.12.2015
Finanzierung: Stadt Wien, MA7 / ÖAW
Das Forschungsprojekt hat die Ergebnisse der Forschungen Franz Hegers und deren Einfluss auf die internationale wissenschaftliche Gemeinde zum Inhalt. Im Zentrum stehen die wissenschaftliche Pionierleistung in der Erforschung der südasiatischen Bronzegongs, die Heger zu Anfang des 20.Jahrhunderts vollbrachte mit seiner bis heute international anerkannten Klassifizierung sowie die zugehörige Sammlung des Weltmuseums Wien.
Veränderungen von Raumvorstellungen, Mobilitätsstrategien und Verwandtschaftskonzepten
Projektleitung: Ines Kohl
Projektmitarbeiter: Akidima Effad
Projektlaufzeit: 01.09.2011–31.08.2015
Finanzierung: FWF (Projekt P23573-G17)
Webseite: www.ines-kohl.com/research-projects/sahara-connected/
Sahara Connected untersucht die moderne transnationaler Mobilität der Tuareg in der Sahara und ihre enge Verwobenheit mit Transnationalismus, Kosmopolitanismus und Globalisierung. Das Projekt thematisiert Veränderungen von Raumvorstellungen, neue Mobilitätsstrategien, Konzeptionen von Verwandtschaft und die Entstehung neuer sozialer und räumlicher Netzwerke unter den Tuareg, die als transnationale GrenzüberschreiterInnen charakterisiert werden können.
In den letzten Jahren haben Tuareg einen neuen Handlungsraum zwischen Libyen, Algerien, Niger und Mali etabliert. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen legal und illegal, und die Unterschiede zwischen Handel, Schmuggel und Migration heben sich auf. Tuareg organisieren den Transport, sie stellen die nötige Ausrüstung und sie transportieren Menschen und Waren durch die Sahara. Dieses illegale Grenzgeschäft wird afrod genannt. Die Agenten und Akteure dieses Geschäfts sind transnationale Kosmopoliten: Sie verkörpern eine neue Elite, geben die Richtung für neue Ideen und Entwicklungen vor und prägen damit die moderne Gesellschaft. Anhand dieser transnationalen Kosmopoliten, die im Mittelpunkt des Sahara Connected Projektes stehen, werden die entscheidenden Veränderungen der modernen Tuareg Gesellschaft indentifiziert:
Wir untersuchen die Charakteristika der Trans-Sahara-Wege und gewähren damit eine umfassende Studie und Analyse der transnationalen Bewegungen der Tuareg (afrod genannt), die eine einzigartige Form der Mobilität darstellen. Nachdem ein großer Teil der Tuareg von Verdrängung, Deterritorialisierung und damit auch mit Formen von Hybridizierung betroffen ist, untersuchen wir die Auswirkungen auf veränderte Wahrnehmungen von Raum, und die Interpretation des Konzeptes der „imagined community“ (temust). Schließlich möchten wir die Aktualität traditioneller Konzepte von Verwandtschaft kritisch beleuchten und die Entstehung neuer sozialer und räumlicher Netzwerke untersuchen, die jenseits von Herkunft und Gruppenmitgliedschaft verankert sind.
Methodisch beruht das Projekt auf einem Pluralismus: „multi-sited ethnography“, teilnehmende Beobachtung, Reisen mit den mobilen Akteuren („following the people“, „following the plots“), Sammlung von „life histories“, „comparative analyses“ und visuelle Anthropologie.
Constructions of social groups and interethnic relationships in a Himalayan State of India.
Projektleitung: Guntram Hazod
ProjektmitarbeiterInnen: Mélanie Vandenhelsken
Projektlaufzeit: 01.02.2010 - 31.01.2015
Kooperation: Centre for Human Sciences, New-Delhi; Namgyal Institute of Tibetology, Gangtok, Sikkim, India
Finanzierung: FWF (Projekt P21886-G17)
The Indian State of Sikkim presents a significant ethnic diversity: people organised in Indo-Nepalese castes cohabit with so-called “tribes” (the autochthonous Lepcha and Limbu as well as Rai, Gurung, etc. and a group of Tibetan culture and language, the Bhotia). As everywhere in India, these populations are organised in administrative categories (Scheduled Tribes, Scheduled Castes, etc.) meant to be “compensatory discrimination.” This system has the paradox of seeking to resolve economic problems by characterizing these groups according to cultural criteria. It consequently maintains a representation of social divisions and inequalities in terms of ethnic belongingness and differentiation (i.e. ethnicity) as well as ancient ethnic tensions. It moreover triggers a “process of tribalisation” in which ethnic groups tend to identify themselves to “tribes” – as it is understood in India – in order to be included in the advantageous administrative categories. This situation raises questions regarding the relations between the State and the ethnic groups in Sikkim. This research programme intends to answer the following questions: do the ethnic solidarities in Sikkim oppose or accompany the building of a centralized State, what are the modalities of the building of ethnic solidarities and what role does the State play in this process? We propose to examine these questions by a crossed analysis of state policies towards the ethnic groups (past and present) and of the construction of collective identities in Sikkim based on a study of various dimensions of belongingness (households, clans, castes, etc.) – including local history of these social units –, of categories of otherness, inter-ethnic relations (mainly over labour and rituals) in several rural areas of Sikkim, and movements of identity affirmation. The hypothesis and expected result is that everyday relations between ethnic groups draw boundaries between them, which cut across categories implemented by the administration (mainly “tribe” and “caste”) while these categories are prevalent in the administrative and political organisation and in ethnic movements of identity affirmation. Such study comparing “State built ethnicity” with local histories and organisations, and combing “instrumentalist” and “constructionist” theoretical approaches will lead to a new understanding of ethnicity and inter-ethnic relations in Sikkim.
Zur residentialen Konzentration der chinesischen und türkischen communities sowie ihrer medialen Darstellung in ausgewählten Bezirken Wiens (2005 bis 2012)
Projektleitung: Valeria Heuberger
Projektlaufzeit: 01.10.2013-31.12.2014
Finanzierung: MA 7, Kultur-, Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt Wien für 2013
Der Fokus des Projekts richtet sich auf zwei migrantische communities in Wien, die türkische und die chinesische. Eine zentrale Fragestellung betrifft deren Darstellung in ausgewählten Printmedien, darunter auch solchen, die von den jeweiligen communities herausgegeben werden, in den Jahren von 2005 bis 2012. Eine Annahme dabei ist, daß die chinesische community in den Medien positiver als die türkische community dargestellt wird. Weiters soll die Frage nach residentialer Konzentration beider communities in ausgewählten Wiener Bezirken (5, 10, 15, 16, 20) gestellt und dieser unter Anwendung von Methoden wie teilnehmende Beobachtung, „mapping“ und go-alongs“ nachgegangen werden.
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.03.2010-31.12.2014
Finanzierung: Erstmittel
Verschiedene Arten medizinischer und Gesundheitsbezogener Mobilität boomen zu Zeit in Asien. Aufgrund geographische Abgeschiedenheit oder mangelnder lokaler Expertise sind einige Regionen immer noch biomedizinisch unterversorgt. PatientInnen und die Gesundheitsversorgung sind hier gleichermaßen gezwungen mobil zu werden. Asien ist aber auch eine boomende Destination im Medizin Tourismus denn immer mehr PatientInnen aus dem Globalen Norden unterziehen sich hightech medizinischer Behandlungen in diesem Teil der Welt.
Dieses Forschungsprojekt untersucht unterschiedliche Formen der konfliktträchtigen Interaktion zwischen Medizin und Reisetätigkeit. Die Untersuchung von Ursachen, Mustern, und Auswirkungen medizinischer Mobilität sowie deren flows and counterflows basiert auf anthropologischer Feldforschung und wird flankiert durch Archiv- und Literaturrecherche.
Zur Praxisrelevanz volksreligiöser Weltbilder im arabischsprachigen Westasien
Projektleiter: Gebhard Fartacek
Projektlaufzeit: 01.01.2007 - 15.10.2014
Aufbauend auf bisherige Forschungsarbeiten zu lokalem Pilgerwesen und Begegnungen mit Djinn wird der Frage nachgegangen, inwieweit und auf welche Weise bestimmte Rituale im Bereich der little tradition (auch) als örtliche Mechanismen der Konfliktbewältigung interpretierbar sind. Dabei werden sowohl Wert- als auch Interessenskonflikte und die Art der Austragung (z.B. win-win vs. win-lose) komparativ analysiert. Die Datenerhebung erfolgt gemäß des Ansatzes der Fallrekonstruktion und wird in Nordarabien und seinen Randgebieten sowie entlang der Arabisch/Persischen Golfregion durchgeführt.
Projektleitung: Gebhard Fartacek
Projektlaufzeit: 11.08.2009 – 15.10.2014
Kurztitel: Zar Kult
Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem sogenannten "Zar-Kult", der in der Golfregion maßgeblich von „dunkelhäutigen" Menschen getragen wird. Ethnographische Vorerhebungen, die im Herbst 2008 in Khuzestan durchgeführt wurden, lassen vermuten, dass dem „Zar-Kult" eine sehr wichtige Rolle hinsichtlich ethnischen Abgrenzungs- und Zugehörigkeitsprozessen zuteilwird. Zudem bietet er den rituellen Führerinnen (mama zar) und Führern (baba zar) sowie anderen Mitgliedern der Zar-Gemeinschaft(en) ein religiöses und soziales Netzwerk, welches weit über die jeweiligen Staatsgrenzen hinausreicht und die unterschiedlichen Länder der Golfregion miteinander verbindet.
Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung von sozialanthropologischen Forschungsfragen und Arbeitshypothesen zur Relevanz des „Zar-Kults" für die Konstruktion ethnischer Grenzen und epistemologischer Modelle. Besonderes Augenmerk soll dabei auch den soziokulturellen und politischen Transformationsprozessen geschenkt werden, die das Leben der Menschen am Arabisch/Persischen Golf in der heutigen Zeit prägen. Die ethnographische Erhebungen sollen in Kuwait, Iran, Bahrain, Qatar, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie im Oman durchgeführt werden. Datenerhebung, Datenerfassung und Datenanalyse folgen dem Approach der Fallrekonstruktion.
Projektleitung: Guntram Hazod
Kooperation: Tibetische Akademie für Sozialwissenschaften, Lhasa
Projektlaufzeit: 01.10.2011-31.09.2014
Finanzierung: Erstmittel
Das historisch-anthropologische Projekt knüpft an frühere Arbeiten des Autors zur historischen Geographie und Topologie des tibetischen Reiches (7-9. Jh. n.u.Z.). Methodisch basierend auf Text und ethnographischer Erhebung untersucht das Projekt Fragen der territorialen Ordnung des frühen tibetischen Staates. Das bezieht sich insbesondere auf Fragen der Identifizierung von historischen Toponymen und die historischen (und klan-historischen) Kontexte von politischen Schlüsselorten und Distrikten des Reiches. Ein besonderes Augenmerk gilt der Beschreibung von bislang nicht dokumentierten Zeugnissen der älteren Geschichte Zentraltibets, - Ruinenstätten, Gräberfelder, Steinmonumente, Felsritzungen u.a., die zum Teil schon vom Autor in früheren Kampagnen erhoben wurden. Eine präzise kartographische, graphische und photographische Dokumentation begleitet die Studie, die in Zusammenarbeit mit der tibetischen Akademie in Lhasa (TASS) durchgeführt wird. Die geplante Buchpublikation bildet eine Zusammenstellung von überarbeiteten älteren Arbeiten des Autors und mehreren Neubeiträgen.
ProjektmitarbeiterInnen: Hubert Feiglstorfer, Christiane Kalantari
Kooperation: Tsering Gyalpo, Tibetische Akademie für Sozialwissenschaften, Lhasa; Patrick Sutherland, University of the Arts, London
Projektlaufzeit: 1.10.2009 – 30.09.2014
Finanzierung: FWF (Projekt P21806-G19)
Hauptinhalt des Forschungsprojektes ist die Untersuchung der verschiedenen strukturellen und historischen Zusammenhänge zwischen Gesellschaft, Macht und Religion im vormodernen Westtibet, hauptsächlich in Purang und Guge im Zeitraum zwischen dem 10. und 17. Jh. Dies erfolgt mit besonderem Augenmerk auf Prozesse der Interaktion, des Konflikts und der Integration und mittels eines durch transdisziplinäre Zusammenarbeit charakterisierten Ansatzes, bei dem tibetologische, sozialanthropologische und kunsthistorische Untersuchungen kombiniert werden. Das Hauptziel liegt in der Analyse der jeweiligen Formen der sozialen, politischen und religiösen Organisation und der Entwicklungs- und Wandelvorgänge in der religiös-politischen Ordnung und der jeweils entsprechenden Konzepte, auch unter Berücksichtigung interner und externer Konflikte. Dies inkludiert die profunde Untersuchung der königlichen Linie(n), aus deren Reihen die Machthaber und religiös-politischen Anführer kamen, der Klans und auch der aristokratischen und religiösen Linien west- oder zentraltibetischen Ursprungs. Ein weiteres Ziel besteht darin, auf Grundlage bislang unbekannter Textquellen und neuer Funde in Khartse und anderen Gebieten, an denen der Große Übersetzer Rin chen bzang po gewirkt hat, ein besseres Verständnis der Aktivitäten und Funktionen einer der historisch einflussreichsten religiösen Persönlichkeiten Westtibets zu erreichen, einschließlich auch retrospektiver Sichtweisen späterer Perioden. Detaillierte Untersuchungen beziehen sich auch auf den Kult von Lokal- und Schutzgottheiten, der nicht nur eine wichtige Rolle innerhalb der Volksreligion und im monastischen Buddhismus einnahm, sondern auch von großer Wichtigkeit für die Mitglieder der königlichen Linien war und dementsprechend ein wesentliches Element darstellte, das die sozialen, politischen und religiösen Bereiche verband und integrierte.
Projektleitung: Stephan Kloos
Projektlaufzeit: 01.08.2013-31.03.2014
Finanzierung: FWF Einzelprojekt P 25997-G15
Webseite: www.stephankloos.org
Dieses Projekt wird mittels ethnographischer Feldforschung die erste umfassende Studie der Produktion, Wirksamkeit und Sicherheit tibetischer Arzneimittel außerhalb Chinas erstellen. Bruno Latours Einsicht über die konstruierte Natur wissenschaftlicher Fakten wie medizinischer Wirksamkeit folgend, wird das Projekt die verschiedenen pharmazeutischen, epistemologischen, ethischen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Prozesse dokumentieren, welche die Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität der tibetischen Medizin gleichzeitig in Frage stellen und produzieren. Die Studie baut auf den Einsichten eines FWF-Vorprojekts von Stephan Kloos (FWF P20589-G15) auf, die zeigen, dass die pharmazeutische Wirksamkeit tibetischer Arzneimittel heute eine zentrale Domäne ist, in der Exil-Tibeter ihre kulturelle und politische Identität formen und definieren. Indem diese Forschung die Produktion tibetischer Arzneimittel und die Konstruktion derer Wirksamkeit in einem breiteren Kontext untersucht, wird sie wichtige neue Einsichten liefern, wie sich der kapitalistische Markt, globale Gesundheits-Strategien, transnationale pharmazeutische Regulierungsmechanismen, oder intellektuelle Eigentumsrechte in lokalen Gesundheitsszenarien, ethnischer Identität, Nationalismus, und unserem Wissen über pharmazeutische Wirksamkeit niederschlagen. Die 36-monatige multi-lokale Forschung wird sich auf exil-tibetische Medizinhersteller in Indien und Nepal konzentrieren, und am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt werden.
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.03.2010 - 31.12.2013
Finanzierung: Mischfinanzierung
Kurztitel: Tourismus Indischer Ozean
Als verbindendes Element stellt der Indische Ozean einen einzigartigen Kulturraum dar, der immer schon von Mobilität gekennzeichnet war: Ob Handelsverkehr, ethnische Wanderungs¬bewegungen, Entdeckungs- und Eroberungsfahrten, Kolonial¬ismus, Militärstrategien oder die Verbreitung von religiösen Strömungen - der Indische Ozean war und ist Vermittler und Drehscheibe zwischen heterogenen Regionen und Vorstellungen. Heute zählt der Indische Ozean darüber hinaus zu den bedeutensten Tourismusregionen der Welt. Die vielfältigen Mobilitätsmomente in diesem seascape sind mit großen Potentialen für Handel und kulturellen Austausch verbunden; sie sind aber immer auch konfliktträchtig.
In diesem Projekt werden die Potentiale und Reibungsflächen globaler Tourismus-ströme in Wechselwirkung mit sozio-kulturellen und ökologischen Verhältnissen untersucht. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf ausgewählte Bereiche der Inselwelt des Indischen Ozeans, die sich durch die Folgen der Globalisierung in einer ökologisch besonders prekären Situation befindet. Beleuchtet wird das Verhältnis zwischen Reisenden und Bereisten sowie die Tourismuswirtschaft als organisierend-strukturierendes Element dazwischen. Basierend auf sozialanthropologischer Feldforschung, flankiert von Literatur- und Archivrecherchen untersucht dieses Forschungsprojekt das Spannungsverhältnis von Raumnutzung und Rauman¬eignung, von Mobilität und Verortung, von touristischem Zentrum und lokaler Peripherie, von frontstage- und backstage-Bereichen Tourismus-geprägter Lebens¬welten im Indischen Ozean. Aspekte von Körperlichkeit (Geschlecht, Gesundheit) finden ebenso besondere Beachtung wie technologische Komponenten. Denn die ökologischen Voraus-setzungen der Koralleninseln haben eine besondere, hochtechnisierte Tourismus-form im Indischen Ozean hervorgebracht: Auf den Malediven etwa ist nahezu jedes Hotel eine Insel und jede dieser Tourismusinseln ist ein Wunderwerk der Technik: Mit eigener Stromerzeugung, mit Wasseraufbereitungs- und Abwasser¬ent¬sorgungs-anlagen auf kleinstem Raum erscheint die Tourismusinsel nahezu autark. Tatsächlich aber ist sie in höchstem Maße abhängig, von den globalen flows von Waren, vor allem von Lebensmitteln und Treibstoff, und von den flows der Bediensteten und TouristInnen.
Projektleitung: Dr. Marieke Brandt
Projektlaufzeit: 01.10.2011-31.09.2013
Finanzierung: EU Marie Curie Intra-European Fellowship (IEF)
The tribal confederation of Khawlan b. ‘Amir (or Khawlan b. Quda’ah) in south-western Arabia consists of eight sub-tribes. The main settlement areas of five sub-tribes are located on Yemeni and three on Saudi Arabian territory. In past centuries the tribes of Khawlan b. ‘Amir were involved to different degrees in south-western Arabia’s political power structures, which were substantially affected by the Zaydi-Shiite imamate and, since 1962, by the establishment of the Sunni-dominated Republic of Yemen.
Since 2004, the Yemeni Khawlan b. ‘Amir tribes were gradually drawn into the so-called ‘Huthi’ conflict between revanchist Zaydi rebels and the central government of Yemen. The Huthi conflict can be seen as a newly contextualized continuation of a political process which began in the 9th century AD with the establishment of the Zaydi imamate in northern Yemen and led with the revolution in 1962 and the ensuing civil war to the founding of the Republic of Yemen.
The aim of this work is to explore the emergence of new tribal loyalties and alliances within the Khawlan b. ‘Amir tribes that arose from their involvement in the Huthi conflict. Most Khawlan b. ‘Amir tribes had strongly supported royalist forces in the revolution of 1962 and the ensuing civil war due to historically evolved loyalties. By contrast, the Huthi conflict made obvious that the state policy of co-optation in the past few decades already led to a solid integration of most tribal leaders into the political system of the Republic. Therefore, in the Huthi conflict the majority of high-ranking Khawlan b. ‘Amir leaders positioned themselves on the side of the Republic, but many of them once again changed allegiances towards the Huthi side when the rebels gained power in Sa‘dah governorate in spring 2011. Since some of the tribal leaders did not represent the position of their own tribes, but were rather in confrontation with them, new alliances and divisions within the tribal society of Khawlan b. ‘Amir emerged.
The project addresses the complex reasons for the profound changes of tribal alignments, allegiances and alliances in the investigation area during the Huthi conflict and beyond. The source material for this investigation of Khawlan b. ‘Amir tribal politics is based on the author’s experience inside Yemen, as well as on thoroughly scrutinizing original Arabic and some Western written sources.
Interdisciplinary perspectives on their significance in past and present.
Projektleitung: Eva-Maria Knoll
Projektlaufzeit: 01.09.2009 – 07.2013
Finanzierung: Mischfinanzierung
Kurztitel: Camels in Asia
Die Menschheitsgeschichte war und ist eng mit dem Kamel verbunden, denn ohne dieses bemerkenswerte Tier hätten Menschen in den ariden Zonen Asiens und Nord-Afrikas kaum überlebt. Die Beforschung der einzigartigen Interaktion zwischen Mensch und Kamel ist daher an der ÖAW seit ihrer Gründung vor rund 160 Jahren etabliert. Dieses Konferenz- und Publikationsprojekt verpflichtet sich dieser Forschungstradition und stellt die Mensch/Nutztierinteraktionen rund um das Kamel ins Zentrum des Erkenntnis¬interesses.
Die internationale Konferenz zum Kamel ist als interdisziplinäres Unterfangen angelegt und soll einen Wissensaustausch zwischen Natur- und Humanwissen-schaften fördern. Die Diskussionen rund um Alt-Welt Kamele (Dromedar und Baktrisches Kamel) umfassen die Themen Herkunft und Domestizierung, Zucht, Haltung und Handel, sowie die Bedeutung von Kamelen in sozio-ökonomischer Hinsicht, in der Volks- und Veterinärmedizin, in Höhlenmalereien, der Poesie und der Musik, sowie die Erhaltung der letzten Wildkamel Populationen.
Die Konferenz “Camels in Asia and North-Africa ” fand mit rund 100 TeilnehmerInnen in Wien statt (5. bis 7. Oktober 2010).
Camel songs¹
Three of the four camel songs below belong to the bogino duu genre. They are performed by men and women and can also be accompanied by musical instruments. Sung only in unofficial situations, they are easier and more variable than the urtyn duu songs. Bogino duu are highly melodic, syllabic and strophic songs, which are performed in a plain style. They have a very precise rhythm and are based on a pentatonic scale.
The songs mainly express social satire and critique, but their wide-ranging subjects also include everyday life, nomadic activities, advice, lullabies, love and animals, especially horses and camels. These songs can also be improvised according to the particular situation in order to cope with difficult relationships or everyday incidents.
Another noteworthy feature is the alliteration at the beginning of the individual stanzas that is very typical of Mongolian songs.
In contrast to the other examples of songs, Inge xȫslöx učir (song to soothe a mother camel) is an official ritual song of Mongolian animal breeders that is sung to make mother camels accept either their own newborns after a difficult birth or other camel calves that lost their mothers.
Mandarinenten (vgl. Song to Soothe a Mother Camel) Karawane beim Umzug, 2007 Kamelmelken, Altaigebirge 2007 Kamel und Otgoo, 2006
o The Decorated Yurt [MP3] o Lover of the Caravanner [MP3]
o The Prancing Camel [MP3] o Song to Soothe a Mother Camel [MP3]
o Lyrics [PDF]
Knoll, Eva-Maria & Burger, Pamela (eds.): Camels in Asia and North Africa. Interdisciplinary perspectives on their Past and Present Significance. Austrian Academy of Sciences Publishers, forthcoming 2012
¹ Chuluunbaatar, Otgonbayar, 2007: Zastiin Nogoodoi – Tribal Zakhchin Music of Western Mongolia. Vocals Otgonbayar Chuluunbaatar, Instruments Wolfgang Hofer, Audio CD, 33 songs, zakhchinmusic@yahoo.de
Projektleitung: Johann Heiss
Projektkoordinator: Johannes Feichtinger (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW)
ProjektmitarbeiterInnen: Marion Gollner, Simon Hadler (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW) (Ehemalige Mitarbeiterinnen: Silvia Dallinger, Johanna Witzeling)
Projektlaufzeit: 01.01.2009 - 30.06.2013
Website: www.tuerkengedaechtnis.oeaw.ac.at
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt "Shifting Memories - Manifest Monuments. Memories of the ,Turks' and Other ,Enemies'" ist aus dem Vorgängerprojekt "'der Türkische Säbel ist vor der Thür....'. Zur Neubewertung von Türkenbildern in Wien' heraus entstanden.
Ziel des Projekts ist es, einen neuartigen Zugang zu einer Art von Denkmalen zu schaffen, die wie kaum eine andere in den Mittelpunkt politischer Propaganda und Auseinandersetzungen geriet: die ‚Türkendenkmale’. Gerade das Feindbild der ‚Türken’ entpuppte sich als eines, das für verschiedenste Zwecke verwendbar war. ‚Der Türke’ wurde zum Symbol so widersprüchlicher Feindbilder wie ‚Aufklärer’, ‚Bolschewiken’ und ‚Nationalsozialisten’.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die systematische Aufarbeitung der Geschichte der Inbesitznahme des öffentlichen Raums durch Denkmal setzende Instanzen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Analysiert werden – vor allem anhand von archivalischen Quellenbeständen – die Entstehungszusammenhänge der zahlreichen ‚Türken’-Monumente, ihre Umdeutung und die mit ihnen verbundenen Feierlichkeiten, hauptsächlich Jahrestage (1783, 1883, 1933, 1983). Untersuchungsgebiet ist der von den sogenannten Türkeneinfällen betroffene ostösterreichische Raum (die heutigen Bundesländer der Republik Österreich: Wien, Burgenland, Steiermark, Niederösterreich), der Analysezeitraum im Wesentlichen das 19. und 20. Jahrhundert, die Zeit des „Denkmalkultus“. Die Komplexität des Vorhabens bedingt ein transdisziplinäres Forschungsdesign, was seinen Ausdruck in mehreren Kooperationen findet. Träger des Projekts sind das Institut für Sozialanthropologie und das Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (ÖAW).
Innovativ ist das Vorhaben in so ferne, als es in der Analyse die Ebene der Verwendung der Denkmale in der Vergangenheit überschreitet und von dem so gewonnenen kritisch distanzierten Standpunkt eine reflexive Auseinandersetzung ermöglicht. Reflexiv bedeutet, dass nicht die Feindbilder unreflektiert wirken sollen, sondern die Vorgänge, die zu ihrer Ausbildung führen, sichtbar gemacht werden. Dieses Projekt liefert daher einen wissenschaftlichen Beitrag zum Abbau von Feindbildern.
Dekmale haben eine in- und exkludierende Funktion. Sie wirken Identitäts-stiftend und -bewahrend. Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens sind neuere theoretische Ansätze, die dynamische Wandlungsprozesse, was diese Funktionen betrifft, als grundlegend miteinbeziehen.
Das Wiener Liebenbergdenkmal, von der liberalen Stadtverwaltung für ihren Bürgermeister 1883 in Auftrag gegeben, wurde zum Beispiel 1933 erneut benutzt, diesmal jedoch von den Nationalsozialisten, deren Anhänger ein Nachkomme des Helden von 1683 war.
Derartige Instrumentalisierungen werden auf der Grundlage von vorwiegend aus Archiven gewonnenen Daten zu ‚Türken’–Denkmal setzenden Institutionen, Biographien einzelner Akteure und zu Diskursen mit Hilfe von drei methodischen Werkzeugen analysiert: durch Vergleich, historische Diskursanalyse und Netzwerkanalyse. Der Vergleich lässt Unterschiede im diachronen Verlauf erkennen, die historische Diskursanalyse zeigt, unter welchen Voraussetzungen solche Akteure vorgingen und wie sie jene selbst mitgestalteten. Die Netzwerkanalyse verdeutlicht das Machtspiel kooperierender und konkurrierender Kräfte, welche die ‚Türken’ für ihre Zwecke gebrauchen.
Die Bedeutung des Projekts liegt darin, dass es die vergangene Funktion der Denkmale als Orientierung für bewusstes Handeln in der Gegenwart für Multiplikatoren wie LehrerInnen, PolitikerInnen, DenkmalschützerInnen auf doppelte Weise verfügbar macht: einerseits, was den Umgang mit ‚ungeliebten’ Denkmalen (z. B. von Diktatoren) betrifft, anderseits verleihen gerade die Diskussionen um den EU-Beitritt der Türkei dem Projekt seine besondere Aktualität und Relevanz.
Erste Forschungsergebnisse des Projektes sind auf der interaktiven Website www.tuerkengedaechtnis.oeaw.ac.at abrufbar.
Neben dem Projekt "Shifting Memories - Manifest Monuments. Memories of the ,Turks' and Other ,Enemies''" widmet sich auch das daraus hervorgegangene ÖAW-DOC-team-Projekt ",Die Türken (vor) und in Wien'. Zur Vermitllung und Vergegenwärtigung von Geschichtsbildern der ,osmanischen Bedrohung' in Österreich" der Vielfältigkeit eines bereits seit Jahrhunderten im kollektiven Gedächtnis Österreichs (und Europas) verankerten und verinnerlichten Geschichtsbildes "der Türken".
Projektleitung: Dr. Stephan Kloos
Projektlaufzeit: 01.06.2011-31.05.2013
Finanzierung: EU Marie Curie International Incoming Fellowship
Webseite: www.stephankloos.org
Die tibetische Medizin wird zunehmend zu einer populären Komplementärmedizin in Europa. Obwohl es jedoch zahlreiche Bücher über tibetische Medizintheorie sowie eine wachsende Zahl an wissenschaftlichen Studien zur tibetisch-medizinischen Praxis oder Epistemologie gibt, wissen wir nur wenig über die Ursachen und Umstände der globalen Verbreitung oder rezenten Geschichte der tibetischen Medizin im Exil. Dieses Forschungsprojekt hat zum Ziel, als erstes die Geschichte der tibetischen Medizin im Exil von 1960 bis heute kritisch zu dokumentieren, mit besonderem analytischen Fokus auf ihre Globalisierung, Kommodifizierung und Pharmazeutikalisierung. Um die Entwicklung der tibetischen Medizin an der Schnittstelle zwischen traditionellem Wissen, moderner Wissenschaft, dem Weltmarkt, buddhistische Ethik und Nationalismus über das letzte halbe Jahrhundert zu verfolgen wird eine Kombination aus historischen und ethnographischen Forschungsmethoden angewandt. Die Ergebnisse dieser Studie werden eine grundlegende – und noch nicht dagewesene – Basis für wissenschaftliche, politische oder technologische Auseinandersetzungen mit der tibetischen Medizin, aber auch mit verwandten „traditionellen" asiatischen Medizinen wie Ayurveda, TCM, etc. im Allgemeinen bilden.
Among National Elites and Local Muslims
Projektleitung: Martin Slama
Projektlaufzeit: 01.01.2010 - 31.05.2013
Projektfinanzierung: Stipendienstelle der ÖAW
Das Projekt untersucht die Hadhrami-Diaspora im gegenwärtigen Indonesien von zwei Perspektiven: Erstens konzentriert es sich auf die Elite der Hadhramis, die hohe Positionen in der indonesischen Gesellschaft auf der nationalen und regionalen Ebene einnehmen und die Schlüsselfiguren in den Diasporagemeinschaften darstellen. Der Fokus liegt auf ihrem hohen Status, ihre Konstruktionen von Autorität und ihre translokalen Elitenetzwerke. Forschungsstätten sind Java – besonders Jakarta, wo manche Hadhramis Teil der nationalen Elite wurden – und periphere Regionen in Indonesien wie Kalimantan, Sulawesi und die Molukken, wo Hadhramis durch ihre islamischen Organisationen, ihren etablierten aristokratischen Status oder ihr aktuelles politisches Engagement Einfluss gewinnen konnten. Zweitens untersucht das Projekt die Verstrickung von Hadhramis in den in Ostindonesien ausgebrochenen religiösen Konflikten, insbesondere ihre Rolle in der Konfliktbeilegung. Mit diesem Fokus auf die Eliten der Hadhramis und auf die Rollen von Hadhramis in Konflikten eröffnet das Projekt ein Forschungsfeld, das neue Erkenntnisse verspricht in Bezug auf die Reproduktion der Diaspora, ihre internen Spaltungen und ihren Einfluss auf Entwicklungen innerhalb des indonesischen Islam.
Das Studium der Eliten der Hadhramis wirft Fragen auf bezüglich der Korrelationen von arabischer Ethnizität, islamischer Autorität und der Institutionalisierung der Diaspora in islamischen Organisationen – sowohl im Zentrum als auch in den östlichen Peripherien Indonesiens. Diese Fragen sind speziell im Kontext von Konflikten bzw. ihrer Mediation und Beilegung relevant, indem sie die Auswirkungen dieser Konflikte auf den Status prominenter Hadhramis innerhalb der Diaspora und in der indonesischen Gesellschaft allgemein thematisieren. Diese Forschung zum elitären Status von Hadhramis wird unterstützt durch Verwandtschaftsstudien, die die Betonung von Endogamie und Genealogien durch Hadhramis reflektieren. Diese Betonung ist unter jenen Hadhramis am stärksten, die behaupten, vom Propheten Mohammad abzustammen, und daher schon aufgrund ihrer Genealogie einen bestimmten Elitenstatus für sich beanspruchen, was jedoch von anderen Hadhramis abgelehnt wird.
Projektleitung (und Mitarbeit): Christian Jahoda
ProjektmitarbeiterInnen: Veronika Hein
Kooperation: Tsering Gyalpo, Tibetische Akademie für Sozialwissenschaften, Lhasa; Patrick Sutherland, University of the Arts, London
Projektdauer: 13.04.2008 - 12.04.2013
Finanzierung: FWF (Projekt P20637-G15)
Mündliche Überlieferung und Feste Westtibets in ihren vielfältigen Formen und Traditionen bilden einen charakteristischen Bestandteil der gegenwärtigen und historischen Kultur dieser Region. Es ist ein Hauptziel des Projektes, die diversen Formen und Genres der mündlichen Überlieferung nicht nur (wie in der bisherigen Forschung weitgehend üblich) als Text bzw. anhand von verschrifteten Texten zu untersuchen, sondern in ihrem performativen Kontext. Schwerpunkt der Untersuchungen ist die mündliche Überlieferung und damit verbundene Feste auf der Ebene der lokalen dörflichen Gemeinschaften. Dabei werden Interaktion mit und historische Einflüsse seitens höfischer, aristokratischer und elitär buddhistischer Traditionen berücksichtigt. Einen wichtigen Ausgangspunkt für die theoretische Konzeption des Projektes bilden politische und sozio-ökonomische Faktoren bzw. die Prämisse, dass mündliche Überlieferungen und Festtraditionen als soziale Prozesse kultureller Erinnerung und Erneuerung zu sehen sind. Inhalt detaillierter vergleichender Analysen sind Hochzeitslieder und -rituale, festliche Versammlungen und Dorffeste (primär saisonale Feste, die oft mit dem Kult der Lokalgottheiten in Verbindung stehen), Volkslieder (samt den entsprechenden performativen Elementen, u.a. Tanz), bestimmte Typen religiöser Praktikter und Spezialisten (z.B. Trance-Medien) und damit in Verbindung bestimmte Formen der Redekunst, sowie narrative Formen der mündlichen Überlieferung. In methodologischer Hinsicht kommen Formen der Datengewinnung und Analysen sozialanthropologischer Provinienz ebenso zur Anwendung wie die Auswertung mündlicher, schriftlicher oder verschrifteter Texte.
Projektleitung (und Mitarbeit): Maria-Katharina Lang
ProjektmitarbeiterInnen: Stefan Bauer
Projektlaufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2012
Finanzierung: BMWF Förderprogramm forMuse (Forschung in Museen)
Webseite: www.formuse.at, Projektwebseite am KHM
Die wohl größte europäische Sammlung mongolischer Ethnographica geht auf den „österreichische Forschungsreisenden“ Hans Leder (1843-1921) zurück. Die Einzigartigkeit dieser Sammlung liegt in der Momentaufnahme der religiösen Alltagskultur in der Mongolei um 1900. Dieser Teil der mongolischen Kultur wurde zunehmend verdrängt und schließlich in den späten 1930er Jahren zu einem großen Teil zerstört. Objekte wurden vernichtet oder hatten ihre Funktion verloren, da das komplexe Ritualleben, dessen wesentlicher Teil sie waren, radikal unterbunden wurde.
In diesem Projekt werden die in den europäischen Museen aufbewahrten Sammlungsteile erfasst, genau analysiert, in Objektgruppen katalogisiert und erstmals zu einer Gesamtschau verbunden. Die Zusammenführung der Teilsammlungen (Projekt-Datenbank) und die Erforschung des vorhandenen Archivmaterials gewähren den Blick auf die gesamte Sammlung, den Prozess des Sammelns sowie auf die Persönlichkeit des Sammlers Hans Leder.
Feldforschungen im Rahmen des Projektes sehen vor, vom Sammler beschriebene Orte und Klöster ihrem gegenwärtigen Zustand gegenüber zu stellen und entlang der historischen Reiseroute Interviews zu der Geschichte sakraler Objekte und Orte aufzunehmen
Zur Vermittlung und Vergegenwärtigung von Geschichtsbildern der "osmanischen Bedrohung" in Österreich
Projektleitung: Silvia Dallinger, Judith Pfeifer, Johanna Witzeling
Projektlaufzeit: 01.10.2009 – 31.09.2012
Finanzierung: ÖAW-DOC-team Stipendium
Das interdisziplinäre ÖAW DOC-team-Forschungsprojekt „‘Die Türken vor (und in) Wien‘. Zur Vermittlung und Vergegenwärtigung von Geschichtsbildern der ‚osmanischen Bedrohung‘ in Österreich“ untersucht die Vielfältigkeit eines bereits seit Jahrhunderten im kollektiven Gedächtnis Österreichs (und Europas) verankerten und verinnerlichten Geschichtsbildes ‚der Türken‘.
Folgende Fragestellungen werden untersucht:
Die Untersuchung dieser Fragen ist in folgenden Teilprojekten vorgesehen:
Dissertationsprojekt: Irene Kucera
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 01.03.2009-28.02.2012
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der ÖAW
Das Dissertationsprojekt „Kulturspezifische Herausforderungen an Friedensmissionen - Anthropologische Überlegungen am Beispiel Nordafghanistan“ beschäftigt sich vorwiegend mit den Auswirkungen moderner Kriege auf Kultur und Geschlechterverhältnisse.
Kulturelle, soziale und genderspezifische Veränderungen bedingt durch moderne Kriege sollen anthropologisch untersucht werden. Zu einem genaueren Verständnis sollte der Zusammenhang der (emischen) Wahrnehmungen von Kultur, Ethnizität und Gender in der Krisenregion und deren Instrumentalisierung während der tatsächlichen Kriegsführung beleuchtet werden. Ausschlaggebend für dieses Dissertationsvorhaben sind nicht ausschließlich die Dynamiken, die während des Konfliktes von einer Gesellschaft getragen werden, sondern jene, die die Folge der Geschehnisse sind und die daher direkten Einfluss auf den Transformationsprozess haben.
Projektleitung: Andre Gingrich
ProjektmitarbeiterInnen: Eva-Maria Knoll, Fernand Kreff
Projektdauer: 01.01.2005 - 31.12.2011
Finanzierung: FWF (ProjeKt P L64-G04)
Website: >Kurzbeschreibung auf der FWF-Webseite<
Publikation: Lexikon der Globalisierung
Das Projekt "Handbuch Globalisierung" wird aus dem 2004 eingerichteten Brücken-Schlag Programm des FWF finanziert (1.1.2005 - 31.12.2007), das Ergebnisse der Grundlagenforschung in den Anwendungsbereich überführen soll.
Dieses Projekt bündelt sozialanthropologische Erkenntnisse zum Thema Globalisierung auf einer Face to Face Ebene, d.h. es konzentriert sich auf die unmittelbar alltägliche menschliche Interaktionsebene einer globalisierten Welt. Diese Erkenntnisse sozialanthropologischer Grundlagenforschung werden in Form eines Handbuches für anwendungsorientierte Praxisbereiche (von Bildungs- und Entwicklungsinstitutionen, über Medien und Wirtschaft bis hin zu NGOs, StudentInnen usw. usf.) nutzbar und zugänglich gemacht. Sozialanthropologische Beiträge zur Globalisierungsforschung stehen dabei im Zentrum, werden aber an ausgewählten Schnittstellen durch jene anderer Sozialwissenschaften (v.a. Ökonomie, Politikwissenschaft, Soziologie) ergänzt.
Das sozialanthropologische Nachschlagewerk „Handbuch Globalisierung“ umfasst an die 150 Einträge, in denen zentrale Begrifflichkeiten und Konzepte zur Thematik erläutert und diskutiert sowie anhand praktischer Beispiele verdeutlicht werden. Erstellt werden die Beiträge von rund 130 Autorinnen und Autoren, darunter namhafte internationale Vertreterinnen und Vertreter des Fachs.
Das etwa 1000 Druckseiten umfassende Manuskript wird seither vom Verlag geprüft.
Kritische Reflexionen, theoretische Ansätze und Überlegungen zu neuen methodologischen Herangehensweisen
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Kooperation: Universität Oslo (Nerina Weiss)
Projektlaufzeit: 01.03.2008-31.12.2011
Finanzierung: Erstmittelprojekt, ÖAW Politzer-Stiftung
In den letzten zwei Jahrzehnten sind theoretische Ansätze zu einer “anthropology of violence” entwickelt und vermehrt empirische Forschungen unternommen worden, die Überschneidungen zu Globalisierungstudien, v.a. der Flüchtlingsforschung wie auch klassischen Ansätzen der politischen Anthropologie aufweisen.
Besonderer Fokus in diesem Forschungsprojekt wird auf ‚narrations of violence’ und ‚violent expressions’ gelegt. Wie wird in einer Gesellschaft mit Gewalterfahrungen umgegangen? Wie werden Gewalt und Erinnerungen an Gewalt in einer Gesellschaft ‚verarbeitet’? Gibt es Formen von Ritualisierung und welche Arten von (Re)Narration von Gewalterfahrung können festgestellt werden? Im Zuge dieses Projekts wurden zwei workshops organisiert, einer während der EASA-Konferenz in Ljubljana (08/ 2008) und ein Workshop „Violence Expressed“ in Wien (09/ 2008) und es wurde ein Sammelband publiziert ‚Violence Expressed‘ gemeinsam mit Nerina Weiss/ Universität Oslo.
A Contribution to the Historical Geography and Social Anthropology of Early and Medieval Tibet
Projektleitung: Guntram Hazod
Projektlaufzeit: 01.08.2006 - 31.07.2011
Finanzierung: FWF
Kurztitel: The Great Lineages of Central Tibet [Die Klans von Zentraltibet]
1) Bericht
2009 wurde mit der Anfertigung eines Platznamenregisters (mit GPS Daten) zu Zentraltibet begonnen, basierend auf dem Xizang zizhiqu Dimingzhi (Toponymisches Register der AR Tibet), worin die eigenen Erhebungen von historischen Toponymen der verschiedenen Epochen eingetragen werden. Die Arbeit soll später in digitalisierter Form erscheinen. Fortsetzung der Arbeiten an dem „Klanregister“ (Erstellung der individuellen Genealogien der historischen Klans und ihres historischen Kontexts). Feldforschung in Zentraltibet. In situ Untersuchung von mehreren (bislang unbekannten) Gräberfeldern der imperialen Epoche (7.-9. Jh.). Aufnahmen von lokalen Toponymen und anderen ethnoarchäologisch relevanten Daten zu diesen Gräberorten. Kontaktnahme mit der archäologischen Stelle des TAR (Cultural Relics Preservation Institute in Lhasa) hinsichtlich einer zukünftigen engeren Zusammenarbeit mit dem Projekt.
2) Wissenschaftliche Zusammenarbeit
Tibetan Academy of Social Sciences (TASS), Lhasa, AR Tibet, PR China. Zusammenarbeit im Rahmen der Feldforschung des Projektleiters im Herbst 2009. Im August 2009 wurde das offizielle Abkommen zwischen der ÖAW und der TASS auf weitere 2 Jahre erneuert.
Dissertationsprojekt: Eva-Maria Knoll
Betreuerin: Ulrike Felt
Projektlaufzeit: 01.01.2004 - 04.07.2011
Finanzierung: Mischfinanziert
Dieses Dissertationsprojekt zählt zu den ersten sozialanthropologischen Untersuchungen transnationaler Dimensionen der künstlichen Befruchtung und wurde von Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt (Institut für Wissenschaftsforschung, Universität Wien) betreut.
Reproduktionstechnologien haben sich in den letzten drei Jahrzehnten von einer Kuriosität zu einem prosperierenden Bereich eines globalen Gesundheitsmarktes entwickelt. Eine sozio-technisch und moralische Landschaft, die vielfältige ‚Optionen jenseits von Grenzen‘ eröffnet, entwickelte sich im Spannungsverhältnis zwischen der globalen Verfügbarkeit dieser Medizintechnologie und ihrer Einbettung in vielfältige, ‚lokale moralische Welten‘ inklusive ihrer Reglementierung durch nationalstaatliche Gesetze. Diese Arbeit beschreibt die Entfaltung und Multiplizierung einer zugehörigen sozio-technischen und moralischen Landschaft, des Reproscape. Dieser Reproscape ist Bedingung und Effekt der Fusionierung des medizinischen und touristischen Blicks (‚medico-tourist gaze‘) im Reproduktionstourismus.
Die vorliegenden Einsichten beruhen auf ethnographischen Daten von fünf ausgewählten europäischen Schauplätzen, der virtuellen Welt des Internets und auf den Perspektiven unterschiedlicher involvierter AkteurInnen. Der Reproscape wurde entlang dreier Untersuchungsdimensionen erkundet: Einer deskriptiven, die auf die Elemente und Bedingungen des Reproscape fokussiert; einer agency-zentrierten Dimension, die beleuchtet wie Menschen Nutzen aus dieser technogenen Landschaft ziehen; und einer dritten, die eine Einschätzung und Beschreibung der vielfältigen Bewegungen im Reproscape vornimmt.
Der Reproscape ist im physischen Raum verankert und durch vielfältige Formen von Überschreitungen gekennzeichnet: Die räumliche Überschreitung nationalstaatlicher Grenzen, die biotechnologische Überschreitung körperlicher Schranken und die Übertretung legaler und moralischer Einschränkungen. Das Navigieren des Reproscapes erlaubt Dinge zu tun, die zu Hause nicht getan werden können, nämlich repromedizinische Serviceleistungen anzubieten oder in Anspruch zu nehmen, die als billiger oder besser erachtet werden oder zu Hause verboten sind.
Durch die Beleuchtung des Reproduktionstourismus in unterschiedlichen Örtlichkeiten und Zusammenhängen trägt diese Arbeit zum grundlegenden Verständnis einer multiplen sozio-technischen Landschaft bei, die immer beides ist – Bedingung für und Resultat von Reproduktionstourismus.
Navigating Socio-technical and Moral Landscapes: Reproductive tourism in Europe, Dissertation Universität Wien 2011
Konzepte, Strategien und Grenzen am Beispiel Asiens (Ringvorlesung)
Projektleitung: Helmut Lukas, Maria Six-Hohenbalken
Kooperation: KSA-Institut der Universität Wien
Projektlaufzeit: 01.02.2010-31.01.2011
Finanzierung: Erstmittel
Das ISA-Team der ÖAW präsentiert in dieser Ringvorlesung am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (Universität Wien) Ergebnisse seines mittelfristigen Forschungsprogramms „Konsens und Konflikt in Asien und im östlichen Mittelmeerraum". Basierend auf allgemeinen theoretischen Einführungen zur Konsensbildung zeigten die Teilnehmer/innen unterschiedliche theoretische Konzeptionen und methodische Herangehensweisen im jeweiligen Forschungsgebiet auf. Als Folgeprojekt ist eine gemeinsame Publikation der ISA-Mitarbeiter/innen geplant. Vortragende: H. Lukas, M. Six-Hohenbalken, J. Heiss, A. Gingrich, S. Dallinger, J. Pfeifer, J. Witzeling, E.- M. Knoll, G. Fartacek, M. Slama, G. Hazod.
Zur Bedeutung von Religion in Diasporen und Migrationsgemeinschaften
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Projektlaufzeit: 01.09.2007 - 31.12.2010
Globalisierungsstudien haben zu lange religiöse Themen vernachlässigt. Erst nach 9/11 wurden Debatten über Religion in migratorischen Kontexten geführt, allerdings oft in einer dichotomen, vorurteilshaften Weise. In diesen kontroversiellen Debatten über den gegenwärtigen Islam können nicht-westliche religiöse Gemeinschaften oft nur in einer verteidigenden, rechtfertigenden und marginalisierten Position partizipieren. Forschungen widmen sich meist Themen wie Fundamentalismus, Verletzung von Frauenrechten oder transnationalen politischen Netzwerken. Ziel des Projekts ist es religiöse Kommunitäten in unterschiedlichen nationalen „settings“ zu untersuchen und mit dieser komparativen Studie zur Theoriendiskussion über Religion in migratorischen Kontexten beizutragen. Dabei wird Augenmerk auf ethno-nationale religiöse Kommunitäten wie auch auf ‚alte‘ und ‚neue‘ Formen diasporischer und transnationaler religiöser Beziehungen gelegt sowie auf friedliche Koexistenz und religiöse Alltagspraxis.
Eine sozialanthropologische Untersuchung christlich-muslimischer Beziehungen in der indonesischen Peripherie
Dissertationsprojekt: Christian Warta
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 1.01.2008 - 31.12.2010
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der OeAW
In diesem Projekt werden die Beziehungen zwischen indonesischen Christen und Muslime analysiert. Das Hauptaugenmerk in den empirischen Feldforschungen liegt auf der Erhebung, Analyse und Interpretation gegenwärtiger religiös motivierter soziokultureller Prozesse im multiethnischen Papua.
„Fremde Völker“ in historischen Tonaufnahmen am Beispiel der deutsch-österreichischen Kriegsgefangenenprojekte, 1915-1918
Projektleitung: Britta Lange
Projektlaufzeit: 01.07.2008 – 31.12.2010 (Unterbrechung wegen Mutterschutz)
Finanzierung: FWF, Lise-Meitner-Programm (Projektnummer: M1055-G15)
Während des Ersten Weltkriegs führten deutsche und österreichische Anthropologen, Linguisten und Musikwissenschaftler umfangreiche Forschungen an Kriegsgefangenen durch. Sie befragten und dokumentierten ihre „Feinde“ aus Europa und den abhängigen Territorien in Osteuropa, Asien, Afrika und Ozeanien, wodurch große Sammlungen von exemplarischen Tonaufnahmen der Sprachen, Musik und Gesänge vieler „fremder Völker“ entstanden. Das Projekt befasst sich – im deutsch-österreichischen Vergleich – mit den historischen wie aktuellen Verflechtungen von Wissenschaft und visuellen Materialien mit diesen historischen Tondokumenten. Ihre Position und Bedeutung wird innerhalb der Geschichte der ethnografischen Tonaufnahme und der Ethnografie selbst untersucht, inklusive kulturgeschichtlicher Fragestellungen nach Machart und methodischem Kontext. Das Projekt ist seit Mitte Oktober 2008 wegen Mutterschutz und Elternkarenz von Britta Lange unterbrochen.
Ein Beitrag zur Forschungsgeschichte der Kultur-und Sozialanthropologie in Westasien sowie zur kurdologischen Forschung
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Projektlaufzeit: 01.09.2007 - 01.09.2010
Ziel des Projektes ist es mittels Archivmaterialien und unveröffentlichten Forschungsergebnisse neue Erkenntnisse über ethnonationale Bewegungen und inter-ethnische Beziehungen in diesem Raum zu gewinnen. Bestände in österreichischen Archiven ermöglichen, dass ein Fokus auf die Entwicklungen von der Mitte des 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts gelegt wird.
Von 1994 bis 1998 wurde in einem FWF Projekt (Leitung: Prof. Seibt, Kommission für Byzantinistik der ÖAW) der österreichische Bestand an Literatur über Kurden systematisch gesichtet und in Form einer kommentierten Bibliographie publiziert. Die sehr umfangreichen Archivbestände sind erst teilweise bearbeitet. Im Zuge dieses Projektes werden diese Forschungsarbeiten (u.a. kultur- und sprachwissenschaftliche) und Expeditionen (v.a. naturwissenschaftliche) analysiert und publiziert. Weiters werden Archivbestände über die politischen Beziehungen, Militärmissionen und Handelsverbindungen mit dem Osmanischen und Persischen Reich sukzessive bearbeitet (k.u.k. Orientalische Akademie) und besonderes Augenmerk wird auf Archivbestände einzelner Missionen gelegt (Mechitaristen, Jesuiten).
Projektleitung: Stephan Kloos
Projektlaufzeit: 01.03.2008 - 31.08.2010
Finanzierung: FWF (Selbstantrag)
Dieses Projekt wird anhand ethnographischer und archivarischer Forschungsmethoden die Rolle Tibetischer Medizin im Exil, nicht nur Gesundheit, sondern auch tibetische Kultur zu erhalten, dokumentieren. Die Forschung wird sich hauptsächlich auf das Tibetische Medizin und Astrologie Institut (TMAI) mit Sitz in Dharamsala (Indien) konzentrieren, welches 1961 mit einem explizit kulturellen Auftrag gegründet wurde. Heute ist das TMAI die größte und profitabelste nicht-religiöse Institution der tibetischen Exil-Regierung, und wird weithin als repräsentativ für tibetische kulturelle Ideale angesehen. Das Projekt wird untersuchen, wie das TMAI seine eigene tibetische Identität – sowie tibetische Kultur an sich – im Exil-Kontext und im Austausch mit moderner Wissenschaft „bewahrt“. Die der Forschung zugrunde liegende Annahme ist, dass das TMAI eine signifikante Rolle im tibetischen Leben im Exil spielt, indem es neue, „ethische“ Formen von Politik und Subjektivität propagiert, die auch in westlichen Demokratien zu beobachten sind. Die geplante institutionelle Ethnographie und kritische Geschichte des TMAI wird untersuchen, wie eine medizinische Institution neue Verbindungen zwischen Ethik, Politik, Wissenschaft, und Staatsbürgerschaft herstellt. Solche Verbindungen sind heute von globaler Relevanz, wie das die rezente Wiederkehr religiöser Tendenzen in Politik und Wissenschaft verdeutlicht. Das vorliegende Projekt trägt daher zu neuen anthropologischen Erörterungen des Lebens im 21. Jahrhundert bei.
Projektleitung: Andre Gingrich
Mitarbeiter: Martin Slama, Johann Heiss
Projektlaufzeit: 01.02.2007 - 31.07.2010
Finanzierung: FWF (Projekt P19677)
Dieses Projekt untersucht die Netzwerke der Hadhrami-Diaspora in Indonesien. Es stellt das Folgeprojekt des Forschungsprojekts "Hadhramis in Indonesia. Ethnic Identity of Yemeni Diaspora Groups Today" dar, das an der Kommission für Sozialanthropologie, Österreichische Akademie der Wissenschaften, angesiedelt ist. Im Rahmen dieses Vorgängerprojekts wurden in der zentralen Region der Hadhrami-Diaspora in Indonesien, nämlich in Java, sowie in Sumatra und Bali Feldforschungen durchgeführt. Das gegenwärtige Projekt weitet nun seinen Fokus auf periphere Regionen in Indonesien aus, nämlich auf Zentral- und Nordsulawesi (Palu, Gorontalo, Manado), die Molukken (Ternate) und West Irian Jaya (Sorong). Weiters beinhaltet dieses Projekt den Hadhramaut als Forschungsstätte, da das Vorgängerprojekt zeigte, dass die Diasporanetzwerke zwischen Indonesien und dem Hadhramaut an Bedeutung gewinnen.
Dieses Projekt untersucht drei Netzwerke von Beziehungen: Netzwerke, die die Hadhrami-Gemeinschaften mit den lokalen Gesellschaften in Indonesien verbinden, Netzwerke zwischen Hadhramis in Indonesien und dem Hadhramaut, und globale Netzwerke der Hadhrami-Diaspora, wie sie von globalen Medien und Kommunikationstechnologien ermöglicht werden. Theoretisch stützt sich dieses Projekt also auf neuere Ansätze in der Kultur- und Sozialanthropologie, die das Studium von Diasporagesellschaften mit der Untersuchung von aktuellen Globalisierungsphänomenen verknüpfen. Darüber hinaus untersucht dieses Projekt die Konstruktionen der Hadhramis in Indonesien von Homeland und Diaspora, von Zentrum und Peripherie. Zusätzlich zur Erforschung der Integration der Hadhramis in die Lokalgesellschaften als auch ihrer transnationalen Beziehungen beschäftigt sich dieses Projekt mit den Beziehungen innerhalb der Hadhrami-Gemeinschaft in Indonesien, die in zwei Gruppen gespalten ist: die so genannten 'Alawiyyin oder sada, die sich als Nachkommen des Propheten Mohammad sehen und einen traditionellen, vom Sufismus geprägten Islam praktizieren, und jene Hadhramis, die in der modernistisch/reformistisch islamischen Organisation al-Irsyad aktiv sind oder dieser zumindest nahe stehen.
Methodisch basiert dieses Projekt auf der ethnographischen Feldforschung und auf dem Vergleich, der methodologisch reflektiert werden soll. So untersucht dieses Projekt regionale Variationen, indem es die Orte der Feldforschung im peripheren Ostindonesien untereinander und mit den Orten der Feldforschung des Vorgängerprojekts in Java, Sumatra und Bali vergleicht. Thematisch werden die Beziehungen der Hadhramis zur Lokalbevölkerung, ihre transnationalen und ihre internen Beziehungen, nämlich die zwischen den 'Alawiyyin und den Irsyadis, verglichen. Weiters bietet sich ein Vergleich an zwischen der religiösen Praxis der 'Alawiyyin in Indonesien und im Hadhramaut. Die wertvolle Arbeit von HistorikerInnen über die Hadhrami-Diaspora macht es schließlich möglich, zeitliche Variationen zu untersuchen.
Die Sozialstruktur der vorkolonialen Toba-Batak im Vergleich zu Gesellschaften am Festland Südostasiens (Buchprojekt)
Projektleitung: Helmut Lukas
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 30.06.2010
Finanzierung: Erstmittel
In dieser stark erweiterten und revidierten Version der Habilitation von Helmut Lukas wird die vorkoloniale Sozialstruktur der Toba-Batak Nordsumatras mit der von Ethnien des kontinentalen Südostasien (besonders der Jarai Vietnams) verglichen. Einen Schwerpunkt der umfangreichen Arbeit (Großformat, 535 Seiten) bildet die Analyse der sakralen Herrscher bei den Toba-Batak und den Jarai. Der Band erscheint zugleich als „Veröffentlichungen zur Sozialanthropologie 14" und als „Berichte des Österreichischen Instituts für China- und Südostasienforschung Nr. 58".
Projektleitung: Andre Gingrich
MitarbeiterInnen: Andrea Strasser, Stefan Krist
Projektlaufzeit: 04.05.2007 - 30.06.2010
Finanzierung: Erstmittelprojekt
Wissenschaftliche Arbeiten von Johanna Stigler †
Johanna Stigler war Sozialanthropologin und Slawistin. Sie war Expertin für die Geschichte und Kultur der Ethnien des Kaukasus. Der Schwerpunkt ihrer Forschungen lag in den 1980er Jahren auf Verwandtschaftsorganisationen und –terminologien in Georgien. Später trat sie mit Arbeiten über das georgische Judentum hervor.
Johanna Stigler studierte in Innsbruck und Wien und war ab der ersten Hälfte der 1980er Jahre in Ethnolog/inn/en- und Historiker/innen/kreisen in Wien und Tiflis eine hoch geschätzte und angesehene Wissenschaftlerin. Anfang 2007 ist sie 44-jährig völlig unerwartet und unfassbar für alle, die sie kannten, gestorben.
Im Rahmen des Projektes suchen Dr. Andrea Strasser und Mag. Stefan Krist nach allen abgeschlossenen (publizierten und unpublizierten) Arbeiten von Johanna Stigler und bearbeiten, redigieren und edieren diese und erstellen ein druckreifes Manuskript. Dieses ist geplant als Buch in der Reihe „Denkschriften“ des Verlages der ÖAW zu veröffentlichen. Damit werden für einen breiten Interessent/inn/enkreis – Sozialanthropolog/inn/en, Historiker/innen, Judaist/inn/en, Linguist/inn/en, Politolog/inn/en, Migrationsforscher/inn/en etc. – diese inhaltlich bedeutenden und sprachlich wertvollen Arbeiten, die jetzt nur sehr schwer oder gar nicht auffindbar sind, zugänglich gemacht.
Die Neu-Abgabe beim, und Druckfreigabe durch den Verlag der ÖAW sind per 01.02.2010 bereits erfolgt.
Buchprojekt: Anja Fischer and Ines Kohl
Projektlaufzeit: 01.01.2009 – 30.06.2010
Finanzierung: FWF, Universität Wien
Webseite: www.kohlspross.org/10.htm
Where is Saharan Anthropology going to?
Tuareg, an originally nomadic society living and acting in the Central Sahara and on its Sahelian fringes, which is one of the extremest habitats of the world, are linked with mobility, creative adaptation and interaction processes. The forced penetration of the colonial powers in the middle of the nineteenth century caused profound changes in the social, political and economic structure of the Tuareg (Kel Tamasheq). Thus the Kel Tamasheq are divided into five artificial countries: Niger, Algeria, Libya, Mali and Burkina Faso. During the last decades Kel Tamasheq are forced more than ever to switch between nomadic and urban life, they are squeezed into sedentarisation processes, and some of them are urged into transnational border crossers. This turns the life of Kel Tamasheq into a pretty challenging situation. But they are not victims, they rather developed creative strategies and prove a high ability towards transformation processes ever since.
The leading experts and young innovative scholars analyse recent tendencies in Anthropology of the Sahara in this book. They plead for a shift in terminology, a new theoretic approach on nomads and a rethinking of historical studies. The book explores different categories of mobility, the creation of certain cosmopolitanism, and deals with transnational movements, national strategies and changing belongings. Ongoing discourses in questions of slavery, social stratification, sense of tradition and identity result in analyses of changing norms and values. This is illustrated on the basis of new trends in gender, marriage, fertility and sexuality, or body concepts of female fatness aesthetic. Kel Tamasheq musical style influencing the World Music Scene, strategies in dealing with tourism and relations with Europeans and development projects demonstrate globalisation in the Sahara. Finally the book describes why the region is getting a playground for global economies and clarifies the recent turbulences in the Sahara. This volume presents for the first time Kel Tamasheq in the global environment, and features with multifarious examples the Saharan life in transition.
Contributors and Authors:
Dida Badi, Nadia Belalimat, Annemarie Bouman, Anja Fischer, Alessandra Giuffrida, Jeremy Keenan, Ines Kohl, Baz Lecocq, Sarah Lunacek, Marko Scholze, Gerd Splitter, Susan Rasmussen, Benedetta Rossi
In press – 2010 – I.B.Tauris Academic Studies: London, New York
Eine ethnologische Spurensuche in Syrien
Buchprojekt: Gebhard Fartacek
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 31.03.2010
Auf Grundlage lokal tradierter Erzählungen, die im Zuge ethnologischer Feldforschungen in der heutigen Arabischen Republik Syrien erhoben wurden, wird der Frage nachgegangen, in welchen Situationen des alltäglichen Lebens gefährliche Geister und Dämonen zum Schaden der Menschen in Erscheinung treten und welche Bedeutungen diesen Ereignissen beigemessen werden. Im Mittelpunkt des theoretischen Forschungsinteresses stehen die strukturellen Beziehungen zwischen den lokalkulturellen Konzeptionen über das Wirken der Djinn und der Konstruktion von Zeit, Raum, Identität und Moral.
Dissertationsprojekt: Maria-Katharina Lang
Projektlaufzeit: 01.01.2007 - 31.12.2009
Betreuung: Andre Gingrich
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der OeAW
Ausgangspunkt des Dissertationsprojektes ist die rund hundert Jahre alte Sammlung mongolischer Ethnographica des Forschungsreisenden Hans Leder im Museum für Völkerkunde (MVK) Wien. Durch die umfassenden Sammlungen Hans Leders im MVK Wien und anderen europäischen Museen lässt sich eine Momentaufnahme der religiösen Alltagskultur in der Mongolei um 1900 rekonstruieren. Zentral steht dabei der Versuch, anhand dieser Objekte den Umgang mit sakralen Gegenständen sowie die Entwicklungen des Buddhismus und der religiösen Kunst in der Mongolei bis zur Gegenwart nachzuzeichnen.
Habilitationsprojekt: Johann Heiss
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 11.08.2009
Im Mittelpunkt dieser Habilitationsschrift steht die Frage nach der Rolle der im südarabischen Raum in zahlreichen Regionen wichtigen Genealogie. Genealogie wird dabei als in Teilen bewusstes Konstrukt verstanden, durch das Abgrenzungen zwischen Gruppen herstellbar werden. Einsichten in diese Thematik werden nicht nur aus der rezenten wissenschaftlichen Literatur, sondern auch aus mittelalterlichen jemenitischen Texten gewonnen. Aus letzteren ließ sich die sorgfältige Konstruktion dieser tribalen Genealogien überraschend gut ablesen. Aus diesen Untersuchungen ergab sich als nächste Fragestellung die nach der Rolle des Gedächtnisses bzw. der Erinnerung in Verbindung mit den südarabischen Genealogien und weiters die Zeitvorstellungen, wie sie in diesen genealogischen Konstrukten zum Ausdruck kommen.
Mobility, Territoriality, Ideology and Belonging among Ishumar (Tuareg)
Projektleitung: Ines Kohl & Akidima Effad
Projektlaufzeit: 01.07.2008 - 31.07.2009
Finanzierung: FWF (Projekt P20790-G14)
Webseite: www.kohlspross.org/2.htm
The aim of the project was an analysis of the recent transnational Tuareg society - called Ishumar - and their strategies of mobilitiy, belonging and territoriality in the central Sahara. I wanted to clarify the question: What is the future of (ex-) nomads? Are they becoming settled citizens or disrooted borderliners? Can we label these modern nomads as cosmopolitans, or are they just to call vagabonds by their ruptured life whicht characterized through transnational mobility?
The analyses of the last 15 years of the development of the Ishumar-movement (teshumara) clarified, that Ishumar are both: Cosmopolitans and vagabonds. Moreover a certain part of the Ishumar society has to be understood as an intellectual elite, characterized by transnational movements, arrangements and negotiations with national states, and multifarious contacts to neighbours and Europeans. This new elite has nothing in common with the traditional political, economic and religious “excellence” and is no longer ascribed to the traditional Tamasheq-term “anefren, the one who is chosen”, but to the term “anafrag, the one who is able or capable”. In recent times, the leaders of the rebellion, the guitarists and the few NGO activists embody the new elite. Only their multiple forms of mobility granted them their cosmopolitic way of life and their capability of knowing of human rights and fight for them in the recent insurgency on uranium and justice in Northern Niger.
The Ishumar-movement incorporates all kinds of moving: It can be described as partly in cycles, partly situational, sometimes seasonal, sometimes permanently, but always irregularly. So I would suggest calling the Ishumar with James Cliffords term (1992) a “travelling culture”. The Ishumar embody a multiple travelling culture with multiple citizenships, multiple places of residence, and multiple strategies of moving. For the Ishumar moving is the rule. But their multiple movements are only possible due to very sophisticated strategies: Desert knowledge and know-how, the use of kinship affiliation and the benefit of multiple citizenships. Those strategies allow the Ishumar to pursuit their transnational movements, which are part of their culture and the only way of escaping their prison of political marginalization released by French colonialism, corrupt African regimes and still widely supported by European politics.
Published results:
Kohl, Ines (2010): Modern Nomads, Vagabonds, or Cosmopolitans? Metaphoric Reflections on Contemporary Tuareg Society, in: Journal of Anthropological Research, University of New Mexico
Kohl, Ines (2010): Saharan „Borderline“-Strategies: Tuareg Transnational Mobility. In: Grätz, Tilo, Mobility, transnationalism and contemporary African societies, Cambridge Scholars Publishin
Kohl, Ines (2010): Qaddafi ♥ Tuareg: Libyens Tuareg zwischen Stillstand und Aufbruch? In: Ruprechtsberger, Erwin & Edlinger, Fritz (Ed.): 40 Jahre Volksherrschaft in Libyen: Rückblick – Gegenwart – Vorschau, Promedia: Wien
Kohl, Ines (2009): Beautiful Modern Nomads. Bordercrossing Tuareg between Niger, Algeria and Libya , Reimer: Berlin
Kohl, Ines (2009): Nel cerchio dello ksad: In cerca di un futura a Ghat, in: Nigrizia, september 2009, p 51-53, Verona
Kohl, Ines (2008): Email vom Ende der Welt, GEO 10/2008, p 18
Projektleitung: Andre Gingrich
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Gudrun Kroner
Projektlaufzeit: 01.04.2004 - 30.06.2009
Kostenneutrale Projektverlängerung bis 30.07.2009
Finanzierung: Fritz Thyssen-Stiftung, Köln, A.Z. 10.04.1.134
In diesem Projekt wurden Identitätskonstruktionen und Überlebensstrategien somalischer Flüchtlingsfrauen in Ägypten und palästinensischer Flüchtlingsfrauen in Gaza und Jordanien untersucht. In den meisten heutigen Flüchtlingsstudien wird das Augenmerk in erster Linie auf Flüchtlinge gelegt, die nach Europa oder in andere „westliche“ Staaten kommen; dies birgt die Gefahr von Einseitigkeit. Studien über Flüchtlinge in den sogenannten „Entwicklungsländern“ gibt es erst seit etwa zwei Jahrzehnten, und zwar hauptsächlich in Zusammenhang mit Flüchtlingscamps. In dieser Arbeit sollten daher als Gegengewicht die Lebenswelten von Flüchtlingen innerhalb der islamischen Welt und auch teilweise in urbanem Kontext untersucht werden.
Von April 2004 – Februar 2007 (mit einer Unterbrechung von Oktober 2005 – Juni 2006) wurden im Rahmen des Projektes Restudies in Ägypten und Gaza (die Ersterhebungen wurden von 2000- 2004 in Ägypten und Gaza durchgeführt), sowie eine Ersterhebung in Jordanien durchgeführt. Methodologisch wurde mit dem biographischem Ansatz gearbeitet: Es wurden Lebensgeschichten vor allem von Flüchtlingsfrauen, aber auch (um Einseitigkeit zu vermeiden) von einigen Männern und Mitgliedern der jeweiligen Aufnahmegesellschaft aufgezeichnet.
Die Ergebnisse der beiden Restudies zeigten deutlich den – besonders in einer Fluchtsituation – dynamischen Charakter von Identitätsbildungen und Überlebensstrategien. Die Restudies wurden jeweils ein bis zwei Jahre nach den Ersterhebungen in den Flüchtlingspopulationen durchgeführt und zeigen die Anpassung der Flüchtlinge auf Veränderungen der politischen Situation, der Flüchtlingspolitik und den Lebensumständen. Neue Allianzen (Gruppenidentitäten wie zum Beispiel Mitgliedschaft in politischen Parteien) wurden gebildet, alte Allianzen (Verwandtschaftssysteme, Zugehörigkeiten zu einer bestimmten Gruppe mit derselben Sozialisierung) verstärkten sich teilweise, ebenso kam es zu Veränderungen der Geschlechtsverhältnisse.
In Kooperation mit der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte
Projektleitung: Andre Gingrich
Koordination: Johann Heiss, Johannes Feichtinger
Sachbearbeiterinnen: Silvia Dallinger und Johanna Witzeling
Projektlaufzeit: 01.06.2007 - 30.06.2009
Finanzierung: Jubiläumsfonds der Stadt Wien (Drittmittel), ÖAW
Webseite: www.oeaw.ac.at/kkt/projekte/kdw/kdw_t.html
Das Forschungsprojekt der Türckische Säbel ist vor der Thür... Zur Neubewertung von Türkenbildern in Wien beschäftigt sich mit Denkmälern und Artefakten aus der und über die Türkenzeit, die im öffentlichen Raum zugänglich sind. Dabei geht es nicht um eine Deutung der Denkmäler im Sinn einer Stereotypisierung oder negativen Abgrenzung, wie das ursprünglich oft intendiert war, auch nicht im Sinn des Gegenteils davon, einer idealisierenden Aneignung, sondern im Sinn einer Nutzbarmachung für einen reflexiven Umgang mit diesem spezifischen „kulturellen Erbe“. Das bedeutet, den jeweiligen historischen Entstehungskontext zu erforschen, ebenso die Motive, die zu einem Verschwinden oder zur Abschaffung eines Denkmals führten wie auch insbesondere die zeitlichen Schichten, in denen einzelne Monumente eine Umdeutung oder eine Aufladung mit geänderter Bedeutung erfuhren. Es werden demnach mehrere Schichten der historischen Entwicklung und der damit verbundenen Deutung der Monumente bis in die Gegenwart hinein frei zu legen und einer reflexiven Betrachtung zugänglich zu machen sein. Als Resultat sollen mit Identitätskonstruktionen verbundene Vorgänge der Abgrenzung freigelegt werden, womit die Denkmäler und Artefakte aus und über die Türkenzeit in Wien zu Symbolen für Vorgänge in unserem eigenen Denken umgedeutet werden. Die Ergebnisse der im Projekt durchgeführten Forschung sollen an Hand eines interaktiven themenbezogenen Stadtplans von Wien im Internet zugänglich gemacht werden.
Projektleitung: Sabine Strasser
Mitarbeiterinnen: Elisabeth Holzleithner, Christa Markom, Ines Rössl
Projektlaufzeit: 01.09.2006 - 31.07.2008
Finanzierung: bm:bwk >node<
Webseite: www.univie.ac.at/NODE-CMC/
Eine Kooperation von:
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
Institut für Rechtsphilosophie, Religionsrecht, Kultur der Universität Wien
Anne Phillips - Gender Institute und Government Department, London School of Economics, London
Ayse Caglar - Department for Sociology and Social Anthropology, Central European University, Budapest
Gamze Ongan - Peregrina, Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Immigrantinnen, Wien
Onlinepublikation von Forschungsergebnissen:
www.informaworld.com/smpp/title~content=g793187041~db=all
Projektleitung: Andre Gingrich
Projektkoordination und Durchführung: Ines Kohl
Projektlaufzeit: 01.10.2005 - 31.12.2007
Finanzierung: OMV
Webseite: www.kohlspross.org/7.htm
„amashgul yanf iman – eine schöne Person nutzt der Seele“
Rund um das Tuareg-Sprichwort „Eine schöne Person nutzt der Seele“ drehte sich ein von der OMV gesponsertes und in Kooperation mit der Forschungsstelle Sozialanthropologie der ÖAW durchgeführtes sozialanthropologisches Projekt zum Thema Schönheit und Ästhetik bei Tuareg. Im Mittelpunkt des Projektes standen Tuareg in der zentralen Sahara und ihre Vorstellungen von Schönheit und Ästhetik als ein Indikator von sozialem Wandel.
In Ines Kohls Untersuchungen werden unterschiedliche Aspekte von Schönheit und Ästhetik angesprochen, die alle einem Tenor folgen: Vorstellungen von Schönheit und Ästhetik verändern sich im Laufe der Zeit, unterliegen den gängigen Norm- und Wertvorstellungen einer Gesellschaft, werden durch äußere soziale und wirtschaftliche Faktoren modifiziert, reflektieren letztendlich soziale Ideale und unterliegen einer sozialen und kulturellen Positionierung. Vorstellungen von Schönheit sind ein integraler Teil des sozialen Lebens und reflektieren damit Geschlechterbeziehungen, verdeutlichen Machtpositionen, geben Aufschluss über soziale Normen und Werte und können so zu einem zentralen Instrument sozialer und kultureller Abgrenzung werden, womit die Zugehörigkeit zu einer ganz bestimmten Gruppe ausgedrückt wird.
Die ProtagonistInnen des Projektes sind GrenzgängerInnen, also „Borderliner“, die sich zwischen Niger, Algerien und Libyen bewegen und durch ihre Grenzbewegungen nicht nur territoriale, sondern auch soziale und gesellschaftliche Grenzen und Schranken überschreiten. Politische Entwicklungen, wirtschaftliche Umbruchsprozesse und soziokulturelle Transformationen haben zur Bildung der Ishumar, einer Gruppe von „neuen modernen Tuareg-Nomaden“ geführt. Das Charakteristikum der Ishumar ist, dass ihre Lebensweise jenseits traditioneller Systeme angesiedelt ist. Sie brechen traditionelle Normen und Werte auf, nehmen sich spezielle Elemente heraus, verändern sie und stellen sie in einen neuen Kontext. Ihre Ideen, Vorstellungen und Ideale von Schönheit und Ästhetik, Wert und Moral können als Indikator sozio-kultureller Veränderungen in der Sahara betrachtet werden.
Die Ergebnisse des Projektes machen eines deutlich: Die Ishumar-Bewegung zeigt einen Bruch in der Gesellschaft an. Eine Gesellschaft, deren Nomadismus durch klimatische Umstände erschwert bis unmöglich gemacht wird, eine Gesellschaft, die durch Grenzziehungen ihrer Autonomie entrissen wurde, eine Gesellschaft, die politisch und ökonomisch an den Rand gedrängt wird, eine Gesellschaft die aufgrund der fehlenden Schulbildung keinen Platz in der globalisierten Welt besitzt und von ihr ausgeschlossen wird.
Publikationen:
Kohl, Ines (2009): Beautiful Modern Nomads: Bordercrossing-Tuareg between Niger, Algeria and Libya, Reimer: Berlin
Kohl, Ines (2007): Going "Off road": With Toyota, Chech and E-Guitar through a Saharian Borderland, in: Klute Georg & Hans Hahn (Ed.), Cultures of Migration. African Perspectives, Berlin, p. 89-106
Kohl Ines (2006): Von Tuareg, Toyotas und Wüsten Geschichten: Sahara-Tourismus in Libyen, in; Integra, Zeitschrift für Integrativen Tourismus und Entwicklung, 2/06, p. 14-17
Kohl, Ines (2006): Toyota, Chèch und E-Gitarre: Über Schönheit, Ästhetik und sozialen Wandel von Tuareg-Migranten in Libyen, Erster Forschungsbericht des von der OMV Business Unit Libya gesponserten Projetes "Schönheit nutzt dem Sein: Vorstellungen von Ästhetik und deren Wert bei Tuareg in Libyen", Working Papers der Komission für Sozialanthropologie der ÖAW, Band 15
Projektleitung: o.Prof. Dr. Ernst Steinkellner, w.M.
Sachbearbeiter: Dr. Christian Jahoda
Projektlaufzeit: 13.04.2005 - 31.12.2007
Finanzierung: OeNB Jubiläumsfonds (rojekt Nr.10944)
In diesem Projekt wurden die strukturellen und historischen Zusammenhänge zwischen politischem Raum, sozio-ökonomischer Organisation und religiöser Geographie bei Tibetisch sprechenden Gemeinschaften in vier benachbarten Gebieten im unteren Spiti- und oberen Sutlej-Tal Westtibets zwischen dem 17. und 20. Jh. untersucht. In der sozialanthropologischen Tibetforschung wurden Themen wie heilige Landschaft, Wallfahrtsorte oder der Kult lokaler Gottheiten mit wenigen Ausnahmen nur in ihrer religiösen Dimension untersucht bzw. umgekehrt politische und ökonomische Fragestellungen ohne Referenz auf die lokalen oder weiteren religiösen Aspekte der räumlich strukturierten Ordnung erforscht. Erkenntnissen Eric Wolfs und Andre Gingrichs zur Bedeutung der überregionalen und transnationalen Kontexte lokaler Kulturen folgend, war in diesem Projekt die Untersuchung der religiösen Dimensionen von Territorialität eng mit der Erforschung des weiteren politischen Rahmens sowie der sozialen und ökonomischen Organisation (Handel) auf lokaler und regionaler Ebene verknüpft.
Kurzfassung Endbericht (inkl. Veröffentlichungen) [PDF]
Relevante Veröffentlichungen
Jahoda, Christian (2007) Socio-economic organisation of village communities and monasteries in Spiti, H.P., India: the case of a religious administrative unit (chos gzhis). In: A. Heller and G. Orofino (eds.) Discoveries in Western Tibet and the Western Himalayas. Essays on History, Literature, Archeology and Art (Proceedings of the Tenth Seminar of the IATS, 2003). Leiden: Brill, 215–240.
Jahoda, Christian (2007) Archival exploration of Western Tibet or what has remained of Francke’s and Shuttleworth’s Antiquities of Indian Tibet, Vol. IV? In: B. Kellner, H. Krasser, H. Lasic, T. Much, H. Tauscher (eds.), Pramānakīrtih. Papers dedicated to Ernst Steinkellner on the occasion of his 70th birthday. Part 1. (Wiener Studien zur Tibetologie und Buddhismuskunde 70.1), Vienna: Arbeitskreis für tibetische und buddhistische Studien Universität Wien, 361–394.
Jahoda, Christian (in Druck [2008]) Political space and socio-economic organisation in the lower Spiti Valley (19th to 20th century). Journal of the International Association of Tibetan Studies.
Projektleitung: o.Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich, w.M.
Stellvertretende Leitung: Dr. Johann Heiss und Mag. Dr. Johanna Riegler
Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:
Mag. Dr. Susanne Binder
Mag. Jasmine Böhm
Mag. Dr. Barbara Danczul
Dr. Ulrike Davis-Sulikowski
Mag. Dr. Gebhard Fartacek
Mag. Dr. Barbara Grubner
Mag. Dr. Ernst Halbmayer
Mag. Stephan Kloos
Mag. Eva-Maria Knoll
Mag. Dr. Ines Kohl
Mag. Fernand Kreff
Mag. Gudrun Kroner
Mag. Kirsten Melcher
Joan O'Donnell, M.A.
Mag. Stephan Rutkowski
Mag. Hilde Schäffler
Mag. Andrea Strasser
Mag. Elke Studer
Mag. Dr. Jelena Tošic
Mag. Dr. Günther Windhager
SachbearbeiterInnen:
Mag. Veronika Brandt
Miriam Anne Frank
Dr. Sylvia Haas
Mag. Eva-Maria Knoll
Julene Knox
Annika Lems
Mag. Sabine Maierhofer
Maximilian Sulpicius Stadler
Mag. Johann Stockinger
Norbert Striedinger
Christian Wawrinec
Projektlaufzeit: 01.01.2001 - 31.03.2007
Webseite: www.oeaw.ac.at/wittgenstein2000/
Projektleitung: o.Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich, w.M.
Projektkoordination: Dr. Susanne Binder und Dr. Gebhard Fartacek
Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:
MMag. Zeynep Baraz
DDr. Madalina Diaconu
Mag. Wolfgang Fellner
Projektlaufzeit: 01.08.2004 - 31.03.2007
Finanzierung: ÖNB-Jubiläumsfonds (Projekt 10948)
Frei nach dem Motto „sie beforschen uns“ wurden eine türkische Soziologin (Zeynep Baraz) und eine rumänische Kunstphilosophin (Madalina Diaconu) dazu eingeladen, die Beliebtheit und den Erfolg des Musikantenstadls in Österreich aus einer vergleichenden kulturwissenschaftlichen Perspektive zu erforschen. Die Grundidee des „fremden Blicks“ entstand im Rahmen des Wittgensteinforschungsschwerpunkts „Lokale Identitäten und überlokale Einflüsse“ an der Kommission für Sozialanthropologie, die inhaltliche und administrative Koordination oblag Susanne Binder und Gebhard Fartacek. Mit im Projektteam war der Wiener Wirtschaftswissenschafter Wolfgang J. Fellner, der sich mit den medienwirtschaftlichen Dimensionen der volkstümlichen Musik und dem Massenmedium Fernsehen befasste.
Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass die sozialen und wirtschaftlichen Ungewissheiten der Moderne den Musikantenstadl letztlich so erfolgreich machen. Bestimmte gesellschaftliche Wertvorstellungen, die in der gegenwärtigen Alltagswelt als gefährdet gelten, werden laut den Ergebnissen des Forschungsprojekts im Musikantenstadl hochgehalten: Treue, Sicherheit und Stabilität, Hilfsbereitschaft, Gemütlichkeit und Geborgenheit, Familie und harmonisches Privatleben bei einer klassischen Rollenverteilung von Mann und Frau, Heimatverbundenheit, Gehorsamkeit und nicht zuletzt Pflichterfüllung.
Diese gesellschaftlichen Normen und Werte gelten genau in jenen Bevölkerungsgruppen als besonders wichtig, die Zielgruppe des Musikantenstadls sind. So gesehen finden die Fans in ihrer „Stadl-Familie“ (Zitat Karl Moik) genau das, was ihnen wichtig ist und aufgrund gegenwärtiger Globalisierungseinflüsse als gefährdet angesehen wird. Die Motivation sich den Stadl anzusehen oder an den Life-Veranstaltungen teilzunehmen ist jedoch nicht ausschließlich mit einem „Zurückziehen in die heile Welt“ erklärbar. Sozialanthropologisch betrachtet ist der Musikantenstadl auch eine Form des Umgangs mit Problemen. Sich von Zeit zu Zeit die „Aus-Zeit“ zu gönnen und den ritualisierten Ablauf des Musikantenstadls zu genießen, kann als Strategie der Problemlösung und Stressbewältigung in der modernen Welt interpretiert werden: „Schunkeln macht vieles leichter verdaubar!“
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Mag. Adelheid Pichler
Projektlaufzeit: 01.10.2002 - 31.03.2006
Finanzierung: FWF (Projekt P15148)
Webseite: www.fwf.ac.at/de/finals/final.asp
Eine Sozialanthropologische Studie Inter- und Intraethnischer Beziehungen und Grenzen
Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Johann Heiss (Werkvertrag) und Mag. Martin Slama
Projektlaufzeit: 01.03.2003 - 01.09.2006
Finanzierung: FWF (Projekt P15996-G06)
Eine Untersuchung der sicherheitspolitischen Entwicklungszusammenarbeit der EU in zwei Krisenregionen
Gemeinsames Projekt mit dem OIIP (Österreichisches Institut für Internationale Politik).
Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas
Wissenschaftliche Mitarbeiter: MMag. Stefan Khittel und Mag. Jan Pospisil
Projektlaufzeit: 01.08.2004 - 31.01.2006
Finanzierung: ÖNB-Jubiläumsfonds (Projekt 10908)
EU-Projekt: Structural and Complementary Measures (SCM)
Grantholder: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle Sozialanthropologie
Projektpartner: Universität Birzeit, Palästina; Universität Aix-en-Provence bzw. IREMAM (Institut de Recherche et d'Etudes Méditerranéennes sur le Monde Arabe)
Koordination: Dr. Gudrun Kroner
Projektlaufzeit: 01.07.2004 - 30.11.2005
The proposal test course will encompass social science methodologies common tho several disciplines in thier quantitative and qualitative dimenstions. The target group thus are qualified Palestinian Master Graduates from the social sciences. About 30 - 35 participants will be admitted on the basis of competitive applications, after it has been ascertained that this certificate is acknowledged in the Palestinian academic landscape. The course material will be compiled and presented in a reader that could subsequently be used at Birzeit and other Palestinian universities. Accompaning the test course, two surveys of existing teaching capacities in social science methodologies will be carried out among Palestinian universities in the West Bank and the Gaza strip. Each survey will be carried out jointly by an experienced researcher from Europe together with a local expert. the outcome of these two surveys will help to adjust and elaborate the results of the test course towards a comprehensive course proposal in the social sciences with specific consideration of local condition in Palestine. Through the experience of the present pilot project, and based upon the continous interaction between local and foreign scholars as well as students and practioners, a draft curriculum will be proposed as a model course in methodology for adoption by Birzeit and other Palestinian universities.
Projektleitung: Dr. Hildegard Diemberger (Cambridge)
Projektlaufzeit: 01.07.2001 - 01.07.2004
Finanzierung: FWF (Projekt P15020)
Projektleitung: o.Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich, w.M.
MitarbeiterInnen:
Dr. Claudia Kickinger
ao.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kraus
Mag. Dr. Gebhard Fartacek
Mag. Gudrun Kroner
Projektlaufzeit: 01.01.2001 - 31.12.2003
Finanzierung: FWF (Projekt P14598-SPR)
Webseite: www.univie.ac.at/ksa/html/inh/fors/proj_files/literacy/index.html
Projektleitung: o.Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich, w.M. - übernommen durch: Dr. Hildegard Diemberger (Cambridge)
MitarbeiterInnen:
Dr. Guntram Hazod
Dr. Charles Ramble
Dr. Gabriele Tautscher
Dr. Christian Schicklgruber
Mag. Christian Jahoda
Mag. Kirsten Melcher
Mag. Eika Vorndran
Projektlaufzeit: 01.04.1998 - 01.05.2001
Finanzierung: FWF (Projekt P12874-SPR)
Social Organization and Interethnic System of the Maniq-Semang (South Thailand)
Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas
Mitarbeiter: Pacchira Chindaritha (Thailand)
Projektlaufzeit: 01.04.1998 - 01.03.2001 (ab 1.12.2000 an der Kommission für Sozialanthropologie angesiedelt)
Finanzierung: FWF (Projekt P 12142-SOZ)
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.
In Ergänzung dazu gemeinsam mit der Österreichischen Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall:
Der interethnische und intrareligiöse Dialog unter Muslimen. Eine Untersuchung im Rahmen des Projektes "Handbuch: Muslime in Wien. Ein Leitfaden zur Konfliktprävention."
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.
Projektkoordination: Dr. Siegfried Haas
Projektleitung: Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.