Ethnographische und anthropologische Forschungen werden an der Akademie der Wissenschaften in Wien kontinuierlich seit deren Gründung durchgeführt. Das heutige Institut für Sozialanthropologie (ISA) wurde 2009 per Beschluss der Gesamtsitzung der ÖAW gegründet und 2011 entfristet. Aufbauend auf klassischen und neueren Theorien der Anthropologie und verwandter Gebiete zielt die Mission des ISA auf die Auseinandersetzung mit innovativen und topaktuellen Ansätzen und deren Weiterentwicklung mittels fundierter Methodik. Dies beinhaltet eine besondere Berücksichtigung sowohl der Einheit als auch der Vielfalt menschlichen Lebens und ist verankert in den thematischen und regionalen Aktivitäten des ISA. Inhaltlich ist das langfristige Rahmenprogramm des ISA auf die programmatische Forschungsthematik von „Konsens und Konflikt in Asien und Nordost-Afrika“ ausgerichtet. Besondere Beachtung finden transnationale Entwicklungen in Asien, regionale Integration und Kooperation, der Wandel traditioneller Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen sowie regionale und Binnenmigration innerhalb, nach und von Asien.

Regional umfassen die drei Schwerpunktgebiete des ISA einerseits den vorwiegend islamisch geprägten Nahen Osten (und Nordostafrika), andererseits mongolische, Tibetisch-sprachige und Himalaya Regionen mit ihrem vielfältigen nicht zuletzt zwischen Buddhismus und Kommunismus strukturierten Erbe sowie das religiös, sprachlich und ethnisch besonders vielfältige Südostasien mit der angrenzenden Inselwelt im Indischen Ozean. Einer Forschungsethik verpflichtet und Praktiken folgend, die von einem grundlegenden Respekt für Gender und andere Formen der Vielfalt inspiriert sind, umfassen ISAs methodologische Prioritäten die qualitative, empirisch-ethnographische Langzeitfeldforschung in einheimischen Sprachen, den systematischen interkulturellen Vergleich und Analysen und Interpretationen soziokultureller Prozesse in Gegenwart und Vergangenheit.

Drei Markenzeichen des ISA bezüglich Personalorganisation und -management sind (1) seine Diversität in Bezug auf Interdisziplinarität, berechtigte Forschungsansätze, akademisches Alter, Geschlecht, und internationale Zusammensetzung; (2) sein breit gestreutes Drittmittelportfolio im Zusammenhang mit seiner Attraktivität für internationale Mitarbeiter/innen und Kooperationen sowie (3) informative öffentliche akademische Veranstaltungen (besonders die jährlichen Eric Wolf-Lectures) zusammen mit einer anhaltend wirksamen Medienarbeit.