04.12.2019

Wiener Vorlesungen zum „Mensch der Zukunft“ zog an die tausend ZuseherInnen ins Globe Theater

Am 2. Dezember fand im Globe Theater – in Zusammenarbeit der Stadt Wien mit IMBA und dem Vienna BioCenter – eine der größten „Wiener Vorlesungen“ des Jahres 2019 statt. Mit mehr als 1300 Anmeldungen, vielen weiteren Zuschauern, die den Livestream verfolgen, und einem bestens gefüllten Theatersaal im Globe Wien stieß das Thema „Grenzen und ungeahnte Möglichkeiten der Biotechnologie“ auf sehr reges Interesse.

Die Wiener Vorlesungen der Stadt Wien sind ein etabliertes Format, um der Öffentlichkeit Wissen aus verschiedenen Bereichen zu vermitteln. Daniel Löcker, Organisator und Koordinator der Wiener Vorlesungen, betonte in seiner Eröffnungsrede die internationale Führungsrolle des ViennaBioCenters in den Biowissenschaften und hob die Wichtigkeit hervor, öffentlich geförderte Forschung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

"Der gestrige Vortrag war ein fantastisches Beispiel, wie man Wissenschaft und Gesellschaft in einem offenen und interdisziplinären Umfeld einander näherbringen kann. Ich sehe es als Auftrag, das Forschungsgeschehen am IMBA zu vermitteln und zu erklären, warum die Grundlagenforschung für unsere Gesellschaft so wichtig ist", sagt Jürgen Knoblich, wissenschaftlicher Direktor des IMBA, der in seinem faszinierenden Vortrag darüber sprach, wie jüngste Innovationen in der Biotechnologie die biomedizinische Grundlagenforschung geradezu revolutioniert haben. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Organoidforschung am IMBA, sowie den gesellschaftlichen Nutzen der Forschung.

Im Anschluss an den Vortrag wurde eine interdisziplinäre Podiumsdiskussion von der Wissenschaftsjournalistin Marlene Nowotny moderiert. Fragen wie "Wie gehen wir mit beispiellosen Möglichkeiten in der biomolekularen Forschung um?" "Wie können diese Technologien ethisch genutzt werden, um Krankheiten zu heilen und den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen?" "Wo liegen die Grenzen der Biotechnologie?" wurden diskutiert und interaktive Umfragen in die Debatte einbezogen.

Mit Jürgen Knoblich am Podium diskutierten im Anschluss der internationale Bestseller Science-Thriller-Autor Marc Elsberg und Christiane Druml, Leiterin der Österreichische Bioethik-Kommission.

"Jeder Forscher wird zunehmend mit ethischen Aspekten der Biowissenschaften konfrontiert werden. Dabei ist es wichtig, die Werte und Anliegen der Gesellschaft zu erkennen und kritische Stimmen ernst zu nehmen, damit wir einen positiven Beitrag für einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien leisten können", sagte Jürgen Knoblich.

Christiane Druml, Vorsitzende der Österreichischen Bioethik-Kommission und Leiterin des UNESCO-Instituts für Bioethik an der Medizinischen Universität Wien, äußerte sich zu nationalen und globalen Strukturen der Bioethik sowie zu den rechtlichen Grenzen. Der Science-Fiction-Autor Marc Elsberg, dessen Bestseller "Helix" auf mögliche soziale Implikationen von Technologien wie CRISPR/Cas9 hinwies, las Passagen seines Buches, in denen moralische Szenarien zur IVF und zum Thema "Designer Babys" behandelt wurden. Im Rahmen der Veranstaltung hatten Interessierte auch die Möglichkeit, sich am Infostand des Vereins Open Science detailliertere Erläuterungen zum Thema CRISPR/Cas9-Technologie einzuholen. 

"Wir waren überwältigt von den vielen BesucherInnen und freuen uns, dass auch komplexe Themen wie Stammzell- und Organoidtechnologie bei so vielen Menschen auf Interesse stoßen," bilanzierte Jürgen Knoblich erfreut.