25.04.2019

Mehr Frauen in die Forschung: GIRLS‘ DAY am IMBA

Mehr als 60 Schülerinnen besuchten im Rahmen des Girls‘ Day 2019 am 25. April das IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Gemeinsam mit Bundesminister Heinz Faßmann schnupperten sie einen Tag „Forscherluft“ und diskutierten über das spannende und gleichzeitig herausfordernde Leben der Frauen in der Wissenschaft.

Es gibt sie, erfolgreiche Frauen in Wissenschaft und Forschung. Um das erste Foto eines schwarzen Loches zu schießen, brauchte es – neben 200 engagierten MitarbeiterInnen – vor allem einen speziellen Algorithmus, der von der 29-jährigen Informatikerin Katie Bouman entwickelt wurde. Neben dem Bild des Jahres geht nun auch ihre Geschichte um die Welt. Ihre Leidenschaft für bildgebende Verfahren wurde bereits in der Schulzeit entfacht, wie Medien berichteten. 

Auch am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien arbeiten rund 220 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 39 Nationen an spannenden Themen wie Stammzellforschung oder Zellbiologie. Die Hälfte davon sind Frauen. Am Girls´ Day, dem 25. April 2019, berichteten Astrid Hagelkrüys, Nina Corsini, Jasmin Taubenschmid und Antonia Hauth was ihr Interesse an der Molekularbiologie geweckt hat, wie sich ein Forscherinnen-Leben als Mutter von drei Kindern gestaltet und über die nächsten Schritte ihrer Forschungskarriere im Ausland. Mit ihnen am Podium diskutierte Bundesminister Heinz Faßmann.

 

„Wir wollen mehr Mädchen für Mint-Fächer begeistern – nicht aus einer gesellschaftspolitischen Missionierung heraus, sondern weil wir wissen, dass in diesem Bereich Leute gesucht werden, dass es wenig Arbeitslosigkeit gibt, gute Löhne bezahlt werden und die Aufstiegschancen prächtig sind“, so Faßmann, „die Politik kann auf die Studienwahl einwirken, in dem wir Informationen weitergeben, Mut machen, Rollenbilder aufbrechen und Vorbilder – wie etwa die drei Forscherinnen - vor den Vorhang holen.“

Neben den Einblicken in das Leben dieser erfolgreichen und international anerkannten Forscherinnen, konnten die Schülerinnen am Girls‘ Day dann auch selbst Hand anlegen: Das Vienna Open Lab organisierte Mitmach-Stationen, bei denen die Schülerinnen ihre eigene DNA extrahieren und sogenannte Organoide, Mini-Organmodelle aus menschlichen Stammzellen, betrachten konnten.

Jürgen Knoblich, Hausherr und wissenschaftlicher Direktor des IMBA, freute sich, dass viele interessierte Schülerinnen der Einladung ans IMBA gefolgt waren. „Felder wie Systembiologie oder Stammzellforschung bilden die wichtige Basis für eine moderne Medizin und entwickeln sich durch die neuen Technologien rasend schnell. Durch diese ungeheure Dynamik wiederum entstehen laufend neue Tätigkeitsfelder und kreative Ansätze. Aus meiner Sicht ist daher eine Karriere in der Forschung ein absoluter Zukunftsjob.“

Fotocredit: (c)IMBA/Sandra Schartel

Steckbriefe der Forscherinnen

Astrid Hagelkrüys ist Senior Research Associate am IMBA und stammt aus Stockerau. Seit 2018 koordiniert sie die Arbeitsgruppe von Josef Penninger, seitdem dieser die Leitung des Life Science Institute an der British Columbia University in Kanada übernommen hat. Die Molekularbiologin hat sub auspiciis praesidentis promoviert und den Würdigungspreis des BMWFW erhalten. Ihre Forschung befasst sich mit der epigenetischen Stilllegung von Genen und den molekularen Ursachen der Krankheitsentstehung.

Nina Corsini ist Research Associate am IMBA und Mutter dreier Söhne. Die Biochemikerin promovierte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im Bereich der molekularen Neurobiologie. Am IMBA forscht sie an Gehirnorganoiden, die weltweit erstmals 2013 am IMBA entwickelt wurden. Diese kleinen Gehirnmodelle wachsen aus Stammzellen, die man aus Blut- oder Hautzellen gewinnen kann, im Labor heran. Sie erlauben nicht nur Einblicke in die wundersame menschliche Gehirn-Entwicklung, an ihnen kann man auch Krankheiten wie Schizophrenie, Parkinson oder Epilepsie erforschen.

Jasmin Taubenschmid wurde in Jakarta, Indonesien, geboren und wuchs in Stratzing in der Wachau auf. Ihr Interesse an der Molekularbiologie wurde bei einem forensischen Workshop zu ihrer Zeit am Gymnasium geweckt. Jasmin hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit entdeckt, wie die tödliche Wirkung der Biowaffe Rizin gestoppt werden kann. Ihre Dissertation wurde mehrfach ausgezeichnet. Nun steht sie kurz davor, ihre Forschungskarriere im Ausland weiter zu führen.

Über IMBA

Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie gehört zu den führenden biomedizinischen Forschungsinstituten in Europa. Im Fokus stehen medizinisch relevante Fragestellungen aus den Bereichen Stammzellbiologie, RNA-Biologie, Molekulare Krankheitsmodelle und Genetik. Das Institut befindet sich am Vienna BioCenter, einem dynamischen Konglomerat aus Universitäten, akademischer Forschung und Biotechnologie-Unternehmen. Das IMBA ist ein Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der führenden Trägerin außeruniversitärer Forschung in Österreich.
www.imba.oeaw.ac.at

Über das Vienna Open Lab

Das Vienna Open Lab ist ein molekularbiologisches Mitmachlabor mitten im größten biotechnologischen Forschungsstandort Österreichs – dem ViennaBiocenter. Jährlich experimentieren 13.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in dem, vom gemeinnützigen Verein Open Science betriebene und gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Biotechnologie initiierten, Labor. Dabei erhalten sie  die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines Forschungslabors zu blicken und verschiedenste Labortechniken selbst auszuprobieren. 
www.viennaopenlab.at