Unmittelbar nach dem „Anschluss“ verhafteten die Nationalsozialisten prominente Vertreter des Austrofaschismus, Sozialisten und Kommunisten aber auch viele, meist prominente oder wohlhabende Juden. Am 1. April 1938 verließ der erste Transport mit 150 dieser verhafteten Männer den Wiener Westbahnhof und kam tags darauf im KZ Dachau an. Aufgrund der zahlreichen Politiker wie Leopold Figl und Alfons Gorbach, die mit ihm verschickt wurden, erhielt dieser die Bezeichnung „Prominententransport“. Tatsächlich waren unter den Transportteilnehmern nur etwa ein Drittel Vertreter des austrofaschistischen Regimes, je zehn Prozent waren Sozialisten und Kommunisten. Die 63 Juden machten 42 Prozent des „Prominententransports“ aus. Unter den jüdischen Männern befanden sich neben Jakob Ehrlich der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Desider Friedmann (1880-1944), und der frühere Parlamentsabgeordnete und Vizepräsident der IKG, Robert Stricker (1879-1944). Weiters waren Kulturschaffende wie der Maler Heinrich Sussmann (1904-1986), der Schriftsteller Raoul Auernheimer (1876-1948) und der Librettist und Journalist Fritz Löhner-Beda (1882-1942 Auschwitz) unter den nach Dachau Verbrachten. Auch die Besitzer des renommierten Kaufhauses "Schiffmann" in der Taborstraße, die Brüder Bernhard (1892-1960er in Tel Aviv), Hermann (1890-New York), Max (1885-1945) und Michael Schiffmann (1898-New York), waren in diesem Transport. Manche dieser Deportierten kamen später wieder frei, allerdings konnten nicht alle von ihnen auswandern, sondern wurden später wieder deportiert und ermordet.