Der Verein Chewra Kadischa wurde 1891 offiziell angemeldet. Er muss jedoch schon viel länger bestanden haben, da die Chewra Kadischa, die Begräbnisbrüderschaft, zu den zentralen Institutionen jeder Gemeinde gehört. Daher verwundert es nicht, dass die Chewra Kadischa bereits 1888, als drei Jahre vor ihrer vereinsrechtlichen Gründung, anlässlich der Einweihung der Synagoge eine Thorakrone spendete.

Aufgabe der Chewra Kadischa ist die Unterstützung bedürftiger Gemeindemitglieder, insbesondere im Falle von Krankheit und Tod. Daher wurde der 1893 gegründete „Wohlthätigkeits-Verein Gemilas Chesed Wien XVIII. Bezirk" sehr bald mit der Chewra Kadischa vereinigt. Die Chewra Kadischa unterstützt die Gemeindemitglieder nicht nur finanziell. Sie stellt auch die religiöse Begleitung von Sterbenden, Toten, die zu begraben waren, und trauernden Hinterbliebenen.
Der nationalsozialistische Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Stiftungen löste die Chewra Kadischa im Lauf des Jahres 1938 auf. Das Restvermögen des Vereins nach Abzug der hohen Steuern und Gebühren erhielt die Israelitische Kultusgemeinde Wien für die Fürsorgeabteilung.