Der „Israelitische Frauenverein im 18. Bezirke (Währing) in Wien" wurde 1894 von Ernestine Wilhelm gegründet. Seine statutenmäßige Aufgabe war „die Bekleidung armer israel. Schüler und Schülerinnen des 18. Wiener Bezirkes (Währing) im Alter von 6 bis 14 Jahren, welche ein vollkommen entsprechend sittliches Betragen und einen guten Fortgang sowohl in den Lehrgegenständen der öffentlichen Schule , als auch aus der Religionslehre nachweisen können. Die Bekleidung findet alljährlich im Monat November statt".

Dieser Vereinszweck deutet darauf hin, dass in Währing auch ärmere jüdische Familien lebten. Denn, soweit es die vorhandenen Mittel erlaubten, sollten auch bedürfte Wöchnerinnen und gebrechliche Frauen unterstützt werden. Der Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Stiftungen löste den Verein 1939 auf, sein Restvermögen nach Abzug sämtlicher Abgaben wurde der Fürsorgeabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien überlassen. Neben diesem wohltätigen Frauenverein gab es in Währing aber auch einen, der sich um die Unterstützung des Gemeindelebens und der Synagoge verdient machte. Dies ist an dem wunderschönen Thoravorhang (Parochet) zu sehen, den „die Frauen Währings“ bereits 1881 anlässlich der Vermählungsfeier des Kronprinzen Erzherzog Rudolf mit der Prinzessin Stephanie stifteten. Der Thoravorhang befindet sich heute im Jüdischen Museum Wien.  Es ist anzunehmen, dass sich die in dieser Gruppe aktiven Frauen später im Frauenverein engagierten.

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