Wien 18., Gregor-Mendel-Straße 33


Die Hochschule für Bodenkultur war bereits zur Zeit der Ersten Republik eine Hochburg des Deutschnationalismus und Antisemitismus. Und das, obwohl dort kaum jüdische Studierende inskribiert waren. Im März 1938 gab es 23 jüdische Studierende im Sinne der „Nürnberger Rassegesetze“, 16 Inländer und sieben Ausländer. Bereits am 12. März 1938 übernahm der illegale Nationalsozialist und Dozent Dr. Franz Sekera als kommissarischer Leiter die Kontrolle über die Hochschule für Bodenkultur. Er säuberte die Hochschule radikal von jüdischen Studierenden und politischen Gegnern. Während es auf anderen Universitäten Ausnahmeregelungen gab, die Studierenden, die unmittelbar vor dem Studienabschluss standen, die Möglichkeit gab, die letzten Rigorosen noch abzulegen und zu promovieren, lehnte Sekera sämtliche diesbezügliche Ansuchen, auch von ausländischen Studierenden, ab. Acht Professoren wurden aus politischen Gründen entlassen. Anton Steden (1896-1958), Professor für landwirtschaftliche Betriebslehre, Buchführung und Handelskunde, verlor seinen Posten wegen des Verdachts, dass seine Frau „Mischling 2. Grades“ war. Steden war in den Jahren 1947/48 Rektor der Hochschule für Bodenkultur.