Sämtliche Werke und Briefe. Kritische Ausgabe (KFA). Text. Apparat. 6 Bände (mit Teilbänden)

Ernst von Feuchtersleben (1806–1849) zählt als Begründer der „ärztlichen Seelenkunde“ in Wien und als Initiator der Bildungsreform im Revolutionsjahr 1848 zu den prägenden Persönlichkeiten des österreichischen Vormärz. Mit der kritischen Edition der literarischen, medizinischen und pädagogischen Schriften sowie der Briefe und Tagebücher wird das Gesamtwerk erstmals vollständig herausgegeben und durch umfangreiche Kommentare in seinem politisch-kulturellen Kontext für die Gegenwart aufgeschlossen.

Oberstes Gebot der wissenschaftlichen Edition ist, ihre Texte in einer philologisch gesicherten, überprüfbaren und nachhaltigen Form der Forschung zur Verfügung zu stellen. Daher werden die Werke und Briefe Ernst von Feuchterslebens nach historisch-kritischen Prinzipien ediert: ‚Historisch‘ heißt, dass sämtliche Texte in der originalen orthographischen Gestalt ihrer jeweiligen Druckvorlage dargeboten werden. ‚Kritisch‘ heißt, dass zur Edition einer bestimmten Textfassung alle dazu vorhandenen Textzeugen (Handschriften, autorisierte Drucke) herangezogen werden, um eine von Fremdeingriffen (Druck- und Überlieferungsfehler, Zensur, etc.) emendierte Textgestalt zu gewährleisten.

Hierzu wurden in umfangreichen Vorarbeiten sämtliche in Journalen und Almanachen erschienenen Erstdrucke nachgewiesen sowie in in- und ausländischen Archiven verstreut aufbewahrte Handschriften zusammengetragen. Die vollständige Dokumentation dieser Textzeugen, denen umso größere Bedeutung zukommt, als ein geschlossener Nachlass Feuchterslebens nicht erhalten ist, erbrachte neben entstehungsgeschichtlichen Aufschlüssen eine beachtliche Anzahl unbekannter Texte und Textvarianten, deren editorische Verarbeitung die Konzeption einer kritischen Ausgabe begründet.
Druckvorlage für selbstständige Werke bildet die letzte zu Lebzeiten erschienene, autorisierte Auflage, für in Journalen verstreute Schriften der Erstdruck; für nachgelassene Schriften die Handschrift (oder der ihr zunächst liegende Textzeuge).

Der Kommentar erschließt die edierten Texte in den Schritten: Entstehung, Überlieferung, Varianten sowie Erläuterungen. Im Abschnitt ‚Überlieferung‘ werden alle autorisierten handschriftlichen und gedruckten Zeugen aufgeführt. Die ‚Varianten‘ (im Gegensatz zu ‚Restitutionen‘ für Textemendationen des Herausgebers) dokumentieren das Vergleichsresultat aus den unterschiedlichen Textfassungen (Textstufen, Buchauflagen).

Der Abschnitt ‚Erläuterungen‘ ist neben seiner grundsätzlichen Aufgabe, Wort-, Sach- und Personenerklärungen im Sinne eines Realkommentars anzubieten, vor allem darin gefordert, die oftmals nur in verdeckten Allusionen einfließenden Wissensrezeptionen Feuchterslebens zu identifizieren. Dabei ist ein Eklektizismus kennzeichnend, der ein durchaus heterogenes Spektrum an philosophischen, naturwissenschaftlichen und ästhetischen Rezeptionen zu assimilieren strebt in ganzheitliche Konzepte einer diätetischen Lebensphilosophie. Quellennachweise und Quellenkritik stellen daher eine bedeutende Herausforderung der Erläuterungen dar.

Erschienen:
Bd. I,1.2. Sämtliche Gedichte
Bd. III,3. Pädagogische und politische Schriften und Reden
Bd. VI 1.2. Sämtliche Briefe - Autobiographische Schriften – Tagebuchblätter

Publikationen: Hermann Blume
Publikationen: Barbara Otto


Information

Projektleiter:
Hermann Blume

Projektbearbeiterin:
Barbara Otto

Finanzierung:
geringfügige Finanzierung der ÖAW

Projektdauer:
01.01.2003 – 31.12.2016