Das Ende einer multiethnischen Stadt

(Die Video-Untertitel sind rechts unten in der Menüleiste des Youtube-Players einzuschalten.)

 

Pressburg/Bratislava/Pozsony – oder auch „Prešporok“ – war eine dreisprachige, multiethnische und multikonfessionelle Stadt, die sich an ihrer eigenen Vielfalt erfreute. Davon erzählen alle InterviewpartnerInnen dieses Projekts.

Die Dreisprachigkeit hatte hier etwas gleichermaßen Lustvolles wie Chaotisches. Man erzählt, dass oft in einem einzigen Satz mehrmals die Sprache gewechselt wurde, und man könnte sagen, dass ein „Pressburger Idiom“ aus Deutsch, Slowakisch und Ungarisch gebildet wurde. Von einem Sprachkonflikt, von Antagonismus oder Konkurrenz, wie sie etwas in Brünn bestanden, ist kaum die Rede.

Obwohl der Antisemitismus in der Slowakei und vor allem unter den Katholiken sehr verbreitet war und die Nazis in dieser Hinsicht keine Überzeugungsarbeit zu leisten hatten, war das allgemeine Klima in der Hauptstadt tolerant und liberal. Trotz der starken Bindung der faschistischen Regierung an den deutschen Nationalsozialismus waren die meisten Deutsch-Slowaken keine begeisterten Nationalsozialisten.

Die Lebensbedingungen in der Slowakei waren während des Krieges relativ gut. Das änderte sich schnell mit dem Näherkommen der sowjetischen Front und dem Nationalaufstand.

Nach Kriegsende, der Vertreibung der „deutschen“ Bevölkerung und dem Bevölkerungsaustausch bzw. der Vertreibung der Magyaren waren das soziale Klima und der kulturelle Flair, die die Stadt bis 1939 geprägt hatten, nachhaltig zerstört.