In einer feierlichen Zeremonie, die am 5. April im "Academy Museum of Motion Pictures" in Los Angeles stattfand, wurde die "Breakthrough Prizes" 2025 verliehen. Der Preis für fundamentale Physik wurde an die vier großen Experimente am Large Hadron Collider (LHC) des CERN - ALICE, ATLAS, CMS, und LHCb - vergeben. In der Begründung wurden unter anderem die großen Fortschritte in Präzisionsmessungen des 2012 entdeckten Higgs Bosons, die Beobachtung extrem seltener Prozesse und neuer, exotischer Hadronen und das Studium extrem heisser, dichter Materie in Form des Quark-Gluon-Plasmas hervorgehoben. Die technisch anspruchsvollen Studien, basierend auf Daten aus den Jahren 2015-2018, trugen entscheidend zur Erweiterung unseres Verständnisses von Physik auf fundamentaler Ebene bei.
Bereits 2013, kurz nach der Entdeckung des Higgs Boson, wurde ein spezieller "Breakthrough" Preis an mehrere Personen vergeben, die entscheidend für die Entstehung der ATLAS und CMS Experimente und des LHC waren. Dieses Mal geht die Ehrung an die mehr als 13000 Autoren der Publikationen der vier Experimente. Stellvertretend für sie wurde der Preis von Sprecher:innen der Experimente entgegengenommen. Einer Tradition aus 2013 folgend wird das Preisgeld von insgesamt 3 Millionen US$ für Stipendien verwendet werden, um Doktoratsstudenten einen Aufenthalt am CERN und das Sammeln von Erfahrung direkt vor Ort bei den Experimenten zu ermöglichen.
Das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) und das Stefan-Meyer-Institut (SMI) sind stolz, dass insgesamt 65 (52 für HEPHY, 13 für SMI) ehemalige und aktive Mitarbeiter:innen und Student:innen zu den Preisträgern zählen.
HEPHY ist Gründungsmitglied der CMS Kollaboration und hat entscheidend zu Konstruktion und Betrieb wesentlicher Elemente des Experiments beigetragen. Im erwähnten Zeitraum wurden am HEPHY Studien zu neuen Zerfallsarten des Higgs Bosons und zu den Eigenschaften des schwersten bekannten Elementarteilchens, des top quarks, in extrem seltenen Prozessen durchgeführt - passend zu den in der Preisbegründung hervorgehobenen Themenbereichen.
Das SMI ist Mitglied der ALICE Kollaboration seit 2015. ALICE ist darauf spezialisiert, Kollisionen von schweren Ionen zu untersuchen. Bei diesen Stößen wird die Kernmaterie extrem komprimiert und erhitzt und es kann dabei eine Art der Materie entstehen - ein Quark-Gluon-Plasma - welche in den frühen Zeiten des Universums dominiert hatte. Die Arbeiten am SMI tragen dazu bei, die fundamentalen Eigenschaften dieses Plasmas zu bestimmen und dessen zeitliche Entwicklung zu verstehen.
Die Resultate, welche die Basis für die Ehrung bilden, erforderten Detektoren und Analysetechniken am letzten Stand der Technik - beide Institute trugen dazu wesentliche und innovative Elemente bei. Seit 2019 gab es in allen Bereichen weitere Entwicklungen. Die ALICE und CMS Experimente sind in der Mitte einer neuen Messperiode, deren Daten eine deutliche Steigerung der Genauigkeit erlauben werden.
Danach wird eine neue Phase des LHC die Kollisionsraten drastisch erhöhen und bis Ende der 2030er Jahre die verfügbare Datenmenge verzehnfachen. Dafür werden auch zentrale Elemente des CMS Experimentes durch neue, leistungsfähigere Komponenten ersetzt werden - wieder mit entscheidenden Beiträgen von HEPHY Mitarbeiter:innen. SMI ist an der Planung eines ähnlich großen Umbaus des ALICE Detektors beteiligt. Diese Veränderungen werden einen Blick auf vorher nie beobachtete Prozesse erlauben, unsere derzeitige Vorstellung der fundamentalen Komponenten der Materie und des frühen Universums testen und das Tor für die Entdeckung neuer Phänomene und Teilchen weit öffnen.