Der Asiatische Monsun ist eines der größten atmosphärischen Strömungsmuster der Erde und beeinflusst das Leben von Hunderten Millionen Menschen. Intensive Forschungsarbeiten haben aufgezeigt, dass die Intensität des Monsuns in der jüngsten Erdgeschichte großen und vielfach abrupten Änderungen unterworfen war. Diese bahnbrechenden Beobachtungen wurden im Wesentlichen an Höhlensinterablagerungen gemacht, die eine hochgenaue zeitliche Einstufung erlauben. Dieses steinerne Monsun-Archiv reicht mittlerweile lückenlos 640.000 Jahre zurück in die Vergangenheit; allerdings gibt es nach wie vor große Unsicherheiten, wie der wesentliche Indikator, die Sauerstoff-Isotopenzusammensetzung des Kalzits, klimatisch interpretiert werden soll. In diesem Forschungsvorhaben wird mit einem laborintensiven Ansatz versucht, in dieser ungelösten Frage einen entscheidenden Schritt weiter zu kommen. Dazu wird die stabile Isotopenzusammensetzung von Fluideinschlüssen und ihre Mikrothermometrie analysiert, sowie mit dem so-genannten 17Oexcess ein neuer Parameter am Kalzit hochgenau gemessen. Diese Forschung ist nicht ohne Risiko; sie birgt jedoch das Potential in sich, die Steuerungsfaktoren des Niederschlages und der Lufttemperatur erstmalig voneinander trennen und so in weiterer Folge die Änderungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit während großer Klimaumschwünge in der Vergangenheit verfolgen zu können. Die neuen Daten werden wichtige Vergleichsgrößen für die kommende Generation der numerischen Klimamodelle dieses umfassenden Monsunsystems, das von Nordindien bis Südostchina reicht, bereitstellen.

Projektleitung:

Univ.-Prof. Dr. Christoph Spötl
Universität Innsbruck
Institut für Geologie, Arbeitsgruppe Quartärforschung
Christoph.Spoetl@uibk.ac.at

Laufzeit:

05/2018 – 04/2020