Österreichisches Biographisches Lexikon

Biographie des Monats

Wie aus einem Hut ein Würfel wurde – Jakob Christoph Rad und die Geschichte des Würfelzuckers

Aus Anlass des 215. Geburtstags von Jakob Christoph Rad am 25. März 2014 ist die Biographie des Monats einem vergessenen österreichischen Erfinder gewidmet, dem wir heute eine tägliche Selbstverständlichkeit verdanken: den Würfelzucker.

 

Jakob Christoph Rad wurde am 25. März 1799 in Rheinfelden geboren, das damals zu Vorderösterreich gehörte (heute zum schweizerischen Kanton Aargau), wo sein Vater im Generalstab des österreichischen Regiments tätig war. Nachdem im selben Jahr französische Truppen Fricktal besetzten und die österreichischen abziehen mussten, wurde auch Rads Vater versetzt und beendete 1804 den Militärdienst. Um das Jahr 1808 kam die Familie nach Wien, wo Jakob Christoph Rad eine Ausbildung zum Kaufmann erhielt und in der bekannten Drogerie „Schwarzer Hund“ arbeitete.

Ansonsten ist wenig über seine erste Lebenshälfte bekannt: Er soll einige Jahre im Ausland verbracht haben, und erst im Jahr 1835 findet man seine Spur wieder in Wien, wo er eine Eingabe beim Kaiser mit seiner Erfindung eines optischen Telegraphensystems machte. Nach Prüfung der Erfindung, die ganze drei Jahre in Anspruch nahm, erhielt Rad mit einem Kabinettsbefehl vom 24. Dezember 1838 die Summe von dreitausend Gulden, obwohl von seiner Erfindung gar kein Gebrauch gemacht wurde. 1839 bat der nach eigenen Angaben noch immer anstellungslose Erfinder Erzherzog Ludwig um eine gänzliche Abfindung für seinen Telegraphen. Die wirtschaftliche Lage Rads schien nicht gerade rosig gewesen zu sein. Doch im Jahr darauf wendete sich sein Schicksal gänzlich zum Guten.

 

Vom brotlosen Erfinder zum Fabriksdirektor

Rad heiratete im Februar 1840 die Wienerin Juliana Schill (1820-1883), und bereits wenig später wurde er Direktor der k.k. privilegierten Zuckerraffinerie in Datschitz (Dačice im heutigen Tschechien). Dass die plötzliche Wandlung vom brotlosen Erfinder zum Fabriksdirektor mit seiner Vermählung in Zusammenhang stand, liegt nahe. Vermutlich wurde Rad über Verwandte seiner Braut mit dem ehemaligen k.k. Oberleutnant Franz Grebner bekannt, der in Kirchwiedern (Kostelní Vydří) bei Datschitz 1828-1829 eine Rübenzuckerfabrik errichtet hatte.

 

Die Zuckerfabrik in Datschitz

Der gebürtige Württemberger Grebner war der Erste, der die Zuckererzeugung aus Futterrüben nach der napoleonischen Kontinentalsperre von 1806 wieder einführte. Der Rübenzuckerfabrik in Kirchwiedern war aber kein großer Erfolg beschieden: Die Gegend erwies sich als nicht sehr geeignet für den Anbau von Zuckerrüben, und schon 1831 musste der Betrieb wegen Mangels an Rüben eingestellt und der Fabrikssitz nach Suchdol bei Kuttenberg (Kutná Hora) verlegt werden. Teile der Raffinerieeinrichtung der alten Fabrik, die nicht nach Suchdol übersiedelt wurden, dienten der Errichtung einer neuen Raffinerie in Datschitz am Hauptplatz an der heutigen Adresse Palacký Platz Nr. 4.

1832 erhielt Grebner die Bewilligung, inländischen Rübenzucker und ausländisches rohes Rohrzuckermehl zu verarbeiten. Die Raffinerie war die Erste in Mähren, die – anfangs ausschließlich – Rohrzucker verarbeitete. Dieser musste dafür mit Pferdefuhrwerken vom Hafen in Triest über Wien nach Datschitz gebracht werden.

Nach einem ersten, rasanten Aufschwung, den die Raffinerie und somit auch die gesamte Region nahmen, kam es ab dem Jahr 1839 zu einer wirtschaftlichen Krise, die die Mitgesellschafter Gebners dazu bewogen, im Frühjahr 1840 mit der Person von Jakob Christoph Rad einen neuen Direktor zu bestellen.

Rad baute die Fabrik aus und erwarb neue Maschinen – 1842 war in seiner Fabrik die erste Dampfmaschine des Ortes im Einsatz. Der gelernte Kaufmann erwies sich als großes unternehmerisches Talent, denn unter seiner Leitung nahm der Betrieb einen enormen Aufschwung: Datschitzer Zucker gab es nicht nur in Mähren, sondern bald auch in Böhmen, Wien, Budapest und sogar in Lemberg zu kaufen. Darüber hinaus gründete er eine Fabrik zur Herstellung von Schokolade, kandierten Früchten und anderen Süßwaren, um so die Produktion der Raffinerie noch besser zu verwerten. An der Leitung dieses neuen Erwerbszweigs soll auch Rads Frau Juliana wesentlich beteiligt gewesen sein.

Wenn es heißt, hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, so stand Juliana Rad wohl eher neben ihrem Mann. Denn sie war es, die die Idee hatte, den Zucker in praktischen kleinen Würfeln zu produzieren. Zucker gab es bislang nur in der Form von Hüten oder als Sirup. Der Saft der Zuckerrüben, der beim Zerreiben entstand, wurde erhitzt, geklärt und gereinigt. Nach drei Wochen Kristallisationszeit entstand zum einen der Rohzucker, der noch getrocknet, gebleicht und raffiniert wurde, und zum anderen der Sirup, der für die Likörproduktion oder als billiges Süßungsmittel verwendet wurde. Die kristallisierte Masse wurde aus dem Tiegel, in dem sie erstarrt war, gestürzt und hatte damit die Form eines Hutes ohne Krempe – womit sich der Name „Zuckerhut“ erklärt. Manche dieser Formen waren bis zu 1,50 Meter hoch und der Zucker musste mühsam zerkleinert werden, wobei Werkzeuge wie Zuckerzangen, -hämmer, -brecher und -scheren zum Einsatz kamen. Aufgrund der harten und dichten Masse des erstarrten Zuckers kam es oft zu Verletzungen beim Zerkleinern der Zuckerhüte.

   

Die Erfindung des Würfelzuckers

Die hübsche Geschichte, wie es zur Erfindung des Würfelzuckers kam, ist vielfach mit kleinen Abwandlungen erzählt worden und dürfte sich wohl in etwa so zugetragen haben: Zu den Aufgaben der Ehefrau des Fabriksdirektors zählte auch, mittags für das leibliche Wohl der unverheirateten, höher gestellten Mitarbeiter der Fabrik zu sorgen. Es soll ein Augusttag gewesen sein, als sich Frau Rad beim Zerhacken des Zuckerhutes am Finger verletzte. Verärgert erzählte sie dies den bei Tisch anwesenden Herren und meinte vorwurfsvoll-scherzend, dass einer der Herren sich schon etwas einfallen lassen solle, damit das lästige Hacken des Zuckers ein Ende habe.

Sie dürfte sich zu diesem Thema schon länger Gedanken gemacht haben, denn sie fügte auch gleich hinzu, dass der Zucker in Würfelform am praktischsten wäre, denn dann könnte man ihn stückweise dosieren. Im Übrigen gäbe es auch keine Abfälle mehr, die beim gewaltsamen Zerkleinern des Zuckers entstanden. Jakob Christoph Rad nahm die Vorschläge seiner Frau so ernst, dass er sofort daran ging, sie in die Tat umzusetzen und fieberhaft an der Herstellung des Zuckers in Würfelform zu arbeiten. Nur drei Monate später soll er seiner Frau Juliana eine kleine Kiste mit 350 weißen und roten Zuckerstücken als Präsent überreicht haben.

 

 

Jakob Christoph Rads Würfelzuckerpresse

Am 23. Jänner 1843 wurde Rad auf fünf Jahre das Patentrecht für seine Würfelzuckerpresse erteilt. Anhand der Beschreibung und der genauen Zeichnungen, die seinem Antrag beigefügt waren, kann man leicht rekonstruieren, wie perfekt diese Erfindung geplant war: In eine Platte aus Messing wurden 400 quadratische Löcher gestanzt und auf eine zweite Platte gesetzt. Zuckermehl, das aus den noch nicht ganz getrockneten Zuckerhüten mittels einer Schneidemaschine gewonnen wurde, konnte nun in die Löcher gesiebt werden. Eine Pressmaschine drückte den eingesiebten Zucker auf die Hälfte seines ursprünglichen Volumens zusammen. Sobald die Öffnungen vollständig gefüllt waren, presste sie die Würfel auf eine Holzplatte, auf der sie noch 10 bis 12 Stunden trockneten.
Die ersten Pakete mit dem sogenannten „Thee-Zucker“ waren 500 Gramm schwer. Je 120 Pakete wurden in eine Kiste verpackt und konnten so für den Handel transportiert werden. Die weißen und roten Würfel wurden in zwei Größen zu ca. 1,2 cm und ca. 1,5 cm Kantenlänge hergestellt. Die sechs Pressmaschinen der Datschitzer Fabrik hatten die imposante Tagesleistung von 1.120 kg Würfelzucker. Zu ihrer Bedienung waren „12 Frauen, 11 Mädchen und 36 Kinder“ (!) erforderlich.

 

Von der Bevölkerung wurde der neue Würfelzucker allerdings nur sehr zögerlich angenommen. Dies lag zum einen daran, dass zur Verbreitung der neuen Industrieware noch die geeigneten Werbemittel fehlten, zum anderen auch an der Gewohnheit der Konsumenten, den Zucker in Hutform zu kaufen, wie es ihn seit Anbeginn des Zuckerhandels nur gab.

Rad ließ 1848 sein Patentrecht um weitere fünf Jahre verlängern. 1853 hatte er aber endgültig das Interesse an seiner Erfindung und somit auch an seinem Privilegium verloren. Bereits im Herbst 1846 hatte er Datschitz mit seiner Familie verlassen und war nach Wien gezogen, wo er als Handlungsagent, Prokuraführer der Spezereiwarenhandlung F. Absalon und Sekretär bei der Handelskammer tätig wurde und einige Jahre auch Mitglied des Niederösterreichischen Gewerbevereins war.

 

Der optische Telegraph

Im März 1849 wurde Rad als provisorischer Inspektor für die Staatstelegraphen nach Triest berufen: Seine Erfindung des optischen Telegraphen aus dem Jahr 1835 sollte nun in einer Versuchslinie entlang der Küste von Istrien und Dalmatien gebaut werden. Bereits im Mai 1840 berichtete das Grazer „Innerösterreichische Industrie- und Gewerbeblatt zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntniße für alle Stände“ über den geplanten Bau einer optischen Telegraphenlinie von Wien bis Mailand nach Rads Plänen, doch diese wurden nie verwirklicht. Beim Probebetrieb in Istrien konnte sich das optische System auch nicht durchsetzen: 1853 durfte sein Erfinder zwischen einer Versetzung zur Staatsbahn und einer Abfertigung von 1.600 Gulden wählen – Rad entschied sich für Letzteres und quittierte den Staatsdienst.

 

Wanderjahre

Jakob Christoph Rad wechselte zurück zur Zuckerindustrie nach Königsfeld bei Brünn (Královo Pole). 1855 zog er vermutlich nach Königsaal bei Prag (Zbraslav). Die dort ansässige Zuckerraffinerie stellte unter ihrem Besitzer Anton Richter bei der Industrie-Ausstellung in Paris 1855 Würfelzucker aus, was dafür spricht, dass Rad bereits in dieser Raffinerie beschäftigt war. Im Jahr 1856 hatte Rad vermutlich die Leitung der Zuckerfabrik in Libeznic übernommen. Auskunft über die Aufenthaltsorte der Familie geben die Geburtsorte der fünfzehn Kinder von Jakob Christoph und Juliana Rad, anhand derer sich die Stationen ihres Lebens rekonstruieren lassen: In der Datschitzer Zeit kamen 1841 Emma, Sohn Alfred vermutlich 1843 und 1845 die Zwillinge Ida und Hermine zur Welt. Josephine wurde 1850 in Triest geboren, Christoph 1851 vermutlich auch dort, Eduard 1853 in Königsfeld, Ferdinand 1855 und Karl 1856 in Königsaal. Klementines Geburtsort ist 1860 wieder in Wien. Weiters sind in einem Stammbaum, den Rad selbst von seiner Familie anfertigte, die Kinder Oskar, Berta, Julia, Maria und Laura verzeichnet. Sie dürften bereits als Kleinkinder gestorben sein, Sohn Alfred starb 1860 an Lungentuberkulose.

 

Rad, ein Publizist mit Weitblick

Immer wieder beschäftigte sich Rad auch als Publizist mit der Zuckerindustrie. 1848 veröffentlichte er in Wien eine 64 Seiten lange Arbeit zum Thema „Der Rübenzucker in nationalökonomischer, finanzieller, industrieller und landwirtschaftlicher Beziehung, mit besonderer Rücksicht auf die österreichischen Staaten und Deutschland“. Er tritt darin für den im Vergleich zum Rohrzucker noch weit weniger verwendeten Rübenzucker ein, gab es doch zu dieser Zeit Pläne, 86 Fabriken in Österreich zu schließen und ihre Besitzer zu entschädigen.

1852 folgte sein „Colonisationsplan für Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Galizien und die Bukowina“, der ebenfalls in Wien erschien. „Die Rübenzucker-Industrie in Österreich vom Standpunkte der Volkswirtschaft und Finanzpolitik“ erschien ohne Nennung des Autors, als der sich Rad in einem Verzeichnis seiner Schriften später bekannte. Diese 1857 in Prag erschienene, 111 Seiten umfassende Schrift ist wohl seine bedeutendste. Rad entwarf dort den Plan, die Kreditgewährung and die Industrie mittels der Errichtung eines Zuckerdepots zu vereinfachen, wie es bereits 1853 in Deutschland geschah. Eine Finanzkrise durchkreuzte jedoch Rads Pläne – erst nach seinem Ableben, dreißig Jahre später, wurden seine Vorstellungen mit der Einrichtung von Lagerhäusern verwirklicht.

Ein interessantes Detail in dieser Schrift ist auch Rads Blick in die Zukunft, wenn er in seinen Überlegungen ausführt, dass in fünfzig Jahren die Bevölkerung in Österreich-Ungarn auf 60 Millionen gestiegen sein und der Zuckerverbrauch pro Kopf sich auf 25 Pfund steigern würde. Tatsächlich betrug die Einwohnerzahl 1907 ca. 48 Millionen – hätten zu diesem Zeitpunkt noch Venetien und die Lombardei zur Monarchie gehört, hätte seine Vorhersage vollends zugetroffen. Auch der tatsächliche Zuckerverbrauch 1907 mit 22 Pfund pro Kopf unterstreicht Rads hervorragende Leistungen als Statistiker. Das „Adressverzeichnis der österreichischen Zuckerindustrie“, das am Ende seiner Schrift angefügt ist, bildet die Grundlage für späteren Ausgaben der Verzeichnisse, die er bis zu seinem Tode herausgab. Im Jahr 1865 erweiterte er das Adressbuch um Raffinerien aller Länder, Statistiken, Übersichten zu Steuer- und Zollgesetzen und vieles mehr. Das nun als Jahrbuch erscheinende Periodikum wurde auch nach seinem Ableben weitergeführt, da es als Arbeitsbehelf in der Zuckerindustrie unentbehrlich geworden war.

1858 erschien sein „Vorschlag zur Errichtung einer Centralraffinerie in Prag“ und sechs Jahre später sein „Associationsentwurf für Rohrzuckerfabriken behufs Errichtung gemeinschaftlicher Raffinerien“. Rad zeigt auch hier unglaublichen Weitblick: Er nimmt in beiden Werken den modernen Konzerngedanken vorweg und war damit dem Denken seiner Zeit ca. hundert Jahre voraus.

Auch sein „Statutenentwurf zu einem Pensionsverein für Zuckerfabriken“ aus dem Jahr 1861 kam rund zwanzig Jahre zu früh: Erst 1882 wurde das „Beamten-Pensions-Institut der Mitglieder des Assekuranzvereins von Zuckerfabrikanten in der österr.-ungar. Monarchie“ gegründet.

Immer wieder beschäftigte sich Rad mit Fragen der Steuerpolitik und der Zollbestimmungen zum Thema Zucker: „Beleuchtung der Rübenbesteuerungsfrage“, 1862, „Colonial- oder Rübenzucker, welcher von beiden verdient in Österreich größeren Schutz?“, 1862, „Beleuchtung der Zuckerfrage im neuen Zolltarifentwurf“, 1864, „Die Zuckerproduktion, Einfuhr und Consumation in Europa“, 1866 – sie alle sind nur einige der mit seinem Namen gezeichneten Schriften unter den vielen, die er anonym publizierte.

 

Der „Verein für Rübenzucker-Industrie im Kaiserthum Österreich“

Dieser Verein wurde 1854 unter der Mitwirkung Rads gegründet mit dem Ziel „a) die Interessen der Rübenzucker-Industrie nach allen Richtungen zu vertreten und zu wahren, b) diesen Industriezweig in sich selbst zu kräftigen und zu vervollkommnen“. Da die Mehrzahl der Zuckerfabriken in Böhmen lag, hatte der Verein seinen Sitz in Prag. Im Jahr 1855 leitete Rad den Verein interimistisch und fungierte 1856 auch als Sekretär. 1858 wurde aber beschlossen, eine Vertretung des Vereins in Wien zu errichten, ihre Leitung übernahm Rad. Die Einrichtung dieser Agentur führte 1863 zur gänzlichen Verlegung des Vereinssitzes nach Wien. Rad wurde in der Folge Geschäftsleiter des Vereins und Redakteur ihrer ab Jänner 1864 erscheinenden Zeitschrift „Marktbericht“.

 

Warum hat man ihn vergessen?

Jakob Christoph Rad wurde von seinen Nachkommen als bescheidener – vielleicht allzu bescheidener – Mensch geschildert. Dafür spricht auch die Tatsache, dass er selbst nicht einmal für wert erachtete, viele seiner hochinteressanten Schriften mit seinem Namen zu zeichnen. Die Bedeutung der Erfindung seiner Würfelzucker-Presse erkannte er wohl selber nicht in ihrem Ausmaß. Auch in seinen Ämtern hätte er wohl mehr Aufhebens um seine Person machen können, war jedoch stets nur bestrebt, der Sache zu dienen. Und so geschah es, dass er bereits kurz nach seinem Tod am 13. Oktober 1871 vergessen wurde: In der von ihm geleiteten Zeitschrift „Marktbericht“ erschien zwar die Todesanzeige, doch niemals die gleichzeitig angekündigte Würdigung dieses „hochverdienten“ Mannes.

In Datschitze erinnert seit 1983 ein Würfelzucker-Denkmal an die Erfindung – aber nicht an den Erfinder.

2009 gründete ein geschichtsbewusster Unternehmer die Marke „Würfelzucker Juliana“. Auf der Verpackung sind die Portraits von Juliana und Jakob Christoph Rad zu sehen mit einem Hinweis auf die Homepage der Firma, auf der die Geschichte des Würfelzuckers nachzulesen ist.

Schön, dass so auch Rads Frau Juliana eine späte Würdigung erfahren hat.

L.: Wiener Zeitung, 7. 8. 1847, 17. 3. 1849; Der Centralverein für Rübenzucker-Industrie in der Österr.-Ungar. Monarchie: (Verein für Rübenzucker-Industrie im Kaiserthum Österreich) 1854–1904: Festschrift anlässlich der Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Vereines, 1904; R. E. Grotkass, Die Geschichte des Würfelzuckers und seines Erfinders Jakob Christoph Rad, 1933; F. Křížek, Der Erfinder des Würfelzuckers, Jakob Christoph Rad – ein Rheinfelder. Separata aus Rheinfelder Neujahrsblätter, 1968; J. Jetschgo, Skoda, Gablonz, Budweiser & Co. Neuer Glanz auf alten Marken. Österreichs industrielle Nachbarschaft, 2001, S. 103ff.; http://www.dacice.cz/touristenservice/weltpremiere-zuckerwurfelerfindung/

(Ruth Müller)


Wir danken dem Technischen Museum Wien und Frau Dr. Edith Leisch-Prost für die Zurverfügungstellung von Bildmaterial.

Die Abbildungen 1, 3 und 5 stammen aus Rudolf Grotkass` „Die Geschichte des Würfelzuckers und seines Erfinders Jakob Christoph Rad“.