15.02.2022 | Attosekundenphysik

Wolf-Preis für Physik an drei ÖAW-Mitglieder

Der renommierte Wolf-Preis für Physik geht in diesem Jahr an drei Pionier/innen auf dem Gebiet der Attosekundenphysik: Ferenc Krausz, Paul Corkum und Anne L'Huillier.

Wolf-Preisträger Ferenc Krausz war 2021 an der ÖAW für den Festvortrag zur Feierlichen Sitzung in Wien zu Gast.
Wolf-Preisträger Ferenc Krausz war 2021 an der ÖAW für den Festvortrag zur Feierlichen Sitzung in Wien zu Gast. © ÖAW/Daniel Hinterramskogler

Der österreichisch-ungarische Physiker Ferenc Krausz, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München, wird gemeinsam mit dem Kanadier Paul Corkum von der Universität von Ottawa und der Französin Anne L'Huillier von der schwedischen Universität Lund für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Attosekundenphysik mit dem Wolf-Preis für Physik 2022 ausgezeichnet.

Die drei Wissenschaftler/innen und ÖAW-Mitglieder im Ausland werden damit für ihre bahnbrechenden Arbeiten auf den Gebieten der ultraschnellen Laserwissenschaft und der Attosekundenphysik gewürdigt. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstel-Sekunde. Mit der Attosekundentechnologie ist man erstmals in der Lage, die ultraschnellen Bewegungen von Elektronen quasi zu „fotografieren“ und so grundlegende Prozesse des Lebens zu erforschen.

Extrem kurze Lichtblitze

In der Begründung der Wolf-Stiftung heißt es zu den Preisträger/innen: „Jeder von ihnen leistete entscheidende Beiträge, sowohl zur technischen Entwicklung der Attosekundenphysik als auch zu ihrer Anwendung auf grundlegende physikalische Studien.“ So konnten Laserpulse im Attosekundenbereich, sogenannte Attosekundenlaser, zum ersten Mal von Ferenc Krausz und Paul Corkum sowohl erzeugt als auch gemessen werden.

„Ich fühle mich durch die Verleihung des Wolf-Preises sehr geehrt. Ich betrachte ihn als Anerkennung dessen, was ich gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Kollegen und Mitarbeiter erreicht habe. Ebenso sehe ich darin eine Würdigung der Zukunftsperspektiven, die die Ultrakurzpuls-Laserforschung für das Vorantreiben der Grenzen von Wissenschaft und Technologie bietet", teilte Krausz in einer Aussendung der Max-Planck-Gesellschaft mit.

Erst im Mai vergangenen Jahres hatte Krausz die Attosekundentechnologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten an der ÖAW in Wien vorgestellt. Er hielt unter dem Titel „Elektronen fürs Leben“ den Festvortrag bei der traditionellen Feierlichen Sitzung der Akademie. Dabei gab er einen Ausblick auf zukünftige Anwendungen in der Medizin. So seien beispielsweise neue Screening-Verfahren denkbar, die schwere Krankheiten bereits im Frühstadium erkennbar und damit besser behandelbar machen.

Prestigeträchtige Auszeichnung

Der Wolf-Preis wird seit 1978 von der in Israel ansässigen Wolf Foundation vergeben und zählt heute in den Naturwissenschaften zu den angesehensten Wissenschaftspreisen weltweit. Er ist mit je 100.000 US-Dollar dotiert und wird auf den Gebieten Chemie, Mathematik, Medizin und Physik sowie Landwirtschaft und Kunst verliehen.

Gestiftet wurde der Preis im Jahr 1976 von Ricardo Wolf. Die Wolf-Preise in Physik und Chemie gehören zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen in diesen Bereichen nach den Nobelpreisen. Zu den Wolf-Preisträgern in Physik zählen u.a. auch die österreichischen Quantenphysiker und ÖAW-Mitglieder Anton Zeilinger und Peter Zoller.