23.06.2022 | Auszeichnung

Wittgenstein-Preis geht an ÖAW-Mitglied Christa Schleper

Die Mikrobiologin erhält den „Austro-Nobelpreis“ des Wissenschaftsfonds FWF für Forschungen zu den kleinsten Lebewesen der Erde. START-Förderpreise gehen an Junge Akademie-Mitglied Sandra Müller sowie an die ÖAW-Stipendiatinnen Petra Sumasgutner und Elfriede Dall.

Christa Schleper hält an einer Wand sitzend die gläserne Trophäe des Wittgenstein-Preises vor sich.
ÖAW-Mitglied Christa Schleper wurde mit dem Wittgenstein-Preis 2022 ausgezeichnet. © FWF/Daniel Novotny

Winzig klein sind die Studienobjekte, die im Zentrum der Forschungen von Christa Schleper stehen. Immens groß ist hingegen der Erfolg, den die Mikrobiologin mit ihren Untersuchungen an diesen Kleinstlebewesen feiert: Für ihre bahnbrechenden und international stark beachteten Forschungsarbeiten wurde sie nun mit dem Wittgenstein-Preis des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, dem höchstdotierten Forschungspreis Österreichs, ausgezeichnet. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gratuliert Schleper, die 2017 zum wirklichen Mitglied der Akademie gewählt wurde.

Erfolge feierten Angehörige der ÖAW-Wissenschaftsgemeinschaft auch bei der diesjährigen Vergabe der START-Förderpreise des FWF: Die Auszeichnungen der Mathematikerin Sandra Müller, seit 2022 Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW, sowie der Verhaltensforscherin Petra Sumasgutner und der Mikrobiologin Elfriede Dall, die beide mithilfe von Stipendienprogrammen der ÖAW forschten, unterstreicht einmal mehr, wie zielgenau die Förderungen und Auswahlprozesse der Akademie herausragende Forscherinnen und Forscher erkennen und in ihrer Arbeit unterstützen können.

Höchstdotierter Preis für älteste Kleinstlebewesen

Für herausragende Forschungen stand Christa Schleper schon lange vor der Verleihung des Wittgenstein-Preises. Die Professorin an der Universität Wien, die zuvor an Einrichtungen in Deutschland, den USA und Norwegen geforscht hatte, befasst sich seit vielen Jahren mit sogenannten Archaeen, also Mikroorganismen, die zu den ältesten Lebewesen der Erde zählen. Zahlreiche nationale wie internationale Auszeichnungen würdigten ihre Arbeiten, darunter die Vergabe eines ERC Advanced Grants im Jahr 2016. Das Wittgenstein-Preisgeld in Höhe von 1,5 Millionen Euro wird eine weitere Vertiefung ihrer Forschungen unterstützen.

„Ich freue mich riesig über die Auszeichnung durch die internationale Jury des Wissenschaftsfonds FWF“, sagt Schleper in einer Aussendung des FWF. „Der Wittgenstein-Preis gibt mir und meinem ganzen Team viel Freiraum, uns noch an einige der unbeantworteten Fragen der Biologie zu wagen“, betont die Preisträgerin.

Nachwuchspreise für ÖAW-Wissenschaftlerinnen

Über bedeutende Auszeichnungen freuen sich auch die neuen START-Preisträgerinnen Sandra Müller, Petra Sumasgutner und Elfriede Dall. Während Müller an der Technischen Universität Wien mathematische Forschungen zu Formen der Unendlichkeit betreibt, befasst sich Petra Sumasgutner an der Universität Wien unter anderem mit der Frage, wie sich der Einfluss des Menschen auf die Nahrungssuche bestimmter Vogelarten auswirkt. Elfriede Dall untersucht an der Universität Salzburg die Bedeutung des Proteins Legumain, auch vor dem Hintergrund von Erkrankungen an Krebs- oder Alzheimer.

Neben der Verleihung des START-Preises verbindet die drei Jungforscherinnen auch ihre Vergangenheit als Stipendiatinnen in einem der Förderprogramme der ÖAW. Die Akademie erfüllt die Vergabe der START-Preise an ihre früheren Stipendiatinnen und Mitglieder daher mit großer Freude.

 

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