Entsicherte Tiefen

Die „Tiefe“ ist eine der wichtigsten Metaphern der Kulturgeschichte. Sie ist einerseits eng mit Konzepten von Erkenntnis, Seele und emotionaler Echtheit verknüpft, zugleich aber ist sie Projektionsraum für das Dunkle, Irrationale und Bedrohliche. „Tiefe“ kann im Zusammenhang mit Sehnsucht nach sicherem Grund ebenso stehen wie mit Angst vor unbändigen Unterwelten.
Das Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW lädt ein, der Ambivalenz von „Tiefe“ in ihrer politisch-ästhetischen Funktion nachzugehen. Die Tagung „Entsicherte Tiefen. Abgründe, Hohlräume und Tiefenkräfte in Literatur und Ästhetik seit 1800“ thematisiert diese Frage ausgehend von der Geschichte der Rekodierungen imaginierter „Tiefen“ in der Kulturgeschichte der Moderne.